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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy
Autoren: Sandra Marton
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nickte nur stumm.
    Sie wagte es nicht, den Mund aufzumachen, denn sonst würden ihr die Worte entschlüpfen, die Raffaele nicht hören wollte: dass sie ihn liebte und immer lieben würde und dass sie die Zeit, in der sie seine Frau gewesen war, immer in ihrem Herzen bewahren würde.
    Mitten beim Frühstück fiel Rafe ein, dass er seine Assistentin gar nicht über sein Kommen vorgewarnt hatte. Die ganze Woche war er nicht in der Firma gewesen, aber er hatte zumindest jeden Morgen angerufen, um Bescheid zu sagen, dass er nicht kam.
    Heute hatte er andere Dinge im Kopf gehabt, und wenn er nur daran dachte, wollte er Chiara in seine Arme ziehen und sie küssen, bis ihr Hören und Sehen verging. Und wenn sie dann atemlos seinen Namen hauchte, dann würde er ihr sagen … Er würde ihr sagen …
    Plötzlich drehte sich alles vor seinen Augen, er konnte kaum noch atmen.
    Was war aus seinem Vorsatz geworden? Er war zu alt, um sich von Sex den Kopf verdrehen zu lassen, ganz gleich, wie gut der Sex auch sein mochte. Und was nun seinen Plan anging, Chiara das Firmengebäude von Orsini Investments zu zeigen … War er komplett verrückt geworden?
    Was sollte er zu seinen Brüdern sagen? Hey, Leute, wie läuft’s denn so? Ach übrigens, das ist meine Frau. Und welchen Unterschied machte es schon, ob Chiara in ihm den ehrbaren Bankier sah oder ihn für einen Gangster in Maßanzügen hielt?
    Sicher, er … er mochte sie. Verbrachte gern Zeit mit ihr. Aber das hieß schließlich nicht, dass diese lächerliche Ehe eine Chance hatte.
    Rafe stieß die Luft aus.
    Wow.
    Nur gut, dass er noch rechtzeitig wieder zu Verstand gekommen war. Die letzten Tage war er offensichtlich völlig benebelt gewesen. Doch jetzt hatte der Nebel sich verzogen, der Himmel war wieder klar. Er würde ein Taxi rufen und Chiara das Gebäude von außen zeigen. Ihm war gleich, welche Schlüsse sie über seinen Beruf zog. Dann würde er sich mit einem Kuss von ihr verabschieden – der Sex war schließlich gut gewesen – und ins Büro gehen. Sie konnte mit dem Taxi weiterfahren, zurück zum Apartment. Und er würde Sayers’ Kanzlei anrufen. Wenn Marilyn schon zurück war, gut, wenn nicht, auch gut. Es war nur eine Scheidung. So etwas konnte jeder Anwalt übernehmen.
    „Noch Kaffee?“ Der Kellner tauchte neben dem Tisch auf.
    „Nein.“ Er merkte, dass Chiara ihn überrascht ansah. Klang er vielleicht brüsk? Möglich. Wie hatte er die Dinge nur so aus dem Ruder laufen lassen können? „Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch zwei Termine habe“, behauptete er.
    „Natürlich“, erklärte sie höflich. „Du musst arbeiten.“
    „Wir fahren nur schnell an meiner Firma vorbei, und dann …“
    „Das ist nicht nötig, Raffaele.“
    „Doch, sicher.“ Er zählte ein paar Geldscheine auf den Tisch, ohne auf die Rechnung zu warten. Aber er hatte es eilig, jetzt, da sein Kopf wieder frei war.
    Im Taxi nannte Rafe dem Fahrer die Adresse, dann lehnte er sich in die Polster zurück. Auf der Hinfahrt hatte er die ganze Zeit über Chiaras Hand gehalten, jetzt verschränkte er die Arme vor der Brust und schwieg.
    Chiara sagte ebenfalls keinen Ton. Einmal schaute er zu ihr hin. Sie war blass. Er fühlte sich grässlich. Das Taxi fuhr an den Straßenrand und hielt vor dem Gebäude mit der stahlgrauen Fassade und den Fensterbögen und Stuckarbeiten, die typisch für die Gegend hier waren. Er und seine Brüder hatten Hunderttausende in die Renovierung investiert. Nachdem die Arbeiten beendet waren, hatten fast ein Dutzend Architekturzeitschriften Artikel über das Projekt veröffentlicht. Er war stolz auf das, was sie zusammen aus dem alten Bau gemacht hatten. Und er hatte doch tatsächlich darauf gehofft, dass es Chiara auch gefallen würde. Wie unsinnig. Was ihr gefiel und was ihr nicht gefiel, konnte ihm völlig gleich sein.
    Sie gehörte nicht zu seinem Leben. Er wollte auch nicht, dass sie zu seinem Leben gehörte. Er wollte nur endlich aus diesem Schlamassel heraus. Aus dieser lächerlichen Ehe. Aus dieser ganzen unmöglichen Situation.
    „Verdammt!“, fluchte er unterdrückt, und dann riss er Chiara in seine Arme und küsste sie. Wild und gierig. Und sie küsste ihn zurück, auf die gleiche Art, die Finger in seine Schultern gekrallt, mit von Tränen salzigen Lippen.
    Der Taxifahrer räusperte sich. „Wollen Sie hier aussteigen, oder soll ich noch eine Runde um den Block fahren?“
    Ein Lachen stieg in Chiaras Kehle auf. Rafe grinste und lehnte seine Stirn
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