Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
Vom Netzwerk:
würde.
    Edmund schlief noch, als Fayth die Männer draußen hörte, doch sie wagte nicht, sich vom Lager zu erheben. Bislang war er nicht brutal mit ihr umgesprungen, aber sie wusste nicht, wie es unter der Oberfläche eines Mannes aussah, der geradezu besessen davon war, die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Fayth musste sich darauf konzentrieren, am Leben zu bleiben und eine Fluchtmöglichkeit zu finden.
    Dann wachte auch Edmund auf, erhob sich, schnallte sein Schwert um, öffnete die Tür und schaute hinaus. Was er sah, amüsierte ihn offenbar, denn er begann schallend zu lachen. Daraufhin erhob Fayth sich doch, um den Grund für seinen Heiterkeitsausbruch zu erfahren. Sie hatte alles erwartet, aber nicht Giles und zwei seiner Soldaten, die gefesselt auf dem Boden lagen und offenbar geschlagen worden waren. Sofort wollte sie zu ihrem Gemahl eilen, aber Edmund packte sie und schob sie zurück in die Kate.
    Als Fayth ihm hinterher wollte, stellte sie fest, dass die Tür von außen verriegelt worden war und ihr Klopfen und ihre Rufe nicht das Geringste daran änderten. Sie wusste, Edmund würde sie nicht verhungern lassen, und so beschloss sie zu warten, dass ihr jemand zu essen und zu trinken bringen würde. Währenddessen lauschte sie an der Tür. Dass sie nichts hörte, beunruhigte sie.
    Es verging eine Weile, bis der Riegel endlich zurückgeschoben wurde. Edmunds Begleiter vom vergangenen Abend winkte sie heraus. Fayth stürmte hinaus in der Erwartung, Giles zu sehen, aber man hatte ihn und seine Begleiter fortgeschafft.
    „Wo ist er?“, fragte Fayth, während der Mann sie einen Pfad neben der Kate entlangtrieb. Inzwischen waren weitere Rebellen zu Edmund gestoßen, aber ihren bretonischen Ritter sah Fayth nirgends. Als der Mann nicht antwortete, griff sie seinen Arm, damit er stehen blieb. „Hat Edmund ihn umgebracht?“, verlangte sie zu wissen, fürchtete sich aber zugleich vor der Antwort.
    „Macht Euch frisch, Mylady“, erwiderte der Recke nur.
    Sie hatten am Ufer eines kleinen Bachs Halt gemacht. Fayth wusch sich hastig, trank ein paar Schlucke und verrichtete ihre Notdurft so schnell es ging, da sie nicht darauf vertraute, dass der Mann ihr allzu lange den Rücken zuwenden würde. Auf dem Rückweg endlich sah sie Giles.
    Er und seine beiden Begleiter saßen ein wenig abseits der Kate jeweils an einen Baum gefesselt. Sie hatten ein paar Kratzer, schienen ansonsten aber unversehrt. Da Fayth versuchte, zu ihm zu eilen, ergriff ihr Aufpasser sie grob am Arm und drängte sie zurück in die Hütte. Gegen die Kraft des Kriegers hatte Fayth keine Chance.
    Als Edmund schließlich zu ihr kam, war ihm die Freude über seinen Fang anzusehen. Diese Freude schrumpfte allerdings merklich, als Fayth ihm erklärte, warum Herzog William Ländereien im Grenzgebiet wie Taerford an Bastarde von niederem Rang vergeben hatte. Seine Miene verfinsterte sich, weil er erkannte, wie falsch er die Lage eingeschätzt hatte. Fayth betete, dass sie mit dieser Offenbarung nicht das Gegenteil erreicht und Giles’ Leben verspielt hatte.
    Bevor Edmund hinausstürmte, hatte Fayth noch in Erfahrung bringen können, dass sie einen weiteren Tag an diesem Ort bleiben würden, damit die übrigen Rebellen zu ihnen stoßen konnten. Morgen dann würde Edmund sie nach Wales bringen und an einen der walisischen Prinzen verschachern, der im Gegenzug seine Unterstützung gegen Herzog William zugesichert hatte.
    Fayth blieb nichts als zu warten und zu beten. Sie erkundete ihr enges Gefängnis, aber bis auf die beiden kleinen Fenster gab es keinen Ausweg, und selbst, wenn diese nicht verbarrikadiert worden wären, hätte Fayth sich niemals hindurchzwängen können. Als sie sich schließlich auf ihr Lager sinken ließ, bemerkte sie, dass Sonnenlicht durch einen Spalt im mit Lehm bedeckten Flechtwerk der Mauer drang. Sie sprang auf und durchsuchte die Kate noch einmal, diesmal nach einem Gegenstand, der ihren Zwecken dienlich war. Alles, was sie fand, war ein kleiner klappriger Hocker, den sie kurz entschlossen zertrümmerte. Als die Wache ihre Nase durch die Tür steckte, erklärte sie, der Hocker sei unter ihr zusammengebrochen, und rieb sich dabei das Gesäß, um die Behauptung glaubhafter zu machen.
    Nachdem die Tür wieder geschlossen war, nahm Fayth eines der Hockerbeine und begann, an der löcherigen Mauerstelle zu schaben. Stück um Stück pulte sie den Lehm aus der Wand und vergrößerte so das ursprüngliche Loch, das von einem Tier zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher