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Am Tor Zur Hoelle

Am Tor Zur Hoelle

Titel: Am Tor Zur Hoelle
Autoren: Claude Anshin Thomas
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Vorwort
    Vor einigen Jahren spielte ich einen Bundeswehrgeneral in einem Film mit dem Titel »Das Kommando«. Er handelte von einem geheimen Spezialeinsatz im Kaukasus gegen islamistische Terroristen. Zur Einstimmung empfahl uns der Regisseur Thomas Bohn die Lektüre von Claude AnShin Thomas’ Buch
»At Hell’s Gate«
* . Ich war zutiefst beeindruckt und berührt von der Lebensgeschichte dieses Mannes, der sich vom gewaltbereiten US-Army-Soldaten zum buddhistischen Bettelmönch entwickelte und wandelte.
    Ich selbst war nicht bei der Bundeswehr und hatte auch sonst kaum Vorstellungen vom Militär und von militärischen Vorgängen. Das änderte sich nach der Lektüre von
»At Hell’s Gate«
allerdings. Nie zuvor hatte ich so genaue, ehrliche und selbsterlebte Beschreibungen von Brutalität, Gewalt und von deren Entstehung gelesen. Claude AnShin Thomas berichtet auf eindringliche und zwingende Weise, wie Gewalt den Menschen bricht und zerstört, wie der Mensch entmenscht wird und schließlich den »Feind« überhaupt nicht mehr als menschliches Wesen wahrnimmt.
    Ich verstand zum ersten Mal mein kompliziertes Verhältnis zu meinem Vater, der gebrochen aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte und nicht fähig war, das Erlebte zu verarbeiten. Traumatisiert bis an sein Lebensende war er nie in der Lage gewesen, über seine Erlebnisse zu sprechen, hatte alles in Alkohol ertränkt.
    Dieses Buch ist mehr als ein biografisches Dokument, es ist ein Lehrbuch über verrohende Zusammenhänge und Tendenzen in unserer Gesellschaft, die wir nicht wahrhaben wollen. Es ist auch eine Pflichtlektüre für alle jungen Menschen, die sich ihre Zeit mit Kriegsspielen am Computer vertreiben. Gleichzeitig ist es ein Buch über die Verarbeitung und Transformation solcher Gewalt-Traumata.
    Für mich ist es eins der besten Bücher, das ich je gelesen habe, und es ist eine Ehre für mich, Claude AnShin Thomas persönlich zu kennen, einen Mann, der mir aus dem Herzen spricht, wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit die einzige Überlebenschance für unseren Planeten ist.
Februar 2008
Robert Atzorn
    * Titel der amerikanischen Originalausgabe (Anm. d. V.)

Einleitung
Gebet eines Soldaten
    Im Alter von siebzehn Jahren trat ich in die U.S. Army ein und meldete mich freiwillig für den Dienst in Vietnam. Indem ich zu den Waffen griff, war ich direkt für das Töten von mehreren hundert Menschen verantwortlich, und das Töten hörte erst auf, als ich ehrenhaft entlassen und mit zahlreichen Orden, einschließlich einem Purple Heart, einem Verwundetenabzeichen, nach Hause geschickt worden war. Doch als ich die Granatsplitter meines Lebens wieder zusammenfügte und das Herz entdeckte, das durch den Krieg zerbrochen war, begriff ich, dass es kein gerechtfertigtes Töten gibt, keine Trennung zwischen guter und schlechter Gewalt und dass echte Moral oder Redlichkeit im Krieg nicht existiert. Krieg ist niemals moralisch. Er ist einfach ein Ausagieren von Leid. Handeln, das aus Leiden resultiert.
    Dies zu begreifen und die erste buddhistische Richtlinie (zugleich das fünfte christliche Gebot) zu akzeptieren – nicht zu töten – erforderte einen langen Marsch, nicht nur durch Vietnam, durch Obdachlosigkeit, Heimatlosigkeit und Gefängnisse, sondern auch durch von Krieg in Mitleidenschaft gezogene Gebiete auf der ganzen Welt, von Bosnien bis Afghanistan, von Auschwitz bis Hiroshima.
    Dieses Buch enthält Aufzeichnungen, die ich auf diesen Märschen niedergeschrieben habe; ich will damit versuchen weiterzugeben, was ich nicht nur in Klöstern, in denen ich unterwiesen wurde, gelernt habe, sondern auch in Schützengräben, auf der Straße und in Heimen, wo ich die Einsicht des Buddha über die Wirklichkeit des Leidens als Wahrheit entdeckt habe. Wir alle streben nach Glück – nach dem, was gut, angenehm, richtig, von Dauer, freudvoll, harmonisch, befriedigend und einfach ist. Doch das Leben bringt oft Enttäuschung, Unzufriedenheit, Unvollkommenheit und Kummer mit sich. Und genau dieses Leiden führt uns zu Gewalt gegen uns und andere, und der einzige Weg, Gewalt ein für allemal zu beenden, besteht darin, sich mit diesem Leiden zu versöhnen. Dieser Weg, der Weg des Buddha, kann uns helfen, Leiden zu lindern und mit größerem Frieden in der Welt zu leben.
    Ich hoffe, dass dieses Buch denen von Nutzen sein wird
,
    die von
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