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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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daß du ihr von Anfang
an vertrauen mußtest .«
    »Ihr beide habt mich wirklich
in Atem gehalten«, räumte ich ein. »Aber vielleicht habt ihr dabei des Guten
etwas zuviel getan .«
    »Da kannst du recht haben, wie
du ja sonst auch recht hast. Wir haben alle...« Die Stimme versagte ihr. »Egal,
jedenfalls haben wir Robin gemeinsam umgebracht .«
    »Ich hielt ihr den Mund zu, als
sie schreien wollte«, schluchzte Amanda. Sie taumelte zur Couch und brach neben
Yvonne zusammen. »Warum haben wir das nur getan? Wie sind wir nur je auf diesen
fürchterlichen Gedanken gekommen ?«
    »Die Idee war perfekt«, rügte
Yvonne. »Keine konnte die andere beschuldigen oder überführen. Und das Geld
reichte aus, uns alle reich zu machen. Es hätte auch geklappt, wenn du nicht
dazwischengekommen wärst .«
    »Danke für das Kompliment«,
sagte ich kühl. »Aber du hast eine Menge Fehler gemacht .«
    »Ich gehe jetzt hinauf zu
meinem Bruder, Mr. Roberts«, sagte Joyce Johnson plötzlich. »Vielleicht braucht
er mich .«
    »Vielleicht. Jedenfalls braucht
er jemanden, dem er jetzt sein Geld vermachen kann .«
    Sie erdolchte mich mit Blicken,
ging jedoch wortlos hinaus. Ich hörte, wie sie die Treppe hinauflief.
    »Sie können Cornelius wieder
einsperren«, sagte ich zu Lofting. »Die Polizei wird in wenigen Stunden
eintreffen, und ich denke, wir sollten uns bis dahin seinen Anblick ersparen.
Ich kümmere mich um die Mädchen .«
    »Sie haben die Polizei
verständigt ?« fragte Lofting.
    »Meine Sekretärin hat es getan,
bereits vor einer Stunde .«
    Lofting nahm Cornelius beim Arm
und schob ihn durch die Tür.
    Die Mädchen blieben einfach
sitzen. Ich konnte ihnen nachfühlen, was sie empfanden, und verspürte wieder
Durst. Während ich für uns alle etwas zu trinken machte, richtete sich Phillipa in ihrem Sessel auf. »Und dann gab es keine«,
flüsterte sie mit schiefem Lächeln.
    Niemand wußte etwas zu sagen.
Da fiel Amanda plötzlich auf die Knie und steckte den Kopf in den Kamin.
    »Was ist denn ?« Vor Schreck verschluckte ich einen ganzen Eiswürfel.
    Amanda wandte sich um. »Da
schreit jemand«, sagte sie. »Es ist eine Männerstimme .«
    »Das muß Cornelius sein«,
meinte Yvonne gelangweilt. »Vielleicht nimmt Lofting jetzt Rache — und wir kommen als nächste dran. Wäre das nicht nett ?«
    »Wer es auch sein mag«, knurrte
ich, »ich gehe nachsehen. Auf, auf, ich muß euch einsperren.«
    Ich ließ mir Amandas Schlüssel
geben und schloß die drei in ihrem Zimmer ein, bewies ihnen aber mein gutes
Herz, indem ich sie eine Flasche Scotch mitnehmen ließ.
    Noch bevor ich den Fuß der
Treppe erreichte, hörte ich die Schreie wild von den Wänden widerhallen. Die
Kellertür war nicht versperrt, deshalb stieß ich sie auf und stürzte mich
hinunter. Ich hatte schon fünf Schritte in den Kellerraum hinein gemacht, ehe
ich bremsen konnte und wie wahnsinnig zu lachen begann.
    »Das ist gar nicht lustig, Mr.
Roberts«, tadelte mich Lofting streng. »Ich bin äußerst schwer, und meine
Schultergelenke können sich jederzeit ausrenken. Aber sobald Sie mich erst
herabgelassen haben, kann ich Ihre Belustigung vielleicht teilen .«
    »Also ist Cornelius
ausgerissen«, stellte ich fest.
    »Das ist er, Sir, ganz recht .«
    »Macht nichts, Lofting.
Überlegen Sie nur, wie mir zumute war, als ich da oben hing, noch dazu neben
einer Leiche, während Sie und Amanda tiefschürfende Gespräche führten.«
    »Da Sie mir nun eine Lektion
erteilt haben, die ich niemals vergessen werde, würden Sie nun die
Freundlichkeit haben, mich zu befreien ?«
    Schmunzelnd ließ ich ihn auf
den Boden herab.
    »Sollten wir uns die Mühe
machen, nach Cornelius zu fahnden, oder überlassen wir das lieber der Polizei ?«
    »Die Polizei erwartet da eine
schwierigere Aufgabe, als Sie ahnen«, sagte er und rieb sich vorsichtig die
Schultern.
    »Warum? So groß ist die Insel
doch gar nicht .«
    »Haben Sie den Telefondienst
vergessen? Der Mechaniker muß doch in einem Boot gekommen sein !«
    »Na ja, sehen wir mal nach, ob
wir ihn nicht doch noch finden«, sagte ich leichthin. »Wenn wir Glück haben,
ist er über das Steilufer gestürzt .«
    »Ich hole eine Taschenlampe aus
der Küche, Sir«, erbot sich Lofting.
    Wir hasteten gerade durch die
Halle, als jemand wütend gegen die Haustür donnerte. Lofting öffnete und trat
beiseite, um den Mechaniker hereinzulassen, der mit pitschnassem Haar und
tropfendem Rollkragenpullover vor uns stand.
    »Irgendwer hat mich ins
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