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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist
Autoren: Heather Jarman
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Augen auseinanderstanden, und über diesen lagen hauchdünne Membranen. Er wirkte amphibisch, bis hin zu den Knorpelwülsten anstelle humanoider Ohren. Seltsam. Ohrlose Humanoide kamen Nog stets eigenartig vor.
    »Der Betäubungsschuss hat ihn ganz schön umgehauen«, meldete Julian seinen Gefährten, die ihn konzentriert beobachteten. »Zum Glück hat der Raumanzug die Wucht ein wenig gemindert.«
    In den Schatten hinter dem Warpkern lauernd, hatte sich der zweite Fremde mittlerweile eine zerstörte EPS-Leitung über die Schulter gelegt. Er wirkte, als würde er allen Mut zusammennehmen, um sich gegen jedweden Angreifer zu verteidigen. Nach wie vor murmelte er unverständliches Kauderwelsch.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte Vaughn und näherte sich ihm vorsichtig. »Was wollen Sie von uns?«
    Die Antwort des Fremden bestand daraus, die EPS-Leitung in Vaughns Richtung zu werfen und eine lange, unübersetzbare Tirade auszustoßen. Vaughn wich zurück und hielt Abstand.
    Mit einem Mal atmete Bashirs Patient laut ein und hustete prompt. Die Membranen über seinen schwarzbraunen Augen hoben sich. Er wandte den Kopf zur Seite und übergab sich.
    Bashir klopfte ihm auf den Rücken. »Ich gebe Ihnen etwas gegen die Übelkeit«, sagte er und scannte den Fremden erneut, bevor er wieder zum Hypospray griff. Sofort kippte der Kopf des Eindringlings zurück. Bashir stützte ihn sanft und nahm eine Decke aus seinem Medikit, die er über dem Geschwächten ausbreitete. »Das wird wieder. Sobald sich Ihre Körpertemperatur stabilisiert hat, fühlen Sie sich besser.«
    » Nijigon boko nongolik uns angegriffen?«, keuchte der Fremde und fuhr sich mit der behandschuhten Hand über den Mund. »Wir wollten nur helfen.«
    »Na endlich«, murmelte Bowers erleichtert. Der Universalübersetzer hatte die Sprache der Besucher also entschlüsselt.
    »Wir verstanden Ihre Sprache bislang nicht«, erklärte Vaughn dem zweiten Fremden. »Unser Schiff wurde kürzlich angegriffen. Zu unserem eigenen Schutz mussten wir davon ausgehen, dass Sie hinter der Waffe steckten, die uns Schaden zufügte. Wir glaubten, Sie und Ihr Begleiter hegten böse Absichten. Es freut mich, zu sehen, dass wir uns irrten. Wir wollen niemandem schaden.« Er steckte seinen Phaser weg, breitete die Arme aus und trat vor. »Ich bin Commander Elias Vaughn vom Raumschiff Defiant und repräsentiere die Vereinigte Föderation der Planeten. Wir befinden uns auf friedlicher Mission in diesem Teil der Galaxis.«
    Der Fremde nahm seinen Helm ab. Nein, korrigierte sich Nog plötzlich, ihren Helm. Abgesehen von der grüngrauen Hautfarbe glich sie ihrem Begleiter. Bei jedem Atemzug blähten sich die Hauttaschen unter ihrem Kinn auf.
    »Wir sahen, was mit Ihrem Schiff geschah«, sagte sie mit tiefer Stimme. »Als die Falle zuschnappte, registrierten unsere Sensoren es. Da wir Erfahrung mit dieser Art von Waffe haben, kamen wir Ihnen zu Hilfe. Wir brachten eine Energiequelle mit und wollten sie gerade an ihr System ankoppeln, als der da«, sie deutete auf Nog, »meinen Partner angriff.«
    »Lieutenant Nog, Chefingenieur«, stellte er sich vor. »Und ich bitte um Entschuldigung. Nach allem, was wir gerade mitgemacht hatten, konnte ich nicht ahnen, dass Sie uns helfen wollten.«
    Für einen Moment kehrte Stille ein. Die Fremde ging auf Nog zu, hob und senkte mehrfach ihre wimpernlosen Lider. »Ein verständlicher Fehler, wenn Sie unsere Nachricht nicht übersetzen konnten. Ich bin ebenfalls Technologin meines Schiffes. Mein Name lautet Tlaral.«
    Nog grinste. Mehr musste er nicht wissen. Sofort trat er neben sie und staunte über ihre Ausrüstung. »Dann sprechen wir beide die gleiche Sprache. Zeigen Sie mir, wie dieses Gerät funktioniert?«, bat er und sah zu ihr auf. »Ist das eine Duranium-Hülle?«
    »Scheint, als würden wir hier nicht mehr gebraucht«, murmelte Bowers amüsiert.
    Vaughn verschränkte die Arme vor der Brust und lachte leise, während er Nogs und Tlarals Austausch beobachtete. »Willkommen im Maschinenraum. Erstkontakt nach Art des Hauses …«
    Keine Stunde später speiste die fremde Technik schon Energie in die Hilfssysteme der Defiant ein. Wie Vaughn von Tlaral erfuhr, würde die Menge ausreichen, um die Umwelt- und Computersysteme bis zum nächsten sicheren Hafen aufrechtzuerhalten. Doch was dann? Um sich darüber klar zu werden, setzte er eine spontane Strategiebesprechung in seinem Bereitschaftsraum an. Tlaral sollte ihr ebenfalls beiwohnen, wohingegen ihr
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