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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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stammen schien. Als Edmund kam, um ihr Essen zu bringen, stellte sie sich vor ihr Werk und verbarg es hinter ihrem Mantel. Bei Anbruch der Nacht war das Loch endlich groß genug, um hindurchschlüpfen zu können. Fayth fackelte nicht lange, denn bald würde Edmund für die Nacht zurückkehren.
    Sie streifte ihr ausladendes Übergewand ab und steckte ihren Zopf unter dem Schleier fest. Dann zwängte sie sich so leise wie möglich durch die Lücke. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kate hockten Edmunds Rebellen beisammen und feierten schon ihren bevorstehenden Sieg, sodass jedes Geräusch, das Fayth versehentlich verursachte, unterging.
    Sie duckte sich und nutzte die umstehenden Bäume, um sich in ihrem Schutz den Weg zu Giles und seinen zwei Gefährten zu bahnen. Als sie sich bückte, weil sie die Fesseln lösen wollte, ging ihr auf, dass sie kein Messer hatte, um das Seil zu durchtrennen. Sie versuchte, die Knoten zu lösen, gab aber bald auf.
    „Ich brauche ein Messer oder einen anderen scharfen Gegenstand“, zischte sie, warf einen Blick zu den Rebellen hinüber und wog ihre Chancen ab, unentdeckt zur Kate zurückzuschleichen und nach etwas Geeignetem zu suchen.
    Giles murmelte etwas in seinen Knebel hinein, und zumindest davon konnte Fayth ihn befreien. Er setzte zu einem hastigen Befehl an, aber Fayth verschloss ihm den Mund mit einem Kuss. Trotz der drohenden Gefahr im Nacken ließ sie es sich nicht nehmen, Giles einen Moment nur zu spüren und ihm ihre Liebe zu zeigen. „Ich liebe Euch, Giles“, wisperte sie und küsste ihn noch einmal. „Was auch immer geschieht, vergesst das nie.“
    „In meinem Stiefel steckt ein Messer“, raunte er ihr zu und versuchte, sein Bein so zu platzieren, dass Fayth ihre Deckung hinter dem Baum nicht verlassen musste, um es zu erreichen.
    Waffen und Rüstung hatte man den dreien abgenommen, aber das kleine Messer, das Giles stets im Stiefel trug, hatten Edmunds Männer nicht gefunden. Fayth fuhr mit der Hand sein Bein entlang und in seinen Stiefel, und selbst in dieser prekären Lage erregte ihn ihre Berührung. Giles riss sich zusammen. Sein Verlangen nach dieser Frau, das ihn ständig begleitete, musste warten, denn im Moment gab es wahrlich Wichtigeres zu tun.
    Fayth sägte an den Seilen, als sie und die drei Gefesselten hörten, wie jemand hinter ihnen durchs Gebüsch schlich. Aufgeschreckt schnappte Fayth nach Luft und zog sich in das dichte Blattwerk zurück, aber sie hatte das Seil soweit bearbeiten können, dass Giles es mit einem heftigen Ruck zerreißen konnte. Geschwind kam er auf die Beine und sah erstaunt, dass der Mann, den Fayth mit dem Messer in Schach hielt, Brice war.
    „Es scheint, als sei mein Platz in deinem Rücken von jemand anderem besetzt worden“, sagte dieser mit gedämpfter Stimme.
    „Sieht ganz so aus“, stimmte Giles zu, zog Fayth in seine Arme und küsste sie stürmisch, während Brice und Lucien seine beiden Gefährten befreiten.
    „Habe ich Euch nicht gebeten, in Eurer Kammer zu bleiben, Mylady? Werdet Ihr mir je gehorchen?“, neckte er Fayth. Als ihr Tränen in die Augen traten, zog Giles seine Gemahlin rasch an sich und hielt sie fest in seinen Armen. „Kein Wort jetzt darüber, dafür ist Zeit, wenn wir zurück in Taerford sind. Hier, ich habe Euch etwas mitgebracht.“
    Giles zog die Ringe unter seinem gepolsterten Gambeson hervor. „Ich habe sie auf dem Boden gefunden und wusste sofort, dass Ihr sie niemals freiwillig zurückgelassen hättet.“
    Fayth nahm sie und löste den Knoten des Bandes, das die beiden Ringe hielt. „Ich muss Euch vieles erklären, Giles, so vieles. Aber Ihr sollt jetzt schon wissen, dass ich nicht freiwillig mit Edmund gegangen bin.“
    Brice kam zu ihnen herüber, murmelte verdrossen, sie sollten sich beeilen, und reichte Giles Kettenhemd und Schwert. Fayth trat zurück, während Giles das Hemd überstreifte und das Schwert anlegte. „Sind leider nicht deine Sachen“, fügte Brice hinzu. „Beides fiel uns auf dem Weg hierher in die Hände.“
    Giles wollte Fayth gerade befehlen, sich in Sicherheit zu bringen, als sie ihre Hand öffnete. Darin lagen die beiden Ringe.
    „Nehmt diesen Ring als Zeichen meiner Treue, Lord Giles“, flüsterte sie und bot ihm den Ring ihres Vaters dar.
    Zunächst war Giles zu erstaunt, um zu reagieren, bevor er sich bewusst machte, wie viel dieser Ring Fayth bedeutete und was sie mit dieser Geste zum Ausdruck brachte. Er nickte stumm und streckte die Hand aus, damit
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