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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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ich
Amanda, die ihr Glas mit beiden Händen hielt und vorsichtig daran nippte.
    »Laß mich nicht allein, Randy«,
flehte sie.
    »Du bist hier gut aufgehoben.
Dir kann nichts passieren, solange Cornelius oben eingesperrt ist .« Ich lächelte sie mit all der Zuversicht an, die ich auf bringen konnte, aber es schien ihre Stimmung nicht zu
bessern. Was mich nicht überraschte, weil es mir genauso ging.
    Ich versuchte es zuerst im
Arbeitszimmer, aber das war leer, deshalb machte ich mich auf die Suche nach
Lofting. Am oberen Ende der Treppe stieß ich auf Yvonne, die auf dem Weg nach
unten war. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt ein grünes, glänzendes
Minikleid mit tiefem Ausschnitt und ohne BH darunter.
    »Schau, was ich da habe«, sagte
sie stolz lächelnd und hielt mir ihre rechte Hand hin. Darin hing ein
zerknautschter rosa Wollpullover.
    »Mit einem abgerissenen Ärmel ?« fragte ich unnötigerweise.
    Sie nickte selbstzufrieden.
»Ich habe gerade gesehen, wie Joyce Johnson ihn beiseite schaffen wollte .«
    »Die ist doch in ihr Zimmer
eingeschlossen«, sagte ich. »Oder sollte es jedenfalls sein !«
    »Jetzt schon«, sagte Yvonne
vergnügt. »Aber vor ein paar Minuten hat sie Lofting überredet, sie heraus und
ins Badezimmer zu lassen. Ich hatte meine Tür einen
Spalt breit offen und hörte die beiden im Flur vorbeigehen. Ich warf einen
Blick hinaus, und dabei fiel mir auf, daß Miss Dracula plötzlich eine andere
Figur hatte — bisher war ihr Bauch nicht ganz so dick gewesen. Unter einer
plötzlichen Vorahnung ging ich gleich nach ihr ins Bad und fand das da hinter
das Wasserbassin gestopft. Was hältst du von meiner Detektivarbeit — tüchtig ?«
    »Sam Spade wäre begeistert gewesen«, sagte ich.
    Sie trat um zwei Stufen näher,
womit sich mir ein tiefer Blick in ihr Dekolleté eröffnete. »Ich weiß auch, wie
ich dich begeistern
kann«, flüsterte sie. »Und ich brenne vor Ungeduld. Darf ich heute nacht ?«
    »Die Nacht ist jung«, stammelte
ich. »Wer weiß, was sie uns noch bringt? Zum Beispiel ist schon wieder ein Mord
geschehen .«
    »O nein !« keuchte sie. »Dabei dachte ich... Sind wir denn immer noch nicht sicher ?« Plötzlich warf sie sich mir in die Arme und stieß mich
dabei fast die Treppe hinunter. Ich grapschte nach dem Geländer und löste ihre
Arme von meinem Hals.
    »Es passierte, bevor wir Joyce
und Cornelius einschlossen«, erläuterte ich. »Und alles deutet auf Cornelius
als den Mörder .«
    Seufzend sank Yvonne wieder
gegen mich, wobei sich die beiden Zwillingshügel fest an mein Hemd preßten.
»Wer — wer ist es ?« fragte sie.
    »Robin.«
    »Die hätten uns noch alle
umgebracht, wenn sie die Zeit dazu gehabt hätten«, sagte Yvonne rauh und mit funkelnden Augen. Sie wandte sich um und
spähte die Treppe hinauf. »Diese gemeinen Banditen!«
    »Hast du Lofting gesehen ?«
    Sie wandte sich mir zu und
starrte mich begriffsstutzig an, ehe sie meine Frage verstand. »Oh — der ist
hinuntergegangen, nachdem er diese Johnson-Hexe auf ihr Zimmer gebracht hatte.
Warum?«
    »Ich dachte, wir sollten die
Überlebenden zu einer kleinen Party versammeln. Er soll alle herbeirufen, wir
treffen uns im Wohnzimmer .«
    »Das klingt wie Musik in meinen
Ohren«, lächelte sie. »Und dann können wir uns zur Abwechslung mal amüsieren .« Und mit einem neugierigen Blick: »Randy, wie lange werden
wir noch hierbleiben müssen? Wann wirst du oder Mr. Bradstone oder sonst jemand
endlich beschließen, wer von uns das Geld bekommen soll ?«
    »Ganz einfach. Das machen wir
noch heute nacht .«
    Erregt riß sie die Augen auf.
»Wirklich?«
    »Sicher, warum nicht? Wir
spielen Scharade, und die Siegermannschaft teilt sich den Gewinn .«
    »Verdammt, und ich hab’ dich
ernst genommen«, schimpfte sie wütend.
    »Es ist auch mein Ernst«,
erwiderte ich. »Sei in einer Stunde im Wohnzimmer, dann wirst du’s schon merken .«
    Ich ließ sie in ihrem grünen
Kleidchen auf der Treppe stehen und schritt energisch wieder hinunter und in
die Küche. Dort schickte ich Lofting hinauf, Mr. Bradstone vorzubereiten und anschließend
alle ins Wohnzimmer zu rufen. Während ich wartete, merkte ich, daß ich doch
noch einen Stärkungsschluck gebrauchen konnte, und machte mich auf den Weg zur
Hausbar.
    Ich hatte gerade das Wohnzimmer
erreicht, als mich ein lautes Donnern an die Haustür zusammenschrecken ließ.
Ich rannte durch die Diele und riß an dem schweren Messingknopf; die schwere
Eichentür flog auf, und vor mir
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