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Lady, ich will dich!

Lady, ich will dich!

Titel: Lady, ich will dich!
Autoren: Sara Orwig
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angenehm kühle Garage. “Kann ich Ihnen helfen?”
    “Wässern Sie diese Leinensäcke da und werfen Sie sie auf den Pick-up”, wies sie ihn an und eilte dann zur Scheune.
    Er trug die Leinensäcke zu dem Wasserhahn. Nachdem sie völlig nass waren, schleppte er sie zurück zum Pick-up.
    Sie kam zurück und warf weitere Schaufeln auf die Ladefläche. “Nochmals danke, Mister.”
    “Gern geschehen.” Er hielt ihr die Fahrertür auf. “Sie können Jake zu mir sagen”, fügte er hinzu.
    Die Blondine nickte ihm kurz zu und stieg in den Wagen. Sein Blick ging zu ihren festen, schlanken Schenkeln. Trotz des Feuers musste der Rancher, der hier lebte, ein glücklicher Mann sein. Er hatte eine schöne Frau und eine aufgeweckte Tochter. Jake fragte sich, wieso er auf diesen komischen Gedanken kam. Normalerweise schätzte er seine Freiheit derart hoch ein, dass er Menschen, die sesshaft und verheiratet waren, niemals als glücklich ansah. Er schlug die Wagentür zu und ging zu seinem Motorrad.
    Als die Blondine mit dem Pick-up an ihm vorbeiraste, wartete er kurz, bis der Staub sich gelegt hatte, und folgte ihr dann.
    Die Rauchwolke am Himmel war mittlerweile so riesig geworden, dass sein Mitgefühl für diese Rancher noch wuchs. Der Südwind trieb das Feuer zügig weiter nach Norden und damit auf ihr Haus zu. In der Kurve musste er den Atem anhalten, da die ganze Straße von Rauch verhüllt war. Seine Augen brannten, seine Kehle schmerzte, und er fühlte Panik in sich aufsteigen. Er kannte doch die Grundregel: niemals in Rauch hineinfahren. Aber nun musste er zu Ende bringen, was er angefangen hatte. Jake spürte die Hitze des nahen Feuers und konnte es prasseln hören. Dann war er durch die Rauchwolke hindurch, und die Sicht wurde etwas besser.
    Bestürzt über die gewaltige Ausdehnung des Brandes, der Bäume wie Gras in breiter Front vernichtete, rang er nach Luft. Am Straßenrand stand Wagen hinter Wagen, und Männer bemühten sich, gegen die Flammen anzukämpfen. Jemand hatte in die Nähe der Männer einen Kleinlaster geparkt. Auf der Ladefläche standen drei große Kühlgefäße mit Orangensaft und eine Kiste mit Plastikbechern. Jake fragte sich, woher all diese Leute so schnell von dem Feuer erfahren hatten, aber er nahm an, dass die Nachricht unter den Nachbarn die Runde gemacht hatte.
    Zwei Löschfahrzeuge fuhren am Feuersaum entlang. Die Feuerwehrleute spritzen Unmengen von Wasser auf die Flammen, aber der starke Wind fachte sie immer wieder an, sodass ihre Bemühungen nutzlos erschienen. Die ganze Luft schien zu brennen.
    Jake entdeckte die Blondine, die zwischen den Männern stand und die Flammen mit Leinensäcken bekämpfte. Unermüdlich mit dem nassen Leinen die Flammen ausschlagend, arbeitete sie genauso hart wie die Männer.
    Damit die Trauer ihn nicht übermannte, parkte Jake kurz entschlossen neben den Pick-ups, griff sich eine Schaufel und reihte sich in die Menge der Brandbekämpfer ein. Während die Hitze ihn wie ein Schlag traf, bemühte er sich, die züngelnden Flammen mit Sand zu ersticken.
    Als er dabei den ätzenden Rauch einatmete, überkamen ihn die Erinnerungen. Um sie zurückzudrängen, arbeitete er wie ein Verrückter. Doch die verhassten Bilder ließen ihn nicht los.
    Im Licht der züngelnden Flammen sah er sich als Junge, der den Feuerschein am Himmel entdeckt hatte. Er war in der Morgendämmerung auf dem Weg nach Hause gewesen, als er den Schein am Himmel wahrgenommen hatte. Je näher er dem Haus gekommen war, desto größer war seine Angst geworden, und er war nur noch gerannt. Als er endlich um die Ecke gebogen war, hatte er sein Zuhause in hellen Flammen stehen sehen.
    Trotz des prasselnden Feuers hatte er versucht, ins Haus zu gelangen, war aber von Feuerwehrleuten zurückgehalten worden. Trotz seiner eigenen Schreie hatte er ihre Rufe hören können. Doch es hatte lange gedauert, bis er begriff, was sie ihm beizubringen versuchten: dass seine Familie tot war.
    Selbst jetzt noch, nach all den Jahren, zog sich bei der Erinnerung seine Kehle zusammen. Er hasste seine eigene Verletzlichkeit. Dabei hatte er geglaubt, seine Gefühle erfolgreich verdrängt zu haben. Aber diese Feuerwand rief den Schrecken von damals sofort wieder in ihm wach. Die Flammen schienen sich über ihn lustig zu machen, während er den gleichen tiefen Schmerz verspürte wie in jener Nacht. Tränen liefen seine Wangen herunter.
    Immer schneller schaufelte Jake Sand auf die Flammen, als könne harte körperliche
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