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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
Autoren: Harriet Lerner
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Einleitung: Das sollte doch nicht so schwierig sein
    Viele Menschen geben ihr sauer verdientes Geld dafür aus, sich Rat bei Beziehungsexperten zu holen, obwohl sie doch bereits wissen, was sie tun müssten, um eine gute Beziehung zu führen – oder zumindest eine bessere. An diese Tatsache wurde ich kürzlich erinnert, als ich miterlebte, wie ein junges Paar im Beisein von Familie und Freunden sein Ehegelübde ablegte.
    Die beiden sagten abwechselnd:
    Ich gelobe, dich immer mit Freundlichkeit und Respekt zu behandeln.
    Ich gelobe, treu, ehrlich und fair zu sein.
    Ich gelobe, dir genau zuzuhören.
    Ich gelobe, mich zu entschuldigen, wenn ich im Unrecht bin, und jeden Schaden wiedergutzumachen, den ich angerichtet habe.
    Ich gelobe, in guten wie in schlechten Zeiten dein Partner und bester Freund zu sein.
    Ich gelobe, mich in unserer Beziehung von meiner besten Seite zu zeigen.
    Ich gelobe, diese Versprechen an jedem einzelnen Tag zu beherzigen.
    Wie, glauben Sie, ist dieses Paar auf seine Versprechen gekommen? Hat es die zahllosen Selbsthilfebücher und Blogs über das Wie einer erfolgreichen Ehe durchforstet? Hat es die Werke von Beziehungsberatern und Psychologen gelesen und die jüngsten Forschungsarbeiten zum Scheitern und Gelingen der Ehe studiert?
    Natürlich nicht. Die beiden haben ihr Herz befragt, haben sich an ihre Grundwerte, ihre Lebenserfahrung und die Goldene Regel * gehalten. Bis wir alt genug sind, uns einen Lebenspartner zu wählen, haben wir eine Reihe von Beziehungen beobachtet und eine ziemlich gute Vorstellung davon, was die Dinge besser und was sie schlechter macht. Wir wissen, dass es normalerweise eine gute Idee ist, den anderen so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten.
    Wenn dieses Paar die gegebenen Versprechen im Alltag umsetzen kann (selbst mit einem großen Fehlerspielraum), wird seine Ehe in der Tat sehr gut funktionieren. Gibt es für die Experten darüber hinaus noch etwas zu sagen?
    Zugegeben, so einfach ist es nicht!
    Das Scheitern so vieler Ehen und Paarbeziehungen macht deutlich, dass die Menschen sich offensichtlich nicht an ihre Versprechen oder ihre besten Absichten halten, so wie sie sich auch nicht gesund ernähren, selbst wenn sie wissen, dass es gut für sie ist. Paradoxerweise ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die größte Reife und Rücksichtnahme zeigen, ausgerechnet in unseren dauerhaftesten und wichtigsten Beziehungen am geringsten.
    Das wirkliche Leben ist chaotisch und kompliziert. Wenn wir mit jemandem Tisch und Bett teilen, unser Geld zusammenlegen und die zahllosen Entscheidungen bewältigen, die uns der Alltag abverlangt – dann kann natürlich einiges schieflaufen. Daneben gibt es dann noch den Ballast, den wir aus unserer Herkunftsfamilie mitbringen, all die ungelösten Probleme aus der Vergangenheit und vor allem auch die vielen Belastungen, denen wir auf unserem Weg durchs Leben ausgesetzt sind. Wenn wir ein Kind bekommen oder adoptieren (oder auch Stiefeltern werden), wird die Sache noch komplizierter, weil eine Partnerschaft nichts mehr in Anspruch nimmt, als ein Familienmitglied dazuzubekommen oder zu verlieren. Tatsächlich wundert es mich, dass nicht alle Beziehungen bis zum ersten Geburtstag des Babys zerbrochen sind.
    Die Kampf-oder-Flucht-Reaktion
    Mit zunehmendem Alter werde ich in puncto Beziehung immer bescheidener. Wenn die Angst groß genug geworden ist und lange genug anhält, kann selbst die reifste Partnerschaft den Eindruck erwecken, dysfunktional zu sein. Um die Autorin Mary Karr zu paraphrasieren: Jede Beziehung, in der es mehr als eine Person gibt, ist eine dysfunktionale Beziehung.
    Ich erinnere meine Leser immer wieder daran, dass selbst die besten Beziehungen in zu viel Distanz, zu starken Emotionen und zu viel Schmerz stecken bleiben. Die Neigung zu Kampf oder Flucht ist in uns angelegt, und die Beziehung ist ein Blitzableiter, der Angst und Anspannung von jeder Quelle ansaugt. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Stress wird immer unser Begleiter sein.
    In unserem Leben geschehen so viele Dinge, dass es für die beiden Partner normal ist, zwischen Konflikten (Kampf-Reaktion) und Distanz (Flucht-Reaktion) hin- und herzuschwanken. Und glauben Sie ja nicht, dass das Universum, wenn es Ihnen eine enorme Belastung aufbürdet, nicht noch weitere Schicksalsschläge parat hat, während Sie schon am Boden liegen. Der Gesundheitszustand Ihrer Mutter verschlechtert sich, Ihr Hund stirbt, Ihr Sohn bricht die Drogentherapie
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