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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers
Autoren: Terri Brisbin
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machen. Edmund erkannte das Kästchen wieder, das er einst für sie angefertigt hatte, und Fayth steckte es zusammen mit einigen Kleidungsstücken in ihren Reisebeutel. Vorher aber zog sie verstohlen die Verlobungsringe ihrer Eltern heraus, ließ sie unbemerkt zu Boden gleiten und schob sie mit dem Fuß so vor das Bett, dass Giles sie finden musste.
    Fayth hoffte, dass Giles die Botschaft verstehen würde. Sie wandte sich Edmund und dem anderen Mann zu und sah, dass diese plötzlich Decken und ein Stück Seil in der Hand hielten. Noch bevor sie sich zur Wehr setzen konnte, war sie schon gefesselt und geknebelt, und Edmunds Begleiter warf sie sich über die Schulter. Bei dem Lärm im Hof wären ihre Schreie auch ohne Knebel ungehört verhallt. Und so hatte niemand bemerkt, wie Lady Fayth klammheimlich aus der Burg geschafft worden war.
    Kurz hatten sie in dem Rebellenlager Halt gemacht, von dem Fayth Giles hatte erzählen wollen, um dann weiter gen Norden zu reiten. Sie kannte einige der Männer im Lager, vermutete aber, dass sich Edmund seine Pläne von keinem durchkreuzen lassen würde. Als Edmund sie erneut zu seinem Begleiter aufs Pferd hievte, meinte Fayth Siward zu erkennen, aber das war vollkommen unmöglich. Der arme Mann war wahrscheinlich längst tot, gemeuchelt durch Eudes’ Hand.
    Nun, Stunden später, hielten sie vor einer kleinen Kate, und Fayth wurde vom Pferd gezerrt wie ein Sack Mehl. Ihre Beine, vom Sitzen im Sattel eingeschlafen, drohten nachzugeben, und sie konnte sich gerade noch fangen. Endlich befreite Edmunds Begleiter sie auch von Fesseln und Decke.
    Fayth kratzte sich an der Nase.
    Und dann rannte sie los.
    Aber die Stunden im Sattel forderten ihren Tribut. Brennender Schmerz fuhr ihr in die steifen Muskeln ihrer Beine, sodass sie nur wenige Schritte weit kam, bis sie lang hinfiel. Edmund klaubte sie auf und trug sie in die Hütte, wo er sie auf einem Strohlager absetzte. Dort massierte Fayth ihre gemarterten Beine und nahm von Edmund dankbar einen Weinschlauch entgegen. Eine Fackel erhellte das Innere des Häuschens.
    „Warum, Edmund?“, fragte sie. „Warum hast du mich hierher gebracht?“
    Wo genau sie sich wohl befanden? Fayth wusste nur, dass sie weit weg von Taerford waren. Sie warf ihr Haar zurück und wartete auf eine Erklärung. Edmund nahm ihr den Weinschlauch ab und trank ebenfalls. Dann kauerte er sich neben sie.
    „Weil du das Mittel bist, mit dem ich das Land meines Vaters und vielleicht gar das ganze Königreich wieder an mich zu bringen gedenke, Fayth“, erwiderte er.
    „Aber ich kann dich nicht heiraten, Edmund.“ Fayth schüttelte den Kopf, um zu unterstreichen, dass dieser Weg ausgeschlossen war.
    „Ich habe nicht vor, dich zu heiraten, meine Hübsche“, entgegnete Edmund. „Zugegeben, das wollte ich, nachdem ich es lebend bis nach Taerford geschafft hatte. Die Burg wäre ideal gewesen, um von dort aus den Widerstand in die Wege zu leiten. Aber nein, mein Plan ist ein anderer – inzwischen hat sich jemand gefunden, der mir im Austausch gegen dich Geld und Krieger gibt, mit denen ich die Normannen vertreiben kann.“
    Edmunds Worte erinnerten Fayth an Giles’ Argumente, als er ihr erklärte, wie töricht es sei, Edmund weiterhin zu unterstützen. Und töricht war sie in der Tat gewesen, denn sie hatte nicht sehen wollen, wie wenig sie im Vergleich zu dem Anwesen wert war, das sie mit sich brachte.
    „Das wird Lord Giles niemals zulassen“, stieß Fayth hervor. Ganz sicher sah doch zumindest ihr Gemahl mehr in ihr als nur ihr Land, oder? Sie machte sich nichts vor – es war der Anreiz der Besitzungen gewesen, der Giles nach Taerford gebracht hatte. Aber inzwischen war es doch anders, nicht wahr? Inzwischen wollte er doch sie?
    „Wollen wir doch hoffen, dass er uns verfolgt“, schnaubte Edmund. „So hätten wir wenigstens Gelegenheit, auch das letzte Hindernis zu beseitigen, das deiner Heirat mit dem betreffenden Waliser noch im Weg steht – für den Fall, dass dieser sich an einem bereits vorhandenen Ehemann stört. Eine bestehende Ehe hat allerdings auch meinen Vater nicht davon abgehalten, seine Ziele zu verfolgen, also verlass dich nicht allzu sehr darauf, dass sie dich schützt.“
    Schweigend sah Fayth zu, wie Edmund Vorkehrungen für die Nacht traf. Nachdem seine Männer die beiden kleinen Fenster verbarrikadiert und die Tür verstärkt hatten, richteten sie sich draußen ein, während Edmund im Innern der Kate blieb. Er reichte Fayth ein wenig Käse
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