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Lady, ich will dich!

Lady, ich will dich!

Titel: Lady, ich will dich!
Autoren: Sara Orwig
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Arbeit den Schmerz und das Schuldgefühl besiegen.
    Ein Mann trat zu ihm. “Sachte, mein Sohn. Wenn du nicht einen Gang runterschaltest, werden wir dich noch wegtragen müssen. Ich verteile gerade Wasser an die Männer.”
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte, war groß und dunkelhaarig. Er trug einen abgerissenen Overall und hielt ihm einen Becher mit Wasser hin.
    “Sie sind Jake Reiner, richtig?”
    “Ja, Sir. Danke.” Jake trank den Becher in einem Zug aus. Es kümmerte ihn nicht, dass alle aus dem gleichen Becher tranken.
    “Ich bin Ben Alden. Ich habe Sie reiten sehen.”
    “Danke für das Wasser.” Jake reichte ihm den Becher zurück. Ben Alden nickte ihm kurz zu und ging dann zum nächsten Freiwilligen. Er sah noch, dass die Blondine kurz mit dem Mann redete und sich dann wieder dem Feuer zuwandte.
    Bald kam es Jake vor, als ob er seit Stunden versuche, das Feuer zu löschen. Rauch brannte ihm in den Augen und der Kehle. Er hörte die Rufe der Männer um sich herum und die Geräusche der Löschfahrzeuge. Seine Muskeln schmerzten. Als er sich für einen Moment umdrehte, sah er, dass die Blondine sich erneut mit Ben Alden unterhielt. Der Mann hatte ihr seine großen, von der Arbeit zerschundenen Hände auf die Schultern gelegt.
    Als er die Art und Weise bemerkte, wie Ben Alden sie berührte, stieg ein merkwürdiger Widerwille in Jake auf. Er wusste weder, wie die Frau hieß, noch würde er sie nach dem heutigen Vormittag jemals wiedersehen. Dennoch hätte er am liebsten Ben Aldens Hände von ihren Schultern gerissen. Vielleicht aber war Ben Alden ja auch ihr Mann. Aber der große, grobknochige Mann schien viel zu alt für sie zu sein. Seine braunen Haare hatten reichlich graue Strähnen, aber zugegeben, er war recht muskulös. Da fiel ihm die Ähnlichkeit ihrer Profile auf. Beide hatten die gleiche gerade Nase und eine ausgeprägte Stirn. War der Mann vielleicht ihr Vater?
    Er holte einmal tief Luft und wandte sich dann wieder seiner Aufgabe zu, die Flammen mit Sand zu ersticken. Noch ein dritter Löschzug war hinzugekommen, aber auch mit dieser Verstärkung gelang es ihnen nicht, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Längst hatte Jake sein T-Shirt ausgezogen, und der Schweiß rann ihm in Strömen den Rücken herunter. Unwillkürlich musste er an Eis denken, und er sehnte sich nach einer Dusche und einem kühlen Drink.
    Mittlerweile waren das Ranchhaus und die anderen Gebäude in Sichtweite gekommen. Jake keuchte und hustete, er fühlte sich völlig erschöpft und wie ausgedörrt. Seine Handflächen waren aufgerissen, und er brauchte dringend Wasser. Also eilte er zu dem Pritschenwagen mit den Wasservorräten und kippte einen vollen Eimer Wasser über sich.
    Dann entdeckte er die Blondine, die noch immer mit Leinensäcken auf die Flammen einschlug. Da sie wahrscheinlich schon völlig erschöpft war, schenkte er Wasser in einen Becher und ging zu ihr.
    Als er sie leicht am Handgelenk berührte, fuhr sie herum. Ihr Gesicht war rußverschmiert. Das schweißnasse T-Shirt klebte ihr am Körper. Wortlos reichte er ihr den Becher. Sie sah so verwirrt aus, dass er ihren Arm zum Becher führen musste.
    Mit zitternden Händen ergriff sie ihn und trank ihn in einem Zug aus. “Danke”, stieß sie hervor, und er füllte ihren Becher erneut auf.
    “Vielleicht sollten Sie besser in Ihr Haus gehen, Ihr kleines Mädchen holen und retten, was zu retten ist.”
    “Meine Schwester Patsy hat Katy und unseren Hund Tuffy abgeholt, kurz nachdem wir losgefahren sind. Sie hat auch ein paar Sachen für Katy eingepackt.” Sie blickte zu den tosenden Flammen. “Ich werde hier gebraucht.”
    “Wir werden es nicht aufhalten können”, sagte er. “Retten Sie lieber Ihre Kleider und die Möbel. Na los, ich fahre Sie auch hin und helfe Ihnen. Solange es nicht zu regnen anfängt oder der Wind sich dreht, wonach es nicht aussieht, wird niemand dieses Inferno aufhalten können.”
    Er nahm ihren Arm, aber sie zögerte. “Kommen Sie doch”, drängte er, und schließlich kam sie schweigend mit ihm. “Wo ist Ihr Pick-up?”, fragte er.
    Erst starrte sie ihn nur an, dann aber deutete sie zu einem schwarzen Pick-up, der an der Straße stand.
    “Die Schlüssel.” Er hielt ihr seine offene Hand hin.
    “Ich kann selbst fahren.”
    “Geben Sie mir die Schlüssel. Sie müssen sich erst einmal ausruhen.”
    Auf dem Weg zum Wagen übergab sie ihm die Schlüssel, und er fuhr sie durch den Qualm zurück.
    “Unser Haus”, sagte sie
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