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1218 - Dämonenflucht

1218 - Dämonenflucht

Titel: 1218 - Dämonenflucht
Autoren: Jason Dark
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Er fühlte sich als die Reinkarnation des großen Baphomet, doch auch das hatte ihm nicht geholfen. Er war einfach in die Flucht geschlagen worden, und der Abbé lebte noch.
    Van Akkeren war ohne Ziel gelaufen und in der Stadt Alet-les-Bains gelandet. Ein relativ kleiner und übersichtlicher Ort, der allerdings für einen Fremden zu einem Labyrinth werden konnte. Besonders bei Dunkelheit, und die hatte längst ihr Tuch ausgebreitet und einen Himmel produziert, auf dem der helle Vollmond einen kreisrunden Einschnitt bildete.
    Der Grusel-Star empfand die Dunkelheit als Schutz. Er lief wie eine Maschine. In seinem Innern kochte es. Da hatte er manchmal das Gefühl, vor Hitze gesprengt zu werden. Andere Kräfte tobten in ihm. Sie breiteten sich aus, und sie besaßen lange Tentakelarme, die überall hingriffen.
    Äußerlich hatte er sich verändert. Sein Gesicht war in die Breite und in die Länge gezogen. An der Stirn war es zu beulenhaften Auswüchsen gekommen, die schließlich so etwas wie zwei stumpfe Hörner bildeten. So war er seinem großen Vorbild vom Aussehen her schon nahe, aber ob man ihm die Niederlage verzieh, das stand noch in den Sternen. Er hoffte, dass ihm eine zweite Chance gegeben wurde, damit er sein Reich aufbauen konnte.
    Noch sah es nicht so aus. Noch floh er, als wäre er mit Schimpf und Schande aus dem Kloster der Templer getrieben worden. So wie er sahen Verlierer aus.
    Ein Ziel hatte er nicht im Sinn. Er wollte nur weg und sich irgendwo aufhalten, um das Ende der Nacht abzuwarten. Er musste nachdenken, er musste vor allen Dingen seine inneren Wunden pflegen, denn sein Image war angeknackst.
    Mitternacht war vorbei. Alet-les-Bains war längst keine Metropole. Auch im Sommer legte sich die Stadt recht früh schlafen. Es gab Orte, an denen noch gefeiert wurde, aber die mied der Flüchtling. So blieb er stets in Deckung und hütete sich davor, an hellen Stellen vorbeizulaufen oder dort hinzugehen, wo noch Menschen im Freien saßen und ihre Drinks nahmen.
    Für ihn waren die Gassen wichtig, die mal krumm, mal gerade die Stadt durchkreuzten. Er lief über Treppen hinweg, und er suchte Schutz in Nischen und Hauseingängen, wenn er in Gefahr geriet, von einem Spaziergänger entdeckt zu werden.
    Er lief auch nicht hoch zu den Hängen, wo sich Menschen in einer schönen Umgebung Häuser gebaut hatten. Die Neustadt war zu übersichtlich und auch nicht organisch gewachsen. Das alles war nicht richtig für ihn. Er hielt nach einem Platz Ausschau, an dem er sich verstecken konnte und den um diese Zeit niemand betrat.
    Er fand ihn auch.
    Nachdem er mit langen Schritten eine Treppe hochgelaufen war, erreichte er sein Ziel, das auf einer gewissen Höhe und im Schatten einer Kirche lag.
    Van Akkeren brauchte keinen Blick über die Mauer zu werfen, um zu wissen, was sich dahinter befand. Es war ein Friedhof. Ein kleiner und sicherlich alter. Auch wenn die Stadt nicht besonders groß war, musste sie einfach einen größeren Friedhof besitzen als diesen hier. An der Mauer blieb van Akkeren stehen. Er kümmerte sich nicht um das Eingangstor und hielt erst gar nicht danach Ausschau. Für ihn war es wichtig, auf die andere Seite zu gelangen, und das schaffte er mit einem Sprung über die Mauer. Er bewegte sich fast so geschmeidig wie ein Tier, und er freute sich darüber, dass er trotz der Flucht seine Kraft behalten hatte.
    Die Mauer war alt und rissig. Sie sah trotzdem wie neu aus, weil sie einen hellen Anstrich erhalten hatte. Für einige Sekunden blieb er geduckt auf der Krone hocken. Er schaute zurück, sah keine Verfolger und drehte dann den Kopf, um den Friedhof zu überblicken. Es war ein kleines Areal ohne Bäume.
    Schutz gaben nur die Grabsteine und Kreuze, wobei er letztere hasste. Ebenso wie die kleine Kirche, deren Schatten sich auf den Friedhof senkten.
    Die Umgebung war nicht schwarz oder nur grau. Wahrscheinlich durch den Vollmond bedingt, kam hier auf dem Gelände ein ungewöhnliches Farbenspiel zu Stande, das im Prinzip aus einem tiefen Blau bestand. Es sorgte für die samtige Nacht, in der kaum Wind wehte und die noch den Duft der frühsommerlichen Blumen eingefangen hatte und ihn auch jetzt über den Friedhof trug.
    Zwischen den Gräbern zogen sich Wege dahin. Sie wirkten sehr gepflegt und waren mit hellen Steinen belegt.
    Als ferne Stimmen seine Ohren erreichten, wurde es für ihn Zeit. Mit einem letzten Sprung setzte er von der Mauer weg nach unten und hatte dabei schon ein Grab übersprungen.
    Er
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