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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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sie ihm den Ring ihres Vaters überstreifen konnte. Dann nahm Giles den kleineren Ring und hielt ihn hoch.
    „Nehmt diesen Ring als Zeichen meiner Treue und meiner Liebe, Fayth“, sagte er und ließ den Reif auf ihren Finger gleiten. Dann nahm er Fayth in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Alles Übrige würde warten müssen. „Nun geht in der Nähe der Kate in Deckung und bleibt dort“, wies er sie an.
    Giles und Brice sahen ihr nach, ein wenig verblüfft darüber, dass sie wortlos befolgte, was ihr aufgetragen worden war.
    „Vielleicht lernt sie es ja doch noch“, murmelte Brice und reichte dem Freund ein Messer.
    „Vielleicht.“ Giles beobachtete, wie das Buschwerk hinter ihnen immer noch weitere Männer ausspie. „Wie viele Soldaten hast du mitgebracht?“
    „Oh, das sind nicht unsere Soldaten, Giles“, sagte Brice. „Das sind die Krieger deiner Gemahlin.“
    Der Anblick der angelsächsischen Ritter, die ihrer Herrin zu Hilfe geeilt waren, berührte Giles so tief, dass er nur stumm nicken konnte, ehe er ihnen dankte. „Und nun“, er atmete einmal tief durch, „lasst uns Edmund aufspüren und alldem endlich ein Ende bereiten.“

21. KAPITEL
    F ayth schickte ein Stoßgebet gen Himmel und versprach dem Allmächtigen, für den Rest ihres Lebens ihrem Gemahl die Frau zu sein, die dieser sich wünschte, sollte der Herrgott ihn am Leben lassen. Dann bat sie um Schutz für sie alle. Schließlich betete sie einfach. Und sie würde in Deckung bleiben, wie Giles es gewünscht hatte, denn von nun an würde sie ihm gehorchen.
    Sie beobachtete, wie die Krieger ihres Vaters aus den Büschen brachen und sich um Giles und dessen Männer scharten. Gemeinsam zogen sie gegen das Lager der Rebellen, ohne sich noch Mühe zu machen, ihren Angriff zu verheimlichen. Überrascht sah Fayth, dass immer mehr von ihnen zwischen den Bäumen hervorkamen; einige nickten ihr zu, als sie an ihr vorübergingen. Sie glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können, als sie unter ihnen einige der Männer erkannte, die Lord Huard entflohen waren. Wieder andere kannte sie nicht, aber sie alle folgten ihrem normannischen, nein, bretonischen Gemahl in den Kampf.
    Als Giles Edmund ausmachte, zögerte er nicht einen Augenblick, hob das Schwert und stürzte mit einem Schlachtruf auf seinen Gegner zu. „Für Taerford!“, rief er und forderte Edmund damit auf, sich ihm zu stellen.
    Fayth sah, wie die übrigen Männer beider Seiten zurückwichen und sich aufs Beobachten beschränkten – ob nun, weil sie Befehle erwarteten oder einfach sehen wollten, wie das Duell ausging, wusste sie nicht. Doch für alle Beteiligten schien festzustehen, dass es bei diesem Kampf allein um eine persönliche Angelegenheit zwischen den beiden Lords ging.
    Die Schwerter trafen sich, Metall klirrte, und Fayth zuckte zusammen. Unwillkürlich sah sie Bilder des letzten Kampfes der beiden Kontrahenten vor sich. Unfähig zuzusehen, wandte sie den Blick ab und schloss die Augen, als könne sie so ausblenden, was unweigerlich folgen musste – einer der beiden würde sterben. Entweder ihr Freund seit Kindheitstagen oder ihr Gemahl, den sie liebte.
    Immer wieder hörte Fayth Schwert gegen Schwert krachen, bis mit einem Mal Stille eintrat. Aus Furcht vor dem, was sie sehen mochte, wartete sie mit geschlossenen Augen auf die Rufe der siegreichen Seite. Als diese ausblieben, warf Fayth endlich doch einen Blick zum Lager hinüber.
    Giles stand über Edmund und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Eine einzige Bewegung, ein leichter Stoß würde genügen. Edmunds Leben würde erlöschen und damit Englands letzte Hoffnung, ihr Freund und der Lehnsherr ihres Vaters sterben.
    Mit angehaltenem Atem wartete Fayth darauf, dass Giles sich auf sein Schwert stützen und die Sache zu Ende bringen würde.
    Er musste nur zustoßen. Giles keuchte, erschöpft von zu wenig Schlaf und Nahrung in den vergangenen zwei Tagen, und erschöpft auch von der Angst um Fayth, die ihn gänzlich ausgefüllt und ausgelaugt hatte. Ein kleiner Stoß nur, und Edmund wäre nicht länger eine Bedrohung. Dann wären Fayth und Taerford sicher vor seinen Machenschaften. Und Herzog William wäre einen weiteren Spross aus Harolds Brut los, der Anspruch auf Englands Thron erhob.
    Ein kleiner Stoß nur, und es wäre vorbei.
    Er warf einen kurzen Blick zu dem Versteck hinüber, wo er Fayth wähnte, doch sie hatte die Augen fest geschlossen und war, so schien es, ins Gebet vertieft. Für wen mochte sie beten? Dann
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