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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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Zeltdach berührte, und nickte. „Eine interessante Sichtweise, Obert“, entgegnete er. Dann ging er zur Zeltklappe, hob sie an und bat die Wartenden mit einer Geste herein. „Und ein überzeugendes Argument, dass auch die lautesten Stimmen zumindest für eine Weile ruhig stellen sollte.“
    „Ganz wir Ihr meint, Euer Gnaden.“ Obert trat neben ihn, und gemeinsam warteten sie darauf, dass die edelsten, reichsten und mächtigsten unter Williams Getreuen eintraten. „Warum einen legitimen Erben für ein solch riskantes Unterfangen opfern, wenn ein Bastard genauso geeignet ist?“
    Jeder andere hätte solche Worte nicht überlebt, und viele hatten in der Vergangenheit bereits erfahren, wie teuer sich William derlei Bemerkungen bezahlen ließ. Obert aber sprach die Worte mit einer Ironie aus, die William nur zu gut verstand – die Worte gingen von Bastard zu Bastard. Ihrer beider Leben und Position fußte auf eben diesem, von Obert formulierten Argument. William blickte auf die Gefallenen, die auf dem Schlachtfeld zu Haufen aufgeschichtet wurden, und nickte. Seine Männer nannten diesen Ort bereits jetzt Senlac , Blutsee. Und es würde noch sehr viel mehr Blut fließen, bevor er, William, ganz England beherrschte.
    Dem Boden unter ihm war es egal, ob das Blut, das er trank, adelig war oder nicht. Den Sand interessierte es nicht, ob der Mann, dessen Leben in ihm versickerte, einen Titel oder auch nur einen Namen besaß. Der Erde zu seinen Füßen war es völlig gleich, ob William einen gerechten Krieg focht oder nicht.
    Und auch ihm war es gleich – ihm, William, Herzog der Normandie, einem Bastard, einem Sieger, einem Eroberer. Nur der Erfolg zählte jetzt, und wenn die Männer auf Odos Liste alles zu gewinnen und nichts zu verlieren hatten, dann sollte es so ein. Er verschränkte die Arme vor der Brust und nickte Obert zu, der daraufhin den Beschluss verlas.
    Erfolg zählte im Krieg. Nicht Blut.

1. KAPITEL
    S precht die Worte aus, und Ihr werdet Witwe sein, noch bevor Ihr Gemahlin geworden seid!“, raunte Giles Fitzhenry, zum Ritter erhobener Krieger König Williams, ihr drohend ins Ohr.
    Aus der tiefen Wunde über seinem Auge rann ihm Blut über das Gesicht und troff auf die Schulter der Dame, die er hielt. Auf die Erbarmungslosigkeit seines Griffs hatte das jedoch keinen Einfluss. Es würde ihn nur ein Lächeln kosten, ihr die Kehle zuzudrücken, und er schwor erst im Stillen und dann laut, dass er es tun werde, wenn sie das Ehegelübde ausspräche. Giles wandte sich zu der inzwischen verstummten Menschenmenge in der kleinen Kapelle um, sodass das Messer sichtbar wurde, das er der Dame an die Seite hielt – womit er noch einmal deutlich machte, dass sie sterben würde, wenn irgendjemand versuchen sollte einzugreifen.
    Seine Braut bewegte sich mit ihm und griff nach seiner Hand, als könne sie ihn so aufhalten. Lady Fayth of Taerford hätte vor seiner Ankunft besser über die Folgen ihres Tuns nachgedacht. Bevor so viele seiner und ihrer Männer dem Kampf um die Burg – und um sie – zum Opfer gefallen waren. Giles nickte Roger zu, woraufhin dieser dem Verbündeten der Dame das Schwert an die Kehle hielt und nur noch auf Lady Fayths Antwort wartete.
    „Burg und Ländereien gehören nun mir, so wie Ihr, Mylady. Welche Worte Ihr wählt, entscheidet lediglich darüber, ob er langsam oder schnell stirbt.“ Giles beobachtete, wie die Frau in seinen Armen Blicke mit dem Mann wechselte, der einige Schritte entfernt von Roger festgehalten wurde.
    Giles spürte, wie ihr Körper nachgab, noch bevor sie ihre Kapitulation in Worte fasste. Mit all seiner Willenskraft versuchte er, nicht auf die weichen, weiblichen Rundungen in seinem Arm zu achten. Er lockerte seinen Griff für einen kurzen Moment und senkte das Messer, um der Dame Gelegenheit zu geben, ihre Wahl zu treffen. „Also, wollt Ihr ihn statt meiner zum Gemahl nehmen?“, fragte er laut.
    „Nein.“ Ihre leise Stimme klang rau in der Totenstille, die sich über die Kapelle gelegt hatte.
    Daraufhin umringten Giles’ Männer das Volk und drängten es aus der Kirche. Ohne Lady Fayth gehen zu lassen, nickte Giles erst Roger zu, dem nach ihm Ranghöchsten seiner Männer, und dann dem Mann, den Lady Fayth sich als Gemahl erkoren hatte. „Tötet ihn.“
    Der Geistliche protestierte laut, aber die Soldaten beachteten ihn nicht, sondern schickten sich an, Giles’ Befehl auszuführen. Die leise Stimme von Lady Fayth war es, die Giles innehalten
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