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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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hatte, hatte den Namen der Mutter erwähnt
und daß sie gestorben war. Er erinnert sich auch noch an die Leute, die sie
adoptiert haben; sie seien anständig, aber sehr streng gewesen .«
    »Was bedeutet, daß er ihren
Namen kennt«, folgerte ich helle.
    »Wer sagt denn, daß aus Ihnen
nie ein Detektiv wird ?« fragte sie begeistert.
    »Wer es auch gesagt hat, er
wußte, wovon er sprach«, sagte ich kurz angebunden. »Aber würden Sie mir jetzt
nur noch eines sagen, bitte?«
    »Gewiß doch, Mr. Roberts. Was
möchten Sie noch wissen ?«
    »Den Namen des Mädchens!«
    Mandala kicherte.
     
    Der alte Mann saß aufrecht in
seinem Vierpfostenbett, als Lofting mich hineinführte.
    »Mr. Roberts«, seufzte er,
»Lofting hat mir gerade berichtet, daß ein vierter Mord geschehen ist. Das ist
haarsträubend! Wirklich haarsträubend! Und ich habe mich entschlossen, die
Suche aufzugeben und mein Geld den überlebenden Mädchen zu gleichen Teilen zu
vermachen .«
    »Das müssen Sie ganz allein
entscheiden, sobald Sie alle Tatsachen kennen — inklusive dem Namen Ihrer
wirklichen Tochter«, stellte ich fest.
    Er wollte sich vorbeugen, aber
sein Zustand erlaubte es nicht. So sank er in die Kissen zurück. »Sie wissen
also — Sie wissen, wer sie ist ?«
    Als ich nickte, lächelte er
triumphierend, und seine Augenlider begannen zu flattern. Ich fürchtete
zunächst, daß die Nervenbelastung einen letzten fatalen Herzinfarkt
hervorgerufen haben könnte, aber er erholte sich wieder so weit, daß er mich
fest anstarren und mit klarer Stimme weitersprechen konnte.
    »Welche ist es, Mr. Roberts?
Und sind Sie sich Ihrer Sache ganz sicher ?«
    »Ihrer Identität, ja. Es war
kein Ergebnis von Charakteranalysen, sondern die Frucht zusätzlicher
Nachforschungen durch eine Detektei .«
    »Also sprechen Sie schon. Sagen
Sie mir, wer sie ist .«
    »Fühlen Sie sich stark genug,
um hinunterzukommen, Mr. Bradstone ?« fragte ich sanft.
»Ich möchte Sie gern persönlich mit ihr bekanntmachen .«
    Der Alte musterte mich
forschend. »Sie scheinen noch etwas auf dem Herzen zu haben, außer der guten
Nachricht über meine Tochter .« Plötzlich hielt er
scharf den Atem an. »Sie ist doch nicht — tot ?« keuchte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein,
Ihre Tochter lebt«, beruhigte ich ihn. »Aber es bleiben immer noch die vier
Morde .«
    »Die von meiner halbverrückten
Stiefschwester und ihrem muskelbepackten Schoßaffen begangen wurden. Lofting
hat mir berichtet, Sie hätten sie in ihre Zimmer gesperrt .«
    »Das stimmt«, gab ich zu.
»Alles deutete darauf hin, daß Joyce in einem Anfall von Wut und Neid die
ersten drei Morde beging. Aber der letzte geschah unter Umständen, die
Cornelius als Mörder belasten .«
    »Wahrscheinlich hat sie ihn mit
ihrem Gift angesteckt .«
    »Dennoch glaube ich nicht ganz,
daß sie genug Raffinesse besitzt, Cornelius zu einem Mord anzustiften, der
nicht in seinem eigenen Interesse lag .«
    »Wieso nicht? Er macht mir
nicht den Eindruck besonderer Intelligenz .«
    »Stimmt — aber er ist äußerst
egoistisch und selbstsicher genug, um sich das Heft nicht aus der Hand nehmen
zu lassen. Wenn er so zu Geld kommen wollte, hätte er sich darauf verlassen
müssen, daß ihm Joyce oder eines der Mädchen etwas davon abgaben .«
    »Noch einfacher: Joyce hat ihm
eben gesagt, daß er von ihr keinen Cent bekäme, wenn er ihr nicht half .«
    »Möglich«, räumte ich ein,
»aber nicht wahrscheinlich. Joyce konnte durch die Morde nichts gewinnen. Sie
hatte bereits Ihr Versprechen, daß sie mit einer ansehnlichen Summe rechnen
konnte .«
    »Vielleicht glaubte sie mir
nicht — fürchtete, ich könnte mein Wort zurücknehmen .«
    »Dann war es immer noch kein
Vorteil für Cornelius, ihr morden zu helfen. Wenn er andererseits ein paar der
Mädchen verführte, erhöhte er damit seine Chancen, am Profit mitbeteiligt zu
werden. Das heißt, falls er den Seitensprung vor Joyce geheimhalten konnte. Selbst dann hätte sie ihm wahrscheinlich verziehen, wenn sich die
Schuld seinem jugendlichen Ungestüm zuschreiben ließ. Wissen Sie, ich glaube
einfach nicht, daß sie Cornelius mit Erfolg hätte einschüchtern können. Meiner
Meinung nach braucht sie ihn viel zu sehr, um ihn nach ihrer Pfeife tanzen zu
lassen .«
    Der alte Mann runzelte die
Stirn und zupfte ungeduldig an der Bettdecke. »Und wen halten Sie denn sonst
für den Mörder, Mr. Roberts ?«
    »Ich glaube nicht, daß sie alle
vom selben Täter begangen wurden«, sagte ich
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