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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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Fayth.
    Resolut schüttelte die Magd den Kopf. „Mylady, dieser neue Lord achtet nur den Starken.“ Emma legte einen Arm um Fayths Schultern, um ihr Kraft für das bevorstehende Gespräch zu verleihen. Fayth wusste, es würde schrecklich werden. „Ihr müsst Euch wappnen, Mylady, und seiner Stärke mit der Euren begegnen. Seid so stark, wie Euer Vater das von euch erwartet hätte.“
    Fayth wünschte, dass Emmas Zuversicht auch sie von der Wahrheit dieser Worte überzeugen könnte. Aber die fürchterlichen Ereignisse dieses Tages waren ihr noch zu frisch im Gedächtnis; sie auszublenden war unmöglich. Und Sir Giles’ Worte ließen darauf schließen, dass sie und ihr Volk sich noch auf weitere schwerwiegende Veränderungen gefasst machen konnten. Ob Edmund noch lebte? Würde er seine Getreuen um sich sammeln können, um England zurückzuerobern, wie er behauptet hatte?
    Fayth war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass es sie vollkommen unvorbereitet traf, als Emma sie aufrichtete. Der Schmerz, den die schwere Kopfverletzung zeitigte, schlug mit voller Wucht zu. Es dauerte mehrere Stunden, bis sie in der Lage war, hinunter in die Halle zu gehen. Fayth war so schwach, dass Emma ihr schließlich zwei Wachen an die Seite rief. Denn, so ermahnte sie ihre Herrin, es sei immer noch besser, die steile Treppe mit fremder Hilfe zu meistern, als sie ohne Hilfe herunterzustürzen.
    Ganz darauf konzentriert, einen Fuß vor den anderen zu setzen, sah Fayth den neuen Lord erst, als sie genau vor ihm stand. Auf sein Stirnrunzeln hin ließen die Soldaten Fayth los und traten zurück. Sie glaubte schon, dass der pulsierende Schmerz in ihrem Kopf sie zu Fall bringen würde, da fiel ihr etwas an dem normannischen Ritter auf. Der Siegelring ihres Vaters – der neue Lord trug ihn an einer Kette um den Hals. Nie im Leben hätte ihr Vater den Ring abgelegt.
    Der Ring ihres Vaters.
    Fayth sah auf und begegnete Sir Giles’ zufriedenem Blick. Er schaffte es auch ohne Worte, seine Position und seine Ansprüche deutlich zu machen.
    Ihr Vater war wahrhaftig tot, und alles, was er einst besessen hatte, gehörte nun diesem Mann.
    Die Wahrheit drang in ihr Bewusstsein, aber noch wehrte Fayth sich dagegen. Sie streckte die Hand aus, um den Ring an sich zu bringen, doch als sie nach ihm griff, umschloss Giles ihre Hand mit der seinen und drückte sie.
    „Er gehört nun mir. So wie die Burg – und Ihr. König William hat mich zum Baron of Taerford ernannt, und jetzt herrsche ich über die Ländereien, die einst Bertram gehörten. Und über einige weitere.“
    Zwar hatte sie Emma versprochen, dem neuen Lord mit all ihrer Stärke zu begegnen, aber in diesem Moment verlor Fayth jeden Halt. Die Halle begann sich zu drehen, und Fayth ergab sich dem Schmerz, der nach ihrem Kopf nun auch ihr Herz erfasst hatte.
    Ihr Vater – ihr Vater war tot.

2. KAPITEL
    E s vergingen drei Tage, bevor sich der Nebel in ihrem Kopf lichtete. Den Mann, der sie gefangen genommen hatte, sah sie in dieser Zeit nicht – zumindest nicht bewusst, wenngleich sie sich dunkel an eine tiefe Stimme zu erinnern glaubte, die sie in der ersten Nacht ein paarmal aus dem Schlaf gerissen hatte. Emma erzählte, ein Aderlasser habe geraten, Fayth nie zu lange schlafen zu lassen, oder ihr Geist werde für immer wirr bleiben. Der pochende Schmerz in ihrem Kopf brachte eine Klarheit mit sich, die Fayth sagte, dass diese Befürchtung nicht eingetreten war.
    Sie blieb wachsam, immer von der stillen Furcht besessen, sie könne im nächsten Moment hinunter in die Halle gezerrt und mit diesem normannischen Ritter verheiratet werden. Nein, kein Normanne, sagte sie sich, auch wenn er für William den Bastard kämpfte. Sie rieb sich die Stirn, hinter der Schmerz wütete. Der Ritter stamme aus der Bretagne, hatte Emma ihr berichtet, so wie auch die Männer, die an seiner Seite fochten. Seine Herkunft ließ Fayth jedoch keineswegs aufatmen, denn William der Bastard hatte Ergebene aus allen Teilen des Kontinents um sich geschart, um seinen unrechtmäßigen Feldzug zu führen und England unter seine Herrschaft zu zwingen.
    So wie Sir Giles die Burg Taerford unter seine Herrschaft gezwungen hatte.
    Eine seiner ersten Anweisungen hatte gelautet, dass Fayth in die Gemächer ihres Vaters zu ziehen habe, da der Bretone Gefallen an den ihren gefunden hatte. Fayth selbst blieb die Tür versperrt; die Wachen hielten sie jedes Mal zurück, wenn sie versuchte, ihre Kammer zu verlassen. Aber Emma durfte sich
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