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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn
Autoren: Dean R. Koontz
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tatsächlich brennt.«
    Den Mann mit dem Gehwagen im Schlepptau, schob der Pfleger Barbara weg, glücklicherweise in die entgegengesetzte Richtung des Krankenwagens.
    Als Billy sich hinters Lenkrad setzte und die Tür zuzog, hörte er, wie Zillis mit den Fersen an irgendetwas trommelte und erstickte Geräusche von sich gab, wahrscheinlich Bruchstücke von Flüchen.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange die Wirkung eines solchen Elektroschocks andauerte. Vielleicht war es falsch, um ein Anhalten der Krämpfe zu beten, doch das tat er.
    Er tastete nach der Handbremse. Dann legte er den Gang ein und lenkte den Krankenwagen auf den vorderen Parkplatz, wo er ihn direkt neben sein eigenes Auto stellte.
    Aus dem Gebäude strömten Menschen auf den Parkplatz. Sie waren zu hektisch, um sich Gedanken über ihn zu machen.
    Billy holte die Kühlbox mit den abgetrennten Händen aus seinem Wagen, stellte sie auf den Beifahrersitz und drückte aufs Gas. Er hatte schon zwei Kreuzungen hinter sich, bis er endlich die Schalter für Blinklicht und Sirene fand.
    Als ihm von Vineyard Hills her mehrere Feuerwehrautos entgegenkamen, war der Krankenwagen bereits nicht mehr zu übersehen.
    Billys Kalkül war einfach: Je mehr Aufmerksamkeit er auf sich zog, desto weniger verdächtig sah er aus. Während er durch den Norden der Stadt raste und dann nach Osten auf die Lan d straße zu Lanny Olsens Haus abbog, übertrat er sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen.
    Als er die Stadt bereits zwei Meilen hinter sich gelassen hatte und sich links und rechts der Straße Weinberge ausbreiteten, hörte er Zillis hinten verständlichere Flüche brabbeln. Er klopfte auch nicht mehr unkontrolliert auf den Boden, sondern versuc h te offenbar, sich aufzurappeln.
    Billy fuhr an den Straßenrand, ließ das Blinklicht jedoch an. Zwischen den Sitzen hindurch kletterte er nach hinten.
    Zillis klammerte sich kniend an die große Sauerstoffflasche, die an der Wand befestigt war, und war damit beschäftigt, sich hochzuziehen. Seine Augen leuchteten wie die eines Kojoten, dem man nachts begegnet.
    Billy zog den Taser und drückte noch einmal ab. Zuckend fiel Zillis wieder zu Boden, doch ein Elektroschocker war keine tödliche Waffe.
    Wenn Billy diesen weiteren Irren hier erschoss, dann spritzte womöglich Blut über die ganze medizinische Einrichtung. Das wäre nicht nur eine furchtbare Schweinerei gewesen, sondern auch ein Beweis dafür, was stattgefunden hatte.
    Auf der Trage lagen zwei dünne Schaumstoffkissen. Billy riss beide an sich.
    Zillis, der flach auf dem Rücken lag, hatte offenbar keine Kontrolle mehr über seine Muskulatur. Sein Kopf drehte sich unablässig hin und her. Billy ließ sich mit den Knien auf seinen Brustkorb fallen, um ihm die Luft aus der Lunge zu pressen. Er hörte, wie mehrere Rippen brachen. Dann drückte er ihm die Kissen aufs Gesicht. Zillis kämpfte um sein Leben, allerdings ohne große Wirkung.
    Fast hätte Billy es nicht zu Ende gebracht. Er musste sich zwingen, an Judith Kesselman zu denken, an ihre lebhaften Augen und ihr schelmisches Lächeln. Ob Zillis ihr wohl einen Zaunpfahl in den Leib gerammt oder ihr lebendig die Schäde l decke abgetrennt und als Trinkschale gereicht hatte?
    Dann war es vorbei.
    Schluchzend, aber nicht um Zillis, setzte er sich wieder hinters Lenkrad und fuhr los.
    Ein gutes Stück vor der Abzweigung zu Lannys Haus schaltete er Blinklicht und Sirene aus. Auch die Geschwindigkeitsbegre n zung hielt er nun ein.
    Da der Feuerwehrtrupp sicher bald festgestellt hatte, dass es sich um falschen Alarm handelte, würde er sich nicht lange im Pflegeheim aufhalten. Wenn Billy den Krankenwagen später zurückbrachte, war der Parkplatz bestimmt wieder mensche n leer.
    Seinen Akkuschrauber hatte er zu Hause gelassen, aber Lanny besaß bestimmt auch einen. Er würde ihn borgen. Lanny war das egal.
    Als er das Haus erreichte, sah er die Mondsichel. Sie war ein wenig breiter als gestern Nacht. Vielleicht war auch die silberne Schneide ein wenig schärfer.
     

77

    Das ganze Jahr über ist das Tal die Heimat der Felsentaube und der Bandtaube, der Singammer und der noch musik a lisch e ren Winterammer.
    Auch der langflüglige und langschwänzige Buntfalke wohnt hier das ganze Jahr. Wie schon sein Name sagt, ist sein auffäll i ges Gefieder bunt und fröhlich. Sein schriller, klarer Schrei klingt wie killi-killi-killi-killi, was das Ohr eigentlich nicht erfreuen sollte, doch das tut es.
    Billy kaufte sich einen neuen
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