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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht
Autoren: Jason Dark
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»Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken«, sagte er. Ich wußte, daß er die Conollys damit meinte, deshalb hielt ich den Mund. Wie zwei scheue Tiere hockten wir in dem Rover, dessen Reifen zerstochen worden waren. Wir kamen nicht raus. Wenn wir die Türen öffneten, würden uns die im Dunkeln lauernden Typen abschießen wie Hasen. Aber ganz wehrlos waren wir auch nicht, obwohl sich Hilfe in einer einsamen Gegend wie dieser meilenweit entfernt befand.
    Dienstwagen sind immer mit einem Telefon ausgerüstet. Auch unser Rover machte da keine Ausnahme. Ich würde die Kollegen anrufen und ihnen Dampf machen, aber es würde trotzdem Zeit vergehen, und alle Vorteile lagen auf der Seite der anderen.
    Noch immer in der hockenden und eingeklemmten Position nahm ich mir das Telefon.
    Suko, der sich so klein wie möglich hinter dem Lenkrad gemacht hatte, schielte nicht zu mir, sondern nach draußen durch die Seitenscheibe. Er hatte etwas gesehen, das ihm überhaupt nicht gefiel, und zudem auch noch gehört.
    »John, sie kommen!« Ich unterdrückte einen Fluch. Außerdem wußte ich, daß sie sich nicht von einer Seite her näherten, so dumm waren sie bestimmt nicht. Wir mußten mit drei Männern rechnen.
    Okay, wir hätten auch unsere Pistolen ziehen und schießen können.
    Möglicherweise hätten wir den einen oder anderen getroffen, aber wir saßen in der Klemme. Der Wagen war zu klein. Es fehlte die Bewegungsfreiheit. In einem Hagel von Kugeln würden wir untergehen, und einen Durchbruch schafften wir mit platten Reifen nicht. Es sah nicht gut aus. Hilfe brachte das Telefon. Leider nicht. Ich hatte nicht mal die Zahlenfolge durchgewählt als die Tür heftig an meiner Seite aufgerissen wurde. Ich hörte einen wilden Fluch, duckte mich und kriegte den Schlag zwar nicht direkt ins Gesicht, aber der Nacken wurde in Mitleidenschaft gezogen. Für einen Moment sah ich Sterne.
    Einen zweiteh Schlag bekam ich nicht zu spüren. Die Kerle hatten ihre eigenen Methoden, denn etwas Kaltes drückte plötzlich hinter mein linkes Ohr, und ich wußte sofort, daß dies kein Eisbeutel, sondern die Mündung eines Waffenlaufs war.
    »Ganz ruhig, ganz ruhig!«
    »Okay.«
    Auch an Sukos Seite hatte jemand den Wagenschlag aufgerissen. Irl konnte nichts sehen, hörte jedoch anhand der Geräusche, daß man dabei war, meinen Freund aus dem Wagen zu zerren, so wie man mich ebenfalls aus dem Rover holte.
    Eine harte Hand umklammerte den Kragen meiner Jacke. Ich wurde aus dem Rover gezogen, in die Kälte hinaus, und konnte mich soeben noch an dem harten Boden abstützen, sonst wäre ich mit dem Gesicht zuerst aufgeschlagen Auf dem Bauch blieb ich liegen Jemand trat mir in die Seite. »Hoch mit dir, du Mistbulle!«
    Aha, sie wußten also, wer wir waren Man hatte sie gut informiert, Ich wollte es möglichst ohne Ärger ablaufen lasen. Es brachte wirklich nichts, wenn wir die Typen reizten. Die würden irgendwann durchdrehen und uns zusammendreschen. Deshalb war es besser wenn wir taten, was sie wollten Sehr langsam stemmte ich mich hoch Ich sah vor mir zwei Beine, die von einer dunklen Röhrenhose umschlossen wurden. Die Füße steckten in halbhohen Feldstiefeln. Den Lauf der Waffe sah ich genau. Wie ein starrer Stab pendelte er vor meinem Gesicht und berührte hin und wieder wie zufällig auch die Stirn, was nicht eben nett war.
    Als ich auf den Beinen stand und mir den Kerl ganz anschaute, wußte ich auch, wen ich vor mir hatte. Es war der jenige, der auf Johnny Conolly geschossen hatte, denn er trug die Wollmütze noch immer, die seine Haare verdeckte. Möglicherweise ging auch Eric Ganters Tod auf seine Kappe, aber das mußte alles bewiesen werden. Ich stand.
    Wir starrten uns an.
    Er war einer, der alles mies machte und nur das gelten ließ, was er für gut und positiv angesehen hatte. Seine Mundwinkel waren verzogen. Die Augen blickten mich an wie zwei kalte Perlen. Ihn konnte ich mir schon als Tierfänger vorstellen, denn damit hatte es letztendlich begonnen.
    Anscheinend hatte er Spaß daran, mit seiner Waffe zu spielen. Immer wieder tippte er mit der Mündung gegen meinen Bauch, als wollte er dessen Federung ausprobieren. »Bullenspeck!« flüsterte er dabei. »Fühlt sich an wie Bullenspeck.«
    »Das sind Muskeln.«
    Erst wollte er lachen, dann dachte er daran, daß sich die drei Typen nicht zum Spaß hier aufhielten, und er verpaßte mir diesmal einen Stoß, der mich um die eigene Achse wirbeln ließ.
    Genau das hatte er gewollt. Meinen
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