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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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Ardith. Das Gesicht des Mädchens war tränenüberströmt. Panik stand in seinen Augen, während der Blick zwischen Tür und Fayth hin- und herflog. Als die Tür aufging, sprang Ardith auf und wich zur Wand zurück. Fayth folgte ihr mit dem Blick, bis der Schwindel sie erneut übermannte.
    „Du solltest dich um ihre Verletzung kümmern. Warum ist sie noch immer mit Blut bedeckt?“
    Die Worte, in stockendem Englisch gesprochen, hallten laut durch den Raum. Fayth krampfte sich der Magen zusammen. Ardith brachte vor lauter Angst kein Wort heraus und antwortete nur mit einem leisen Schluchzen. Fayth hätte zu gerne eingegriffen, aber Schmerz und Schwindel machten es unmöglich. Mühsam schaffte sie es schließlich zu sprechen.
    „Sie ist mit derlei Aufgaben nicht vertraut“, flüsterte sie und hoffte, dass dieser Einwand genügte. Sofort wogte der Schmerz umso heftiger durch ihren Kopf, und ihr Magen hob sich bedrohlich.
    Zum Glück erkannte Ardith, was unausweichlich war, griff einen Eimer, der in der Ecke stand, und hielt ihn Fayth hin, als diese zu würgen begann. Anschließend war Fayth so schwach, dass sie nicht einmal den Kopf heben konnte, und sie hätte in dieser demütigenden Haltung über dem Eimer verharren müssen, wenn nicht zwei starke Hände sie gegriffen und zurück auf die Kissen gelegt hätten.
    „Bring das weg“, wies Giles das Mädchen an.
    Die Anweisung hatte nicht die gewünschte Wirkung. Ardith kauerte sich lediglich tiefer in die Ecke und zitterte so stark, dass sie beinahe den Eimer, den Stein des Anstoßes, fallen gelassen hätte. Hilflos sah Fayth mit an, wie der Krieger auf das Mädchen zustapfte und dabei auf Normannisch vor sich hinfluchte. Ein Tumult vor der Tür ließ ihn innehalten. Emma kam herein, einen Eimer und saubere Leinentücher in der Hand.
    „Mylord“, sagte sie und neigte den Kopf vor Giles, „Ihr verschreckt sie.“ Sie ging um Giles herum und streckte die Hand nach Ardith aus. „Ebenso wie Eure Männer.“
    Fayth konnte nichts tun außer zuzusehen, wie ihre alte Magd die Mitbringsel auf dem Tisch ablegte, Ardith den Eimer aus den bebenden Händen nahm und damit zur Tür spazierte, vorbei an einem verblüfften Sir Giles. Dort angekommen, drückte sie den Eimer einem der Soldaten in die Hand und befahl ihm zu gehen. Erst als Sir Giles lauthals loslachte, erwachte der Mann aus seiner Starre.
    „Ängstlich scheinst du nicht gerade zu sein, alte Frau. Wie ist dein Name?“
    „Emma ist alt, Mylord, bitte …“, flüsterte Fayth. Sie versuchte den Kopf zu heben, um seinen Zorn abzuwehren, der sicherlich folgen würde.
    „Alt genug, dass ich Euch den Hintern hätte abwischen können, als ihr noch ein Säugling wart, Mylord“, kam es prompt von Emma, ohne Zögern und ohne jeden Respekt.
    Dann stemmte sie auch noch die Hände in die Hüften, was einer Herausforderung gleichkam. Du liebe Güte! Für diese Unverschämtheit würde er sie umbringen. Doch zu ihrem Erstaunen reagierte Sir Giles amüsiert.
    „Scheint ganz so, wenn man dein und mein Alter betrachtet.“ Giles lachte und sagte etwas auf Normannisch zu dem Mann, der ihm am nächsten stand. Fayth verstand nichts, weil die Worte geraunt und zu hastig gesprochen waren. Dann war Sir Giles auf einen Schlag wieder ernst. „Lass dir die Heiterkeit nicht zu Kopf steigen, Frau, sie soll dich in deiner Kühnheit keineswegs bestärken.“
    Dieses Mal gab Emma sich gefügig und verbeugte sich schweigend. Fayth war an das Gebaren ihrer Magd gewöhnt, aber unter den veränderten Gegebenheiten war nicht auszuschließen, dass selbst harmlos gemeinte Worte und Gesten Anstoß erregten. Nicht dass Emma harmlos war …
    „Lady Fayth, gesellt Euch zu mir in die Halle, sobald Ihr Euch dazu in der Lage seht“, befahl Giles auf Englisch, wobei er ihr fest in die Augen sah. „Es gilt Angelegenheiten zu klären, und zwar so schnell wie möglich.“
    „Aber, Mylord …“, setzte Emma an.
    Mit einer Geste und einem finsteren Blick gebot er ihr zu schweigen. „In der Halle. Hilf ihr, sich herzurichten.“
    Emma war so klug, nur zu nicken. Sie ging zum Tisch, um zu tun, wie ihr geheißen. Der neue Lord of Taerford verließ das Gemach und gab im Gehen noch ein paar Anweisungen. Stille füllte den Raum, als sich die Tür hinter ihm schloss. Sobald die drei Frauen alleine waren, beugte sich Emma über Lady Fayth und winkte auch Ardith herbei.
    „Ich dachte, er würde dich niederschlagen, Emma. Du darfst ihn nicht verärgern“, mahnte
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