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Echo der Liebe

Echo der Liebe

Titel: Echo der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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Kapitel 1
     
    Der Hund hockte mit nassem, verfilztem Fell auf dem rutschigen Gehsteig neben Echo Wells' rosa lackiertem VW Käfer. In der Hoffnung, nicht allzu nass zu werden, stürzte Echo aus dem Truckstop-Restaurant. Als sie den Hund sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    "Ich kann keinen Hund brauchen", erklärte sie dem Universum und legte den Kopf in den Nacken. Der Regen wusch die letzten Spuren ihres Make-ups weg.
    Der Hund winselte. Das große Tier war von unbestimmter Farbe und Rasse. Eine leichte Vertiefung am Hals deutete darauf hin, dass er früher einmal ein Halsband getragen hatte. Seine Rippen zeichneten sich deutlich unter dem Fell ab. Auf einer Vorderpfote entdeckte sie einen bräunlichen Blutfleck.
    "Ach, zur Hölle!", rief Echo. Sie sah sich auf dem Parkplatz um. Abgesehen von ein paar kleinen Lastern und einem uralten Wohnwagen war er leer. Sie sah keine Menschenseele, und vor allem niemanden, der nach einem weggelaufenen Tier Ausschau hielt.
    Der Hund schien schon seit Tagen allein zu sein, wenn nicht seit Wochen oder sogar Monaten. Bei der Vorstellung, wie einsam und verängstigt er sein musste, bekam Echo Mitleid. Entweder war er ausgesetzt worden - nach Echos Ansicht gab es in der Hölle einen speziellen Platz für Leute, die hilflose Tiere aussetzen - oder weggelaufen, während seine Besitzer getankt oder in dem Restaurant gegessen hatten.
    "Ich habe den Wagen gerade putzen lassen", erklärte sie dem Hund. Der Käfer war die einzige Eitelkeit, die sie sich leistete, ein unbesonnener Luxus, über dessen psychologische Bedeutung sie nicht allzu sehr nachdenken wollte.
    Das Tier winselte erneut. Dann sah es so hoffnungsvoll mit seinen schwermütigen Augen zu ihr auf, dass Echos Herz dahinschmolz.
    Resigniert lief sie um den Wagen und öffnete die Beifahrertür mit einer Hand, während sie auf der anderen die Schachtel mit dem Abendessen balancierte. Der Hund schlich geduckt neben ihr her. Er hinkte ein wenig.
    "Komm schon", lockte sie sanft. "Spring rein."
    Einen Moment zögerte der Hund, dann hüpfte er auf den Sitz - schmutzig und nass, wie er war. Echo seufzte, öffnete die Schachtel und fütterte, im Regen stehend, den Hund mit den Resten des Hackbratens. Das war's dann wohl mit ihrem Plan, aus jeder Mahlzeit mindestens zwei weitere zu machen, um ihr Reisebudget nicht zu sehr zu strapazieren.
    Der ausgehungerte Hund schlang sein Abendessen hinunter. Anschließend sah er Echo so herzergreifend an, dass ihr Tränen in die Augen schossen.
    "Mach dir keine Sorgen", sagte sie zu ihm und zu sich selbst. "Alles wird gut."
    Sie schloss die Tür, ließ sich vom Regen die Hände waschen, rieb sie an ihrem alten braunen Burberrymantel halbwegs trocken und setzte sich hinters Steuer. Sofort beschlugen die Fenster.
    "Das ist Arizona", beschwerte sie sich bei ihrem neuen Reisegefährten. "Hier sollte es eigentlich trocken sein."
    Der Hund seufzte.
    "Du bist wirklich ganz schön nass", bemerkte Echo sachlich. Sie zog an einem Hebel, um den Kofferraum zu öffnen, bot den Elementen erneut die Stirn und stieg aus, um den Quilt zu holen, den sie seit ihrer Kindheit mit sich herumschleppte. Nachdem sie den Hund darin eingewickelt hatte, zog sie ihren Mantel aus, warf ihn auf den Rücksitz und setzte sich wieder.
    In den Stoff geschmiegt seufzte der Hund noch einmal, bevor er sich, so gut es angesichts seiner Größe ging, hinlegte. Als Echo auf den Highway 10 einbog, schnarchte er bereits.
    Zweieinhalb Stunden später, am Stadtrand von Phoenix, fuhr sie auf den Parkplatz einer günstigen Hotelkette. Es hatte aufgehört zu regnen, die Luft war warm und schwül. Als der Hund sich gähnend aufsetzte, rutschte der Quilt zu Boden.
    Echo musterte das Tier. "Ich hatte eigentlich gehofft, heute noch nach Indian Rock zu kommen", erklärte sie ihrem schmutzigen Beifahrer. "Aber ich bin müde, und um ehrlich zu sein, stinkst du. Also werde ich uns jetzt ein Zimmer besorgen. Morgen früh fahren wir weiter. Warte hier."
    Mit einem leisen jaulen sah der Hund sie an.
    Sie tätschelte seinen verfilzten Kopf. "Keine Angst, Muttzo", sagte sie. "Wir bleiben zusammen, bis wir deine Besitzer gefunden haben."
    Bevor sie ging, schnappte sie sich die Schultertasche und öffnete das Fenster einen Spalt. Sie hoffte nur, dass sie nicht nach Hund roch.
    "Gute Neuigkeiten", sagte sie, als sie nach einer Viertelstunde mit einem Schlüssel in der Hand zurückkam. "Wir haben ein Zimmer." Vor Freude, sie zu Sehen, fuhr der Hund ihr mit
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