Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition)
Autoren: Faith Washington
Vom Netzwerk:
„Der Schlüssel ist unter dem Blumentopf auf der Fensterbank. Pass auf sie auf und ruf meine Eltern an. Kurzwahltaste Eins. Meine Mutter wird sich um sie kümmern. Ruf die Polizei. Constance kann zu Fuß nicht weit kommen.“
    Beinah hätte ihm Robert gesagt, dass sich niemand außer ihm um Shannon kümmern würde, doch er biss sich auf die Lippen und nickte. Als er sie hochhob und zum Wagen trug, durchfloss ihn die wohlige Gewissheit, dass sie in Sicherheit war. Als hätte sie kein Gewicht, trug er sie davon.
    „Ich will sie selbst zur Strecke bringen.“ Rebeccas Miene spiegelte all den Zorn wieder, der sich in ihr aufgestaut hatte. Sie war sich der Waffe in ihrer Hand bewusst und würde nicht zögern sie einzusetzen.
    „Wir können sie ohne Boot nicht einholen, Rebecca. Der See ist zu groß, um abzuschätzen, wo sie an Land geht. Lass die Polizei das erledigen.“
    In diesem Augenblick erschien Debora auf dem Steg. Sie stand Rebecca direkt gegenüber, die sich nur einen Sekunden-bruchteil lang erschreckte. Sie musterte ihre große Schwester, die ihr nur bis zur Nasenspitze reichte, zierlicher war als sie selbst und in deren Zügen sich doch die Ähnlichkeit wiederspiegelte, die nur Schwestern haben können.
    Connor bemerkte ihren Blick, während er sich schlotternd aus seiner tropfnassen Jacke schälte. „Ist sie hier?“
    Rebecca streckte die Hand nach Debora aus und als ihre Finger die ihren berührten, wusste sie, warum Debora gekommen war.
    „Überlass das uns“, sagte sie zu Connor ohne ihn anzusehen, während Debora neben sie trat, so dass sie Schulter an Schulter auf den See blickten. Gleichzeitig schlossen sie die Augen.
    Im selben Moment wurde Connor von etwas erfasst, das sich wie eine Druckwelle anfühlte. Er musste einen Ausfallschritt nach hinten machen, um sich auszubalancieren, sah wie die Oberfläche des Sees in Aufruhr geriet.
    Als er den Blick wieder Rebecca zuwandte, sah er sie. Der Schock fuhr ihm mit solcher Wucht in die Glieder, dass er nach Atem rang. Traurigkeit überfiel ihn mit Freude gleichermaßen.
    Debora.
    Ihre Gestalt war nicht durchscheinend, aber blass und verströmte ein sanftes Leuchten, während ihre Züge so friedlich und ruhig waren, wie er sie in Erinnerung hatte. Gierig saugte er den Anblick des Mädchens in sich auf, dessen schrecklicher Tod ihn so viele Jahre mit Schuldgefühlen gequält hatte.
    Als Rebecca in ihrer Konzentration den Revolver auf die Holzdielen des Stegs fallen ließ, zuckte er zusammen, so sehr war er auf die beiden fixiert gewesen. Ein Blick auf die Wasseroberfläche zeigte, dass der See wogte und brodelte, dass Wellen in unnatürlicher Willkür gegen das Ufer schlugen, sich teilweise mitten im See Wellen bildeten, brandeten, während zwei Meter davon entfernt der See stumm schlief.
    Plötzlich entdeckte er einen hellen Punkt in der Dunkelheit des Sees, nur um Sekunden später zu erkennen, dass es Rebeccas Boot war. Darin saß eine noch immer halbseitig blutverschmierte Constance Steppens, die wie wild gegen den unerbittlichen Sog der Schwestern anruderte. Mit aller Kraft zog sie die hölzernen Ruder an ihre Brust, um wegzukommen, doch es war, als würden die Gesetze der Physik nicht länger greifen.
    Sie war nah genug, dass Connor ihr Gesicht erkennen konnte, ihren Blick sah, der zum Steg glitt. Als sich ihre Augen schockiert weiteten, wusste er, dass sie Debora sah. Dass sie erkannte, was vor sich ging. Verzweifelt warf sie ihren Oberkörper nach hinten, riss an den Rudern, doch die Entfernung zwischen dem Boot und dem Steg schmolz immer weiter. Sie ließ fassungslos die Ruder fallen, die lautlos aus den Gabeln glitten und sofort von den Wogen verschluckt wurden. Constance stieß einen irren Schrei der Wut und Verzweiflung aus, während sie nur noch wenige Meter vom Steg trennten. Als ihre Hand plötzlich in die Jackentasche glitt und einen Wimpernschlag später etwas in ihrer Hand aufblitzte, reagierte Connor instinktiv.
    Noch bevor Constance die Chance hatte das Skalpell auf Rebecca zu schleudern, riss er die Waffe zu ihren Füßen in seine Hände und feuerte einen einzigen Schuss auf Constance ab, der sie mittig in die Brust traf.
    Rebeccas und Deboras Augen öffneten sich gleichzeitig. Die Gestalt der Mörderin verharrte für Sekunden in der Haltung, die sie vor dem Schuss eingenommen hatte, die Hand erhoben, das Skalpell zum Wurf bereit.
    Dann langsam wurden die Lider schwer, die Hand sank herab und sie sackte in sich zusammen, als hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher