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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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Meer
geworfen. Und auch noch das verdammte Boot geklaut.«
     
     
     

13
     
    »Und trotz all meiner
Detektivarbeit ist das Mädchen im Testament jetzt doch nicht aufgeführt
worden«, beklagte sich Mandala.
    »Ihre Mühe war nicht ganz
umsonst. Sie haben den Alten fünf Minuten lang glücklich gemacht, und am Ende
hat er sein Vermögen doch noch jemandem vermacht .«
    »Anzunehmen. Schließlich kann
man ja auch nicht einfach sterben und siebzig Millionen sich selbst überlassen .«
    »Genau. Außerdem war ich ja
sein Berater .«
    »Genau. Und was haben Sie ihm
geraten ?« Sie hob ihr Champagnerglas und grinste mich
spöttisch an.
    Ich drückte ihr Knie unterm
Tisch. »Er hat Joyce Johnson schließlich doch noch zehn Millionen hinterlassen.
Es war seine Idee, nicht meine. Kaum hatte er die Augen geschlossen, warf sie
ihm das Laken übers Gesicht und betrank sich mit zwei Filmstatisten in seiner
Stadtwohnung in Los Angeles .«
    Später, beim Kaffee, erkundigte
ich mich: »Interessiert es Sie auch, an wen der Rest des Vermögens ging ?«
    »Natürlich interessiert mich
das !«
    »Lofting bekam eine Million.
Bradstone war zunächst dagegen, aber ich überredete ihn dazu, indem ich ihn
darauf aufmerksam machte, daß Lofting der einzige Mensch gewesen war, der ihm
immerhin Anzeichen von selbstloser Sympathie entgegengebracht hatte .«
    »Und was wurde aus den
restlichen 59 Millionen ?«
    »Ich schlug ihm einen
Investmentfond vor, der von der Firma Roberts, Roberts & Grimstead betreut werden sollte. Aus dem Gewinn wird ein
Waisenhaus errichtet. Die Ironie hinter der Sache sagte ihm zu .«
    »Apropos Ironie — ist es nicht
einfach verrückt, daß gerade das Mädchen, dem all das Geld rechtmäßig zustand,
sich als diejenige erwies, die ein Mordkomplott schmiedete, um es zu bekommen ?«
    »Es gibt sogar noch einen viel
verrückteren Umstand dabei«, meinte ich.
    »Reden Sie schon !«
    »Yvonne war gar nicht A. Z.
Bertram Bradstones Tochter .«
    »Aber natürlich war sie das .« Mandala runzelte die Stirn.
    »Yvonne war das kleine Mädchen,
das vom Freund ihrer Mutter ins Waisenhaus gebracht wurde, und ihre Mutter war
die Frau, mit der Bradstone eine zweite Jugend erleben wollte. Aber er war für
sie nicht der einzige .«
    »Sie meinen — Lofting ?« Mandala starrte mich perplex an.
    »Richtig. Ein paar Äußerungen Loftings , zum Beispiel, daß er kein Glück mit Frauen hatte
und von seiner letzten so hereingelegt worden war, brachten mich auf den
Gedanken, daß die Mutter der Kleinen vielleicht seine letzte Affäre gewesen
war.
    Schließlich stand er Bradstone
seit dreißig Jahren ziemlich nahe, blieb bei ihm und verriet mir sein
mangelndes Interesse an Frauen. Als ich ihm meinen Verdacht auf den Kopf
zusagte, gestand er alles. Die Frau hatte sich mit Bradstone gelangweilt, und
er war der einzige andere Mann in greifbarer Nähe gewesen. Als das Kind geboren
war, sah er es noch zweimal und wußte auch, daß es von ihm stammte, weil er
eine Blutuntersuchung veranlaßt hatte. Er wollte für die Kleine auch sorgen,
aber dann verschwand die Mutter mit seinem Geld, und er hörte nichts mehr von
ihr. Er wollte sicherstellen, daß das Mädchen Bradstones Geld erbte, weil er
sich als Vater irgendwie verantwortlich fühlte .«
    »Das ist unglaublich«, sagte
Mandala. »Und Sie haben recht, es ist die tollste Ironie von allen .«
    »Tja, und damit habe ich für einen
Abend genug resümiert«, sagte ich. »Wie wär’s jetzt mit ein bißchen Entspannung ?«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie
skeptisch und warf mir über den Tisch einen schrägen Blick zu. Ich dachte
schon, sie würde mich abblitzen lassen, da strich sie sich eine tizianrote
Haarsträhne aus dem Gesicht und stand auf. »Wenn ich mit zu Ihnen komme,
Randy«, flüsterte sie, »versprechen Sie dann auch, mich wieder wegzulassen,
wenn ich es mir anders überlege ?«
    »Was bringt dich auf die Idee,
du könntest es dir anders überlegen ?« sagte ich
verletzt.
    »Weil ich noch nicht weiß, wie
sexy mir zumute sein wird«, gestand sie freimütig.
    Ich beschloß, lieber
aufzubrechen, ehe sie mich völlig durcheinander gebracht hatte, und schob sie
zur Tür. Ein Chef wird seine Sekretärin niemals restlos verstehen, sinnierte
ich betrübt. Aber was machte das schon? Hauptsache, sie verstand ihn!
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