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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist
Autoren: Heather Jarman
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KAPITEL 1

    » qablIj Hi’ang! «, knurrte Ngara dem näher kommenden Sohn des T’Mokh die traditionelle Kampferöffnung entgegen. Ihre präzisen, sicheren Bewegungen waren wie ein Tanz, dessen Tempo sich mehr und mehr ihrer Wut anglich. Schweißperlen fielen von den Höckern ihrer Stirn auf ihre Wimpern. »Ich werde über deinem Leichnam auf meines Vaters Ehre anstoßen, du wehleidiger petaQ !«
    Lughor war ein Meister mit dem Speer. Er fürchtete sie nicht. Schlag um Schlag würde er sich ihrer beeindruckenden Kraft zu erwehren wissen. » qabwIj vIso’be! «, grollte er – und zeigte ihr, dass auch er sich auf die hohe Kunst des Kämpfens verstand: Mit einer einzigen Bewegung schnitt er ihren Ärmel von der Schulter bis zum Handgelenk entzwei.
    Waffen klirrten. Lughor stand seinen Mann, doch Ngara parierte jeden seiner Hiebe. Grunzend kam sie auf ihn zu, den Speer weit über dem Kopf erhoben – und ließ ihn in Lughors Oberschenkel sausen! Schreiend taumelte er zurück, rief nach Kahless und bat um die Stärke, sich ihrer brennenden Wut entgegenzustellen.
    Der Kampf begann erneut: Hieb, Parade, Ausweichmanöver. Waffen prallten aufeinander, als sich die so gleichen Gegner Muskel gegen Muskel miteinander maßen.
    Der Pulsschlag in ihren Ohren machte Ngara taub für Lughors spöttische Kommentare. »Dies wird die Nacht«, schrie sie über das Rauschen und Pochen hinweg, »in der ich in den dampfenden, dunklen Pfützen deines Blutes stehen werde. Nachdem mein Speer deine Kehle durchschnitt.« Sie sprang hoch, wirbelte durch die Luft und zielte auf seinen Nacken.
    Lughor kniff die Augen zusammen. Einer Katze gleich sprang auch er und wehrte ihre Attacke ab. Ngaras Waffe zerbrach. Sofort schob er ihr den Arm um die Hüfte und zwang sie zu Boden. In einer einzigen Bewegung hatte er sie zudem ihres am Schenkel hängenden Messers beraubt.
    Kriegsgeheul erschallte aus ihrer Kehle. Ngara entwand sich seinem Griff, warf ihren Gegner auf den Rücken, setzte sich auf ihn und trieb ihre spitzen Fingernägel in sein Fleisch. Lughor bäumte sich auf, und doch hielt sie ihn, presste seine Schultern auf den kalten Waldboden. Der Schweiß auf ihrer nackten Haut vermischte sich, während sie miteinander rangen, und die Luft, geschwängert vom Odem ihrer Ausdünstungen, steigerte ihr Verlangen weiter.
    Der Geruch seines Blutes an ihren Händen brachte Ngaras Sinne zum Erbeben. Wie sehr sie sich danach sehnte, die Zunge in seine Wunde zu stecken, gierig die Blutstropfen von seiner Haut zu lecken! Und auch in seinen dunklen Augen sah sie den Hunger, die Begierde. Lughor ergriff ihre Arme, hielt sie ihr über den Kopf und schob sein d’k tahg mit seiner freien Hand unter ihr ledernes Korsett, bis die Klinge direkt an ihrer bebenden Brust lag. »Ich werde dich mir nehmen!«, grollte er. Und mit einem schnellen Aufwärtshaken …
    »Was in aller Welt lesen Sie da, Nog?«
    Das Padd, das Nog so gebannt gehalten hatte, fiel ihm fast aus der Hand, als die Stimme an seinem Ohr erklang. Das Display voran, ließ er es auf den Tisch in der Offiziersmesse fallen und legte schützend die Arme darüber. Dem Chefingenieur der Defiant war, als müsste sein Herz vor Scham stehen bleiben.
    Hinter ihm stand Ezri Dax und grinste spitzbübisch. »Rühren, Lieutenant«, sagte sie. »Ich nehme an, das ist nicht der Maschinenraumbericht, um den ich gebeten habe.«
    Den Blick auf Dax geheftet, tastete Nog mit der freien Hand zwischen der Schale mit den Rohrmaden und dem Glas Aalwasser auf dem Tisch herum, bis er das gefragte Padd fand. »Ähm, nein, das wäre dieser hier«, antwortete er und reichte es ihr. Gesegneter Fiskus, bitte erspare mir diese Schmach …
    »Danke.« Dax richtete sich auf und betrachtete den Bericht. »Bowers führt gerade eine taktische Diagnose durch. Mit etwas Glück helfen uns diese Daten, die Quelle der falschen Sensorresultate zu finden.«
    »Daran hege ich keinen Zweifel«, stimmte Nog zu. Sie wird mich nicht bloßstellen! Oh, danke, danke, danke …
    »Das auf dem anderen Padd scheint ja eine faszinierende Lektüre zu sein«, murmelte Dax schließlich. »In den Ingenieurhandbüchern, die ich kenne, werden Lederkorsetts eher selten erwähnt.«
    Nog seufzte gequält und spürte, wie seine Ohren warm wurden. Wie würde Vic sagen? Aufgeflogen, Kleiner …
    »Oh! Brennende Herzen von Qo’noS !«, rief die Ingenieurin Bryanne Permenter, die am anderen Ende des Raumes stand, deutete in Nogs Richtung und setzte sich, ihr Tablett in
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