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095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

Titel: 095 - Das Ungeheuer von Loch Ness
Autoren: Dämonenkiller
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Da war zuerst nur ein weißer, milchiger Schwaden, der über der See lag. Seine Ausdehnung mochte höchstens einige hundert Meter betragen. Er wurde vom aufkommenden Wind erfaßt, ohne sich jedoch aufzulösen. Die Ränder dieses Schwadens fransten zwar ein wenig aus, ließen sich ein Stück wegtragen, kehrten aber erstaunlicherweise gegen den auffrischenden Wind zurück.
    Pete Tusher, der Eigner und Kapitän des kleinen Fischkutters, blinzelte in die grelle Nachmittagssonne und war plötzlich nicht mehr so schläfrig.
    Nebel war hier draußen im Moray Firth nicht gerade ungewöhnlich, doch dieser Schwaden paßte nicht in das gewohnte Bild; so etwas hatte er noch nie gesehen.
    Pete Tusher traute diesem feinen Nebelschwaden nicht, der jetzt rotierte, sich verdichtete und zusammenschrumpfte. Aus dem Zentrum dieses feinen Nebels stieß plötzlich eine Art Finger hoch, der sich in den Himmel bohren wollte.
    „Pete, was ist das?" Harry Bogdan erschien neben der geöffneten Tür des kleinen Ruderhauses. Bogdan war etwa fünfzig Jahre alt, auf See groß geworden und kaum zu beeindrucken. Jetzt stand Angst in seinem Gesicht.
    „Keine Ahnung, woher das stammt", erwiderte Pete Tusher nervös.
    Der Eigner des Kutters, groß, hager, vielleicht vierzig Jahre alt, bewegte das Ruder. Er ließ den Kutter nach Backbord fallen. Er wollte weg von diesem unheimlichen Schwaden, dessen Farbe sich nun veränderte. Der hoch in die Luft ragende Finger lief violett an und färbte sich dann rot; und dieser eben noch gerade Finger krümmte sich, schien zu einer Kralle zu werden, die sich auf den kleinen Fischkutter senkte.
    „Pete, volle Kraft"' stöhnte Harry Bogdan und zog unwillkürlich den Kopf ein. „Mann, gib Vollgas!"
    Pete Tusher hatte längst reagiert.
    Der Bug des kleinen Kutters hob sich aus dem Wasser und nahm große Fahrt auf.
    Harry Bogdan sah sich nach den übrigen Besatzungsmitgliedern um. Da waren noch John Lagally und der kleine Ben. Sie saßen auf der vorderen, geschlossenen Ladeluke und flickten Netze. Als der Kutter nach vorn schoß, wurden sie aufmerksam. Sie schauten irritiert zum Ruderstand hinüber und entdeckten erst jetzt den roten, riesigen Finger und die jetzt giftiggrünen Schwaden.
    Lagally und Ben, der Schiffsjunge, ließen die Netze fallen und hetzten zum Ruderhaus. Dort angekommen, beobachteten sie den unheimlichen, krallenartigen Finger, der sich seitlich wegbewegte, plötzlich wieder auseinanderfloß und dann in sich zusammenfiel.
    John Lagally bekreuzigte sich. Der alte Mann, fast schon sechzig Jahre auf See, hatte solch eine unheimliche Erscheinung noch niemals beobachtet. Für ihn war es klar, daß der Satan hier seine Hand im Spiel haben mußte.
    „Die Wolke kommt näher!" stöhnte Harry Bogdan. „Die kommt wie 'ne Flutwelle!"
    Sein Vergleich stimmte.
    Die Schwaden rollten heran, waren kompakt geworden, nun auch nicht mehr durchsichtig. Der Frontsaum der Wolke, die jetzt braunschwarz geworden war, mochte etwa acht oder zehn Meter hoch sein. Ihre Geschwindigkeit war nur gering. Fast quälend langsam bewegte sie sich jetzt auf sie zu.
    Pete Tusher, der große, hagere Mann, spürte die tödliche Bedrohung. Ohnmächtiger Zorn packte ihn. Er wollte sich nicht ohne den Versuch einer Gegenwehr umbringen lassen. Verzweifelt schaute er sich im Ruderstand um, suchte nach einer Waffe und entdeckte die Signalpistole im flachen Glaskasten neben dem Barometer.
    „Weg, Junge!" schrie Harry Bogdan dem Schiffsjungen zu und zerrte ihn hinüber zum Niedergang. Er wollte mit ihm unter Deck. John Lagally aber blieb bei Tusher, der mit dem Kaffeebecher, der vor ihm auf dem Kompaß stand, die Glasscheibe des Signalkastens einschlug und die Leuchtpistole vom Haken zerrte.
    Der unheimliche neblige Schwaden, jetzt in giftig-grellen Farben leuchtend, kroch inzwischen näher. Der obere Rand des Frontsaums wölbte sich vor, zeigte Risse. Und dann waren plötzlich seltsame Laute zu vernehmen.
    Pete Tusher sah seinen alten Freund Lagally überrascht an. Er wußte diese Laute nicht zu deuten. Stimmen schienen da zu klagen, spitze Schreie auszustoßen, heiser zu stöhnen.
    „Schieß doch!"
    John Lagally hielt sich die Ohren zu und brüllte seine Forderung gleichsam heraus. Er fiel auf seine Knie und schlug erneut das Kreuz.
    Pete Tusher spürte ganz deutlich, wie diese Töne ihn lähmten. Hatte er eben noch an Gegenwehr gedacht, so breitete sich in ihm jetzt eine grenzenlose Gleichgültigkeit aus.
    Der alte Lagally sah sein
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