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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn
Autoren: Dean R. Koontz
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Kühlschrank. Und eine Mikr o welle.
    Er nahm eine Wand heraus, um das Arbeits- und das Woh n zimmer zusammenzulegen, weil er vorhatte, den Raum anders zu verwenden als bisher.
    Nachdem er eine heitere, buttergelbe Farbe ausgesucht hatte, strich er sämtliche Zimmer neu.
    Auch die Teppichböden und Möbel ließ er vom Sperrmüll abholen und kaufte alles neu, weil er nicht wusste, wo die junge, rothaarige Frau gesessen oder gelegen hatte, als sie erwürgt oder anderswie ums Leben gebracht worden war.
    Er überlegte sogar, ob er das Haus abreißen und neu wieder aufbauen lassen sollte, kam jedoch zu dem Schluss, dass es in Häusern keine Gespenster gibt. Wir schaffen uns unsere Gespenster selbst, und egal, mit welcher Architektur wir uns umgeben, bleiben diese Gespenster bei uns, bis wir selbst welche geworden sind.
    Wenn er nicht am Haus werkelte oder in der Kneipe hinter dem Tresen stand, saß er in Barbaras Zimmer oder auf seiner vorderen Veranda und las die Werke von Charles Dickens, um besser kennenzulernen, wo Barbara lebte.
    Wenn der Herbst kommt, verlässt der Vogel mit dem einprä g samen Namen Waldtyrann das Tal, und sein Pie-didip, Pie-didip! ist bis zum Frühling nicht zu hören. Auch die meisten Weidenschnäppertyrannen ziehen davon, bis auf jene, die sich ans Klima angepasst haben und bleiben.
    Bis in den Herbst hinein war der Fall Valis ein großes Thema in den Medien, vor allem in den Boulevardblättern und in jenen Fernsehsendungen, in denen das Hausieren mit Monstrositäten als investigativer Journalismus ausgegeben wurde. Diese Leute würden mindestens ein Jahr von Valis zehren wie die Gol d spechte von den Larven in den flüsternden Eicheln, obwohl sie nicht von Natur aus dazu gezwungen waren wie jene.
    Die Verbindung zwischen Steve Zillis und Valis war bald ans Tageslicht gekommen. Man hatte die beiden – verkleidet, aber erkennbar – sogar in Südamerika gesehen, in Asien und in den bedrohlicheren Regionen der früheren Sowjetunion.
    Lanny Olsen hielt man für tot, aber außerdem galt er auf geheimnisvolle Weise als Held. Er war kein Detective gewesen, sondern nur ein Deputy, und hatte sich früher nie als besonders motivierter Beamter erwiesen. Seine Anrufe bei Ramsey Ozgard von der Polizei in Denver ließen jedoch erkennen, dass er Grund gehabt hatte, Zillis und schließlich auch Valis der begangenen Morde zu verdächtigen.
    Niemand konnte erklären, wieso Lanny seine Vermutungen nicht einem Vorgesetzten unterbreitet hatte. Sheriff Palmer sagte nur, Lanny sei immer ein »einsamer Wolf« gewesen, der seine besten Leistungen außerhalb der »üblichen Kanäle« erbracht habe. Aus irgendeinem Grund lachte niemand darüber oder fragte den Sheriff, was das Gefasel eigentlich zu bedeuten habe.
    Laut einer Theorie, die in der Kneipe kursierte, hatte Lanny auf Valis geschossen und ihn verwundet, als Steve Zillis aufgetaucht war und Lanny ermordet hatte. Anschließend war Zillis mit Lannys Leiche und dem blutenden Künstler ve r schwunden, um die Leiche zu entsorgen und Valis in irgende i nem Versteck gesund zu pflegen, da jeder Arzt ve r pflichtet gewesen wäre, eine Schusswunde an die Polizei zu melden.
    Niemand wusste, mit welchem Fahrzeug Zillis geflohen war, da sein eigener Wagen in seiner Garage stand. Offenbar hatte er ein Auto geklaut. Das Wohnmobil hatte er nicht genommen, da er es einerseits noch nie gelenkt hatte und andererseits fürchtete, es werde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sobald man Valis vermisste.
    Psychologen und Kriminologen, die sich mit soziopathischem Verhalten auskannten, widersprachen der Idee, ein mordlüste r ner Psychopath könnte selbstlos dazu neigen, einen anderen mordlüsternen Psychopathen gesund zu pflegen. Die Medien und die Öffentlichkeit waren jedoch ganz begeistert von der Vorstellung, dass zwei solche Ungeheuer sich zärtlich umsor g ten. Wenn Graf Dracula und Frankensteins Monster die besten Freunde werden konnten, wie es in mehreren alten Filmen der Fall war, dann würde doch auch Zillis bereit gewesen sein, sich um seinen schwer verwundeten künstlerischen Mentor zu kümmern.
    Dass Ralph Cottle verschwunden war, fiel nie jemandem auf.
    Die junge, rothaarige Frau hingegen war sicherlich vermisst worden, aber vielleicht stammte sie aus einer ganz anderen Gegend und war unterwegs gekidnappt worden, als sie durchs Weinland reiste. Selbst wenn in irgendeinem anderen Bunde s staat über ihr Verschwinden berichtet wurde, so brachte man sie doch nie mit
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