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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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    »Aber wie sollen wir sie
verhaften ?« flüsterte Amanda hinter mir. »Wir können
ja nicht mal die Polizei verständigen .«
    » Überlaß das nur Lofting und mir«, sagte ich zuversichtlich
und warf dem Riesen neben mir einen Blick zu.
    »Wen verhaften ?« fragte Yvonne, als ich sie umdrehte und die Treppe hinauf
schob. Ich hätte es genossen, wie ihr runder Popo sich in meine beiden Hände
schmiegte, wenn mich nicht ihre Frage so beschäftigt hätte.
    »Wir wollen alle etwas
trinken«, verkündete ich heiter, als ich mein kleines Gefolge ins Wohnzimmer
bugsierte. »Wir können es nämlich brauchen .« Besonders
ich selbst, dachte ich und strebte der Hausbar zu. Cornelius sah mich an und
dann schnell weg. Joyce redete weiter.
    Ich machte Drinks für Yvonne
und Amanda und auch einen für Phillipa , die brütend
allein neben dem Kamin gesessen hatte. Lofting lehnte ab. Mit einem doppelten
Bourbon auf Eis in der Hand drehte ich mich um und starrte Joyce und Cornelius
an. Nach und nach taten es mir die anderen nach, und wir hörten alle schweigend
zu, wie sie sich stritten.
    »Du willst doch wohl nicht
abstreiten, daß du dich hinter meinem Rücken mit einer dieser Damen hier
vergnügt hast ?« keifte sie.
    »Joyce, du meine Güte«,
flüsterte Cornelius im Bemühen, ihre Lautstärke etwas zu dämpfen. »Was macht
das schon? Du weißt, was du mir bedeutest. Unsere Beziehung...«
    »...ist zu Ende, wenn du dich
nicht beherrschen lernst und die Finger von jedem Flittchen läßt, das dir über
den Weg läuft und glaubt, bloß weil du so schön gebaut bist, wüßtest du auch,
worauf es im Bett ankommt.«
    »Du hast dich noch nie über
mich beschwert .«
    »Weil ich dein kostbares
Selbstbewußtsein schonen wollte. Aber vergiß nicht, ich habe dir alles
beigebracht. Ohne mich wärest du im Bett etwa so raffiniert wie ein Bulle .«
    »Was du mir zeigen konntest,
wußte ich schon in der Schule«, sagte er leise. »Aber weil du so gern die reife
erfahrene Frau herauskehrst, habe ich beschlossen, den Naiven zu spielen .«
    Joyce kreischte auf und gab ihm
eine Ohrfeige.
    »Sie haben wirklich einen
kräftigen Schlag, Mrs. Johnson«, bemerkte ich beiläufig. »Und ich habe eine
Beule am Kopf, die das beweist .«
    Sie fuhr zu mir herum. »Wovon
reden Sie? Ich habe Sie nicht geschlagen, aber wenn Sie sich hier einmischen,
bringe ich Sie um !«
    »Sie müssen die Treppe
hinuntergefallen sein und vor Schreck das Gedächtnis verloren haben«, höhnte
Cornelius. »Wer würde sich schon die Mühe machen, einen Schwächling wie Sie zu
schlagen ?«
    »Auch nicht der Kerl, der ein
Mädchen namens Andrea getötet hat, das jetzt zufällig unten im Keller hängt?«
    Hinter mir hörte ich Phillipa murmeln: »... dann waren’s nur noch vier .«
    »Wenn ich Sie geschlagen
hätte«, sagte Cornelius gelassen, »dann würden Sie nicht zwei Stunden danach
aufrecht herumlaufen .«
    »Woher wissen Sie, daß es vor
zwei Stunden passiert ist ?« fragte ich. Ich wäre kein
Anwalt gewesen, wenn ich mir diesen Versprecher hätte entgehen lassen.
    Cornelius antwortete nicht, er
starrte mich nur böse an, und das war Antwort genug.
    »Also gut«, pflichtete ich ihm
bei, »Sie haben mich nicht niedergeschlagen. Sie hatten mit Andreas Leiche alle
Hände voll zu tun, und während ich Ihnen dabei zusah, überfiel mich Ihre
Freundin von hinten .«
    »Cornelius!« Es verschlug Joyce
fast die Sprache. »Heißt das, er wirft dir einen Mord vor ?«
    »Uns beiden, du dummes Luder.«
    Joyces Augen funkelten
mörderisch. »Warum sollte ich jemanden umbringen? Wie kannst du es wagen...«
    »Der Tathergang ist
sonnenklar«, sagte ich und nahm einen Schluck Bourbon. »Sie kamen wutentbrannt
hierher und wollten sich an Ihrem Bruder dafür rächen, daß er Sie Ihres
Erbteils zu berauben gedachte. Sie verkündeten öffentlich, daß keines der
Mädchen auch nur einen Cent erben würde. Jeder merkt, wie heftig Sie werden
können, wenn Sie sich betrogen glauben — genau wie eben. Und Cornelius’ Treue
bedeutet Ihnen wahrscheinlich sogar weniger als siebzig Millionen Dollar. Also
haßten Sie jeden, der an Ihrer Stelle erben würde, stark genug, um zur Mörderin
zu werden — und genau das war auch Ihr Plan.
    Als Sie Ihren Bruder, Lofting
und mich im Speisezimmer verließen, nachdem Sie verkündet hatten, Sie würden
auf der Insel bleiben, müssen Sie oben im Flur gesehen haben, wie Raima sich in mein Zimmer schlich. In diesem Augenblick
faßten Sie Ihren Entschluß, gingen
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