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Titel: Cover
Autoren: Ich will dich ganz und gar
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Machtspiele
    Die Party war in vollem Gange. Es sind
    bestimmt sechzig bis achtzig Leute hier, kam mir in den Sinn. Ich bewunderte die Garderobe der Frauen. Fast alle weiblichen Gäste
    hatten sich mächtig in Schale geworfen.
    Abendkleider in lang und kurz, Flippiges,
    Abstraktes und Klassisches. Alles Elegante
    und Schicke war vertreten. Die Musik mis-
    chte mit Klängen aus Jazz und ultimativem
    Chart-Pop auf. Auch das Buffet konnte sich
    sehen lassen. Auf einem etwa fünf Meter lan-
    gen Tisch war für jeden etwas dabei. Sogar
    zwei Kellner wirbelten um das Buffet, halfen beim Anrichten der Teller des warmen Essens oder füllten leere Schalen und Platten
    auf. Es war lange her, dass ich mich so wohl gefühlt hatte. Ich stand alleine nahe der Tanzfläche, wippte im Takt der Musik und sum-
    mte im Stillen mit.
    Ryan kam auf mich zu und lächelte. Er
    war sehr galant, verdammt clever, ungeheuer
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    redegewandt, hochgradig schwul und ein
    phantastischer Gastgeber. Eigentlich war er
    der perfekte Ehemann. Er hatte sich in einen silberblauen Anzug geworfen, von dem es
    einem Laien unmöglich war, die Qualität zu
    bestimmen. »Na, Schätzchen, amüsierst du
    dich?«, fragte er und nahm einen großzü-
    gigen Schluck Tequila Sunrise.
    »Auf jeden Fall! Bei einer solchen Party
    mit den vielen Leuten, der guten Musik, dem
    leckeren Buffet und den ausgefallenen Cock-
    tails, kann es einem nur gutgehen.«
    Ryan strahlte übers ganze Gesicht.
    »Danke dir, Herzchen. Freut mich, wenn’s
    dir gefällt. Sag mal, bist du noch immer mit Shawn zusammen?«
    Ich lachte. »Ja klar, was hast du denn
    gedacht! Wir sind doch erst seit einem Mon-
    at zusammen.«
    Ryan nippte an seinem Glas und blickte
    in die Runde.
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    Mein Gesicht wurde ernst. »Warum, was
    ist denn?«
    Ryan betrachtete anscheinend einen
    knackigen Tänzer.
    »Ryan!«
    Er zuckte zusammen. »Entschuldige,
    Herzchen! Ich war gerade abgelenkt. Was
    hast du gefragt?«
    Ich stemmte eine Hand in die Hüfte und
    legte den Kopf schief. »So! Du hast mir also nicht zugehört …«
    »Doch, habe ich. Aber ich weiß nicht
    genau, was ich darauf antworten soll. Es war nur so eine Frage ins Blaue hinein.«
    »So wie ich dich kenne, gibt es keine Fra-
    gen ins Blaue hinein. Ist denn irgendetwas
    mit Shawn, von dem ich noch nichts weiß?
    Wird hinter meinem Rücken laut gelacht
    oder mit dem Finger auf mich gezeigt, weil er eine beknackte Frisur hat oder Ziegenfüße?«
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    »Nein, nein, Schätzchen. Es war doch nur
    eine Frage von mir, ob ihr noch zusammen
    seid und du noch glücklich bist.«
    »Hallo, Schmusekatze!«, sagte Shawn
    und gab mir einen Kuss auf den Hals. In
    beiden Händen hielt er einen Drink. »Willst
    du noch einen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hi, Ryan. Geile Party! Darfst du gerne
    öfter machen.« Shawn lachte.
    Ryan zwang sich ein Lächeln ab. »Wenn
    du versprichst, nicht immer anwesend zu
    sein, gern. Wir sehen uns noch, Schätzchen.«
    Er zwinkerte mir zu und verschwand mit
    hochgehobenem Arm, an seinem Tequila
    Sunrise
    schlürfend,
    zwischen
    den
    Partygästen.
    »Ist ihm eine Laus über die Leber
    gelaufen?! Worüber habt ihr gerade ge-
    sprochen?« Shawn blickte Ryan unwirsch
    hinterher und nahm einen beherzten Schluck
    aus einem der beiden Gläser.
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    »Sag mal, musst du dich so volllaufen
    lassen, Shawn? Ein Glas hätte genügt!«
    »Hey, was ist denn jetzt los? Erstens war
    das andere Glas für dich bestimmt und
    zweitens klingst du wie meine Mutter. Also,
    lass das bitte, klar?!«
    »Ach, hör auf. Du verdirbst mir die ganze
    Stimmung!« Angesäuert sog ich an meinem
    Strohhalm und blickte auf die Tanzenden.
    »Was denn? Ich verderbe dir den Abend?
    Ich vermute eher, dass Ryan irgendetwas In-
    telligentes gesagt hat, das dich nervt.«
    »Shawn, du bist ja völlig betrunken.«
    »Ach Quatsch! Ein bisschen angeheitert
    vielleicht. Aber wer ist das hier nicht. Sag mal, was soll dieser Moralapostel-Kram? Ich
    glaube, du brauchst mal wieder einen or-
    dentlichen Fick!«
    Geschockt blickte ich ihn an. Geschockt,
    dass er dieses Wort so laut in der Partyöf-
    fentlichkeit aussprach, geschockt, dass er
    diesen Gedanken hatte und geschockt, dass
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    mein Körper darauf reagierte. »Du spinnst ja wohl völlig!«
    »Ach komm, Süße, du willst es – ich weiß
    es! Dafür kenne ich dich zu gut.«
    »Nach nur einem Monat kannst du mich
    nicht kennen.«
    »Alles Ausflüchte«, winkte er ab und kam
    mir so nahe, dass ich sein Parfum
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