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Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Titel: Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen
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Ich hätte mir diesen Besuch gerne erspart. Niemand überbrachte den Angehörigen eines Opfers gerne die traurige Nachricht. Der englische Konsul hatte uns in seinem Arbeitszimmer empfangen und blieb anfangs erstaunlich ruhig.
    »Ich möchte genau wissen, wie es passiert ist«, sagte er.
    Nach einem Seitenblick auf Phil gab ich die Informationen weiter, die wir zu diesem Zeitpunkt als gesichert ansehen durften.
    »Ihre Tochter wurde in der Seitengasse hinter dem Club Vanity gefunden. Allem Anschein nach wurde sie das Opfer eines Überfalls«, antwortete ich.
    Als die Cops im East Village die Identität der Toten festgestellt hatten, wurde sofort das FBI eingeschaltet. Aus dem Rathaus wurde bereits kurze Zeit später politischer Druck auf Mr High ausgeübt, nicht zuletzt da der Bürgermeister sich mitten im Wahlkampf befand. Phil und mir fiel daher die undankbare Aufgabe zu, diesen Fall möglichst schnell zu lösen.
    »Wurde Sie …?«
    Andrew Palmer brachte es nicht fertig, die ganze Frage zu formulieren. Doch wenigstens diese Grausamkeit blieb ihm erspart.
    »Nein, Ihrer Tochter wurde keine sexuelle Gewalt angetan. Das schließt der Rechtsmediziner definitiv aus«, beruhigte ich ihn.
    Daraufhin kehrte ein wenig Farbe ins fahle Antlitz des Konsuls zurück.
    »War Amber das Opfer eines simplen Raubüberfalles? Wollen Sie mir das erzählen, Agent Cotton?«, fragte er.
    Es lag eine gewisse Schärfe in seinen Worten. So langsam erfasste sein Verstand, welch grausamen Einschnitt es in seinem Leben gegeben hatte, und Andrew Palmer wehrte sich dagegen.
    »Das wäre eine Möglichkeit, Sir. Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen und benötigen dabei Ihre Hilfe«, antwortete ich.
    Der Konsul schüttelte benommen den Kopf und dann verschleierten sich seine Augen. Wir gaben ihm die Zeit, sich wieder zu sammeln.
    »Natürlich erhalten Sie jede nur denkbare Hilfe. Was wollen Sie wissen?«, fragte er dann.
    Ich bat ihn um eine möglichst genaue Beschreibung vom üblichen Tagesablauf seiner Tochter. Andrew Palmer schilderte sie als lebenslustigen Teenager, der das quirlige Leben in New York sehr genossen hatte.
    »Wir kommen ursprünglich aus Manchester. Das Leben dort lässt sich nur bedingt mit dem bunten Treiben im Big Apple vergleichen. Amber fand sehr schnell Freunde und hat sich in die Stadt verliebt«, erklärte Palmer.
    Er konnte uns lediglich die Vornamen einiger Freunde nennen und wusste nicht, ob Amber den Club Vanity regelmäßig aufgesucht hatte.
    »Das kann Ihnen Margret sicher besser beantworten«, erwiderte Palmer.
    Erst als er seine Ehefrau erwähnte, erkannte er, was für eine schwere Aufgabe ihm noch bevorstand. Erneut verschleierte sich sein Blick, und dann erhob der Konsul sich ruckartig.
    »Ich fahre nach Hause und überbringe Margret die fürchterliche Nachricht. Sobald sie ansprechbar ist, wird man Ihnen einen Termin nennen«, sagte er.
    Das war nicht die beste Variante, aber unsere Vorgaben waren eindeutig. Daher stimmte ich dem Arrangement zu, da ich zurzeit keine Hinweise hatte, dass der Mörder aus dem familiären Umfeld stammte. Wir verabschiedeten uns von dem Konsul und saßen wenige Minuten später im Jaguar.
    »Er hat sich mächtig angestrengt, um nicht zusammenzuklappen«, sagte Phil.
    »Ja, er ist ein Kämpfertyp. Hoffentlich trifft es auch auf seine Frau zu. Wir benötigen die Informationen zum Freundeskreis, wenn wir vorankommen wollen«, antwortete ich.
    »Wir können mit Stefano Pizarro anfangen«, schlug Phil vor.
    Über den Besitzer des Vanity wussten wir bislang herzlich wenig. Er stammte ursprünglich aus Mendoza, wo seine Familie eines der größten Weingüter Argentiniens unterhielt. Sein Club lag in der Avenue A.
    »Es gibt keine einschlägigen Einträge, die den Club mit Drogen oder sonstigen Verbrechen in Verbindung bringen«, sagte Phil.
    Wir stiegen aus dem Jaguar aus und betrachteten die Fassade des Gebäudes, in dem der Club lag. Es gab zwei kleine Bürotrakte, von denen einer dem Argentinier gehörte. Alles wirkte seriös und passte bestens ins Bild des als aufstrebend bezeichneten Viertels. Phil und ich standen wenige Augenblicke später in dem nüchtern eingerichteten Flur des westlichen Bürotraktes, wo uns eine Frau in Empfang nahm.
    »FBI, Special Agent Cotton, und das ist mein Partner, Special Agent Decker. Wir müssen mit Mister Pizarro sprechen«, sagte ich.
    Die Angestellte des Clubbesitzers hatte sich gleich bei unserem Eintreten erhoben, um uns vor dem
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