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Lady, ich will dich!

Lady, ich will dich!

Titel: Lady, ich will dich!
Autoren: Sara Orwig
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1. KAPITEL
    Es gab nicht viel, was ihn in Furcht versetzen konnte, aber Feuer gehörte dazu. Jake Reiners Hände krampften sich um den Lenker seiner Harley. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sich das Feuer durch die Zedern und Eichen fraß. Trotz der Augusthitze und der heißen Winde Oklahomas ließ ihn der Anblick des Feuers frösteln. Jake wusste, dass er viel zu schnell auf der staubigen Landstraße fuhr, aber er musste unbedingt die Rancherfamilie am Ende des Weges warnen.
    Mit röhrendem Motor schoss er aus einer Bodensenke in der Straße heraus, nahm eine Kurve und sah plötzlich ein großes, zweistöckiges Haus vor sich, das im viktorianischen Stil gebaut war. Eine geräumige Garage war von Schatten spendenden Bäumen umsäumt, daneben befanden sich eine Scheune, eine Schlafbaracke, Ställe und ein Korral. Über der Einfahrt der Ranch prangte die in Holz gebrannte Aufschrift
Circle-A-Ranch
. Im umzäunten Vorhof erkannte er eine Frau, die um den gigantischen Stamm einer Pappel herumging. Sie trug schwer an einer Motorsäge.
    Beim Anblick der Frau beschleunigte sich sein Puls. Ihre wohlgeformten Hüften steckten in abgeschnittenen Jeans, wodurch man auch ihre langen Beine bewundern konnte. Unter ihrem T-Shirt bemerkte er üppige Brüste. Ihr langes blondes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, reichte ihr bis zu den Hüften. Ihr Gesichtsausdruck war wachsam.
    Ein schwarzbraun gefleckter Hund sprang bellend um die Frau herum, bis sie ihn mit einem Befehl zum Schweigen brachte.
    Jake stoppte sein Motorrad, und die Staubwolke, die es aufgewirbelt hatte, legte sich langsam. Als der Motor erstarb, konnte er ein Kind schreien hören. Er blickte auf und entdeckte ein kleines Mädchen, das auf einem der Äste der Pappel saß. Es hatte eine Schramme an der Stirn, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    “Mommy!”
    “Moment noch, Katy”, sagte die Frau beruhigend und drehte sich dann zu ihm. “Was wollen Sie?”
    “Kann ich Ihnen helfen?” Er stieg von seiner Maschine. Neben dem Feuer hatte diese Familie scheinbar noch ganz andere Probleme, aber im Augenblick war das Kind wohl das Wichtigste.
    “Was haben Sie hier zu suchen?” Sie klang ärgerlich, und ihre blauen Augen blitzten.
    Jake war klar, dass er wohl keinen vertrauenerweckenden Eindruck machte, so, wie er sich mit seinen zerzausten Haaren, den abgerissenen Jeans und der Harley Davidson präsentierte. “Die Straße hoch steht Ihr Land in Flammen.”
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. “Nicht das auch noch!” Sie warf dem Kind einen verzweifelten Blick zu. “Zu allererst muss ich Katy befreien.” Damit drehte sie sich wieder um, als ob er nicht mehr existieren würde.
    Maggie Langford ging weiter um die Pappel herum und versuchte, ihre aufsteigende Panik unter Kontrolle zu bekommen. Den Fremden hatte sie tatsächlich völlig vergessen. Katy hatte sich verletzt und konnte sich nicht bewegen, und nun war auch noch ein Feuer ausgebrochen. Wenn es groß genug war, könnte es sie vernichten. Maggie sprach ein kurzes Stoßgebet und hoffte, Katy befreien zu können, deren Fuß sich in einer Astgabel verfangen hatte. Als sie die Motorsäge anhob, umfasste jemand ihr Handgelenk und nahm ihr die Säge aus der Hand.
    Die Berührung machte ihr die Anwesenheit des Fremden sofort wieder bewusst.
    “Ich säge den Ast nur ein wenig an, damit ich ihn abbrechen kann. Sie sollten sich so hinstellen, dass Sie das Kind festhalten können, damit es nicht herunterfällt”, sagte er mit tiefer Stimme.
    “Halt durch, Katy. Ich komme jetzt zu dir”, beruhigte Maggie ihre Tochter. “Das ist mein kleiner Wildfang”, erklärte sie dem Fremden. “Katy ist beim Klettern abgerutscht. Ruhig, Katy. Alles wird wieder gut. Wir befreien dich gleich.”
    “Bei diesen Bäumen muss man aufpassen, sonst fangen sie dich mit ihren Ästen”, sagte der Fremde und lächelte Katy aufmunternd zu.
    Trotz der Schramme und den Tränen erwiderte Katy das Lächeln.
    Maggie schwang sich auf einen Ast und hielt die Fünfjährige fest. Katy klammerte sich an sie.
    Maggie schaute nach unten zu dem großen, sonnengebräunten Mann. Unter dem roten Halstuch, das er sich um den Kopf geschlungen hatte, traten zerzauste dunkle Haare hervor. Er trug ein schwarzes T-Shirt, von dem die Ärmel abgeschnitten waren, sodass sie das Spiel seiner Armmuskeln sah, als er die Motorsäge anwarf. Nun war nur noch das infernalische Geräusch der Säge zu hören, bis er sie schließlich wieder
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