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Liebesfee auf Abwegen (Luzifer & Liebesfee) (German Edition)

Liebesfee auf Abwegen (Luzifer & Liebesfee) (German Edition)

Titel: Liebesfee auf Abwegen (Luzifer & Liebesfee) (German Edition)
Autoren: Emilia Jones
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  Liebesfee
auf Abwegen
     
    Luzifer
seufzte. Er hielt einen grünen Halloween-Kürbis in die Höhe und starrte in die
quadratisch ausgeschnittenen Augen, aus denen ihm gelbe Flammen entgegen
züngelten.
    Ja,
sinnierte er, seine etwas andere Dekoration in diesem Jahr war ihm doch gut gelungen.
    Neben
grünen Kürbissen, hatte er gelbe Teufelsmasken überall an den Wänden verteilt.
Von der Decke hingen Fledermäuse, aus deren Mäulern eine blutrote Flüssigkeit
auf den Boden tropfte und dort aufgekommen in kleinen Flammen aufging. Und dann
erst die vielen künstlichen Spinnennetze, die Glubschaugen, Schleimpfützen,
Krabbeltiere und was er sonst noch in seinem Halloween-Lager hatte finden
können.
    Aber
all das reichte nicht aus, um seine Laune zu heben.
    Er
konnte es selbst nicht begreifen. Für gewöhnlich genoss er diese eine Nacht von
allen Nächten im Jahr am meisten. Dann fielen ihm immer die besten
Foltermethoden für seine Höllenuntertanen ein, und er dachte sich die fiesesten
Streiche aus, um die Kinder auf der Erde in Angst und Schrecken zu versetzen.
Davon konnte er gar nicht genug bekommen.
    Normalerweise.
    In
diesem Jahr war jedoch alles anders. Die Vorbereitungen für die Nacht der
Nächte machten ihm keinen Spaß, denn er hatte niemanden mehr, mit dem er seine
Freude teilen konnte.
    Beelzebub
hatte die Hölle verlassen. Nach vielen wunderbaren Jahrhunderten, in denen
Beelzebub als Luzifers Stellvertreter, treuer Freund und Teufel erster Klasse
einen tollen Job erledigt hatte, hatte er sich verliebt. In einen Engel.
Ausgerechnet! Luzifer wollte noch immer laut aufschreien, wenn er daran dachte.
Was hatte Beelzebub nicht alles auf sich genommen, um bei Engel Marafella zu
bleiben und mit ihr gemeinsam ein menschliches Dasein auf der Erde zu führen.
    „Trottel!“,
grunzte Luzifer. Er ließ den Kürbis zu Boden fallen und kickte ihn mit einem
gezielten Tritt gegen die nächste Wand, wo er in einem lauten „Platsch!“
auseinander platzte. Das Kürbisfleisch verwandelte sich in grünen Schleim, der
in einem gesichtsgroßen Fleck an der Wand kleben blieb und die Konturen einer
hämisch grinsenden Fratze annahm. Luzifer überlegte, ob er einen Zauber wirken
sollte, um den Schleim tatsächlich zum Lachen zu bringen, entschied sich aber
dagegen. Vermutlich würde er damit nur sich selbst verhöhnen.
    „Verzeihung,
Meister.“
    Jemand
räusperte sich hinter ihm in einer Weise, die ihm gewaltig auf die Nerven ging.
Luzifer kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und drehte sich herum.
Seine ganze Wut legte er in den Blick, mit dem er seinen Gegenüber nun
betrachtete.
    Zalu,
Leiter der Folterabteilung, wirkte nervös, beinahe eingeschüchtert. Er machte
nicht den Anschein, als würde er sich gerne mit Luzifer in einem Raum
aufhalten. Seine große, schlanke Gestalt knickte deutlich ein und sein Kopf
senkte sich in demütiger Weise.
    „Sprich,
du Wurm!“, befahl Luzifer. Als Zalus Körper daraufhin zu zittern begann,
huschte ein Lächeln über Luzifers Lippen. Es gab in der Hölle doch noch ein
paar Dinge, die im Spaß machten.
    „Meister“,
begann Zalu nach einem schier endlosen Moment des Schweigens, „die Seelenfänger
stehen bereit zum allabendlichen Rapport. Sie erwarten Euer Erscheinen ...“
Wieder dieses Räuspern. Luzifer verdrehte die Augen.
    „...
wann immer es Euch beliebt“, ergänzte Zalu schnell.
    Luzifer
wiegte den Kopf von einer Seite auf die andere und fragte sich, ob er sich in
seiner momentanen, depressiven Stimmung tatsächlich mit einer Horde lästiger
Seelenfänger abgeben wollte.
    „Nein“,
entschied er schließlich, „heute beliebt es mir ganz und gar nicht. Schick sie
wieder an die Arbeit.“
    Zalu
rührte sich nicht.
    „Geh
endlich“, sagte Luzifer. „Ich hab schließlich nicht die ganze Nacht Zeit.“
    Ein
weiteres Räuspern. Luzifer war versucht mit der Faust auszuholen und Zalu eins
auf die Nase zu verpassen.
    „Da
wäre noch etwas, Meister.“
    „Was
denn? Spuck es schon aus. Heute noch! Oder willst du hier Wurzeln schlagen?“
    „Nein,
natürlich nicht“, meinte Zalu in einem derart sachlichen Tonfall, als würde er
gerade eine gewichtige Rede halten. „Ich bitte um Verzeihung. Ihr habt einen
Brief erhalten. Von der Erde.“ Er brachte einen grellorange leuchtenden
Umschlag zum Vorschein, auf dessen Vorderseite nicht mehr als eine schwarze
Fledermaus und Luzifers Name prangte.
    „Es
könnte ein Streich sein“, erklärte Zalu. „Also, wenn Ihr den
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