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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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hinüber zu der jungen Ardith und stieß den Soldaten beiseite, fort von dem Mädchen. Sie half Ardith auf die Füße und schickte sie hastig fort. Gerade als ihr Wärter sie erreichte und Ardiths Angreifer wieder auf die Beine kam, wandte Fayth sich um.
    Der Mann, der das Mädchen belästigt hatte, stieß Flüche in normannischem Französisch aus, zu grob und zu schnell, als dass Fayth etwas verstanden hätte. Er packte sie vorne am Umhang, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zoll von dem seinen entfernt war. Wut flammte in seinen Augen auf, weil sie ihn bei etwas unterbrochen hatte, das er als sein Recht als Eroberer ansah. Er hob die Faust und holte aus. Sie versuchte, dem Schlag auszuweichen, indem sie sich zur Seite neigte, aber sein Griff war unerbittlich.
    In ihrem Kopf explodierte Schmerz, und dann wurde es Nacht um sie.
    Vom Fenster seines neuen Gemachs aus betrachtete Giles das Durcheinander unten im Hof. Der großzügige Raum verfügte über einen Kamin, einen Abtritterker und ein Fenster, das den Hof und das Tor überblickte. Die meisten Bewohner der Anlage waren bereits in einem Pferch zusammengetrieben worden, und nur ein paar Nachzügler wurden noch gebracht. Giles’ Männer hatten nun das Tor und alle Wege in ihrer Gewalt, die zum Anwesen führten.
    Sie hatten sich den Weg von Hastings vorbei an London bis nach Westen freigekämpft. Dieser Landstrich hatte Harold gehört, dem Earl of Wessex, der bis zu seinem Tod in der Schlacht bei Hastings König von England gewesen war. William hatte auf Eile gedrängt, um ein paar Flüchtige zu verfolgen, die dem Schlachtfeld entkommen waren und nun den Widerstand gegen den normannischen Herzog und rechtmäßigen Herrscher über England organisieren würden. Aus Tagen wurde eine knappe Woche, in der sich beide Seiten ein Scharmützel nach dem anderen lieferten, bis sie schließlich das Lehen erreicht hatten, das Giles versprochen worden war.
    Obgleich Giles die Kunde vorausgesandt hatte, dass er kommen werde, um das Anwesen für sich zu beanspruchen, hatten die Lady of Taerford und ihre Verschwörer die hastige Vermählung beinahe zu einem Abschluss gebracht. Giles hatte Taerford gerade noch rechtzeitig einnehmen können. Er lächelte grimmig.
    Nun war es sein.
    Der Wohnturm war nicht sonderlich groß, genügte aber seinen Ansprüchen. Er verfügte über drei Stockwerke mit mehreren Privatgemächern und einem separaten Küchengebäude. Wohnturm, Küche, Kapelle und verschiedene Wirtschaftsgebäude wurden von einer Palisade umschlossen. Diese war nicht besonders hoch, stellte Giles jedoch zufrieden und würde ihren Zweck erfüllen, bis er das Holz, wie William angeordnet hatte, durch eine Steinmauer ersetzt hatte.
    Giles streifte die Kettenhaube ab und sah sich nach etwas um, mit dem er die Blutung stillen konnte. Auf dem Bett fand er ein kleines Leinentuch. Er presste es auf die tiefe Kopfwunde und ging zum Fenster zurück, um nachzusehen, ob seinen Anweisungen Folge geleistet wurde. Zu seinem Leidwesen stellte er fest, dass die Dinge ganz und gar nicht so liefen, wie er befohlen hatte.
    Der neueste Soldat in seinem Gefolge hielt ein junges Mädchen fest, und selbst aus dieser Entfernung war die Absicht des Mannes eindeutig. Verflucht sei er! Giles hatte derlei Übergriffe ausdrücklich untersagt, aber dieser Stephen hatte schon während des Kampfes alle Selbstbeherrschung über Bord geworfen, und nun hatte er es ganz offensichtlich auf das Mädchen abgesehen. Giles stürmte aus dem Gemach und die Treppe hinab und erreichte den Hof gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Lady Fayth einschritt.
    Bevor Giles ihm Einhalt gebieten konnte, hatte Stephen Lady Fayth schon so fest gepackt, dass er sie buchstäblich von den Füßen hob. Giles befahl ihm laut, sie sofort loszulassen, doch der Lärm im Hof schluckte die Worte. Er rannte los, als Stephen bereits die Faust hob und sie Lady Fayth mit so viel Kraft ins Gesicht donnerte, dass diese bewusstlos zu Boden sank. Mit voller Wucht ließ Giles sich gegen den Soldaten prallen und brachte ihn zu Fall. Ohne auf die Gaffenden zu achten, prügelte er auf den Mann ein, bis jemand ihn wegzerrte.
    „André!“, rief er einer der Wachen zu. „Bring Lady Fayth in meine Gemächer. Henri, suche ihre Kammerfrau oder eine Heilerin und sieh zu, dass sie versorgt wird. Und –“, fügte er hinzu, während er sich das erneut fließende Blut von den Lippen wischte, „weiche ja nicht von ihrer Seite.“ Er wandte sich Stephen zu, der
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