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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs
Autoren: Karen Marie Moning
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Schäferstündchens: zerzaustes Haar, vielleicht ein offener Blusenknopf oder ein Höschen, das ich vergessen hatte anzuziehen und das jetzt unten aus der Jeans hervorlugte. Das ist mir einmal passiert. Alina rettete mich, bevor es meiner Mom auffallen konnte.
    Ich hätte beinahe laut gelacht. Ein Sexabenteuer mit Barrons? Also wirklich!
    Â»Und was machen Sie hier?«, konterte ich. Ich war nicht mehr der gute kleine Soldat. Der Laden hatte geschlossen, und keiner von beiden sollte hier sein und mir meinen ohnehin verregneten Tag noch mehr verhageln.
    Â»Ich war auf dem Weg zum Metzger, als ich Jericho aus dem Haus kommen sah«, antwortete sie schroff. »Wie lange war er hier? Wo waren Sie gerade? Was habt ihr beide gemacht?« Die Eifersucht war so greifbar, dass ich fast glaubte, sie in kleinen grünen Wölkchen aus ihrem Mund kommen zu sehen. Heraufbeschworen durch die unausgesprochene Anschuldigung, dass wir schmutzigen Sex gehabt hatten, stand mir kurz die Vision von dem nackten Jericho Barrons vor Augen – dunkel, despotisch und wahrscheinlich wild im Bett.
    Ich fand das Bild überwältigend erotisch. Verstört stellte ich rasch einige Berechnungen an. Natürlich – ich hatte meinen Eisprung. Das erklärte alles. Ich werde ungeheuer scharf vom Tag vor bis zum Tag nach meinem Eisprung; das ist die Methode von Mutter Natur, den Fortbestand der Menschheit zu sichern, nehme ich an. Ich checke dann Jungs, denen ich normalerweise keinen Blick gönnen würde. Besonders solche in engen Jeans. Ich erwische mich dabei, wie ich versuche herauszufinden, ob sie Links- oder Rechtsträger sind. Alina hat immer darüber gelacht und gesagt: Wenn du das nicht merkst, Junior, dann willst du es nicht wissen. Gott, wie sehr sie mir fehlte.
    Â»Nichts, Fiona«, erwiderte ich. »Ich war oben.«
    Sie fuhr mit dem Finger durch die Luft und deutete auf mich, ihre Augen gefährlich glänzend. Plötzlich hatte ich Angst, dass sie in Tränen ausbrechen könnte. Wenn sie weinte, würde ich mein Rückgrat verlieren. Ich kann es nicht ertragen, wenn ältere Frauen weinen. Ich sehe dann immer meine Mutter in ihnen.
    Ich war erleichtert, dass sie mich stattdessen anfauchte. »Glauben Sie, er hat Ihre Wunden geheilt, weil Sie ihm etwas bedeuten? Denken Sie, er mag Sie? Sie sind gar nichts für ihn. Sie können weder den Mann noch seine Launen verstehen. Noch weniger seine Bedürfnisse und Wünsche. Sie sind ein dummes, selbstsüchtiges, naives Kind«, zischte sie. »Fliegen Sie nach Hause!«
    Â»Das würde ich liebend gern tun«, schoss ich zurück. »In diesem Punkt habe ich leider keine Wahl.«
    Sie öffnete den Mund, aber ich bekam nicht mehr mit, was sie sagte, denn ich hatte bereits kehrtgemacht und stürmte durch die Tür zum privaten Teil des Gebäudes. Ich hatte einfach keine Lust, mich auf einen Streit einzulassen, den sie anzuzetteln versuchte. Ich hörte sie noch schreien, dass sie auch keine Wahl hätte.
    Ich ging hinauf in mein Zimmer. Gestern hatte mir Barrons gesagt, ich solle die Schienen lockern, und ich machte ihm klar, dass Knochen nicht so schnell heilten. Aber mein Arm juckte wie verrückt, also ging ich ins Bad und nahm die Schiene ab.
    Vorsichtig bewegte ich das Handgelenk und streckte die Hand aus. Es schien, als wäre der Knochen nie gebrochen gewesen; wahrscheinlich hatte ich ihn mir nur verstaucht. Er fühlte sich gesund und kräftiger an als vorher. Ich pulte die Schienen von den Fingern, auch ihnen ging es bestens. Ein schwacher roter und schwarzer Fleck prangte auf dem Unterarm – es sah aus wie Tinte. Während ich ihn wegwusch, schaute ich in den Spiegel, drehte das Gesicht von einer Seite zur anderen und wünschte, die blauen Flecke würden genauso schnell verheilen. Die meiste Zeit meines Lebens hatte ich als attraktive Blondine verbracht, jetzt sah mir ein verbeultes Mädchen mit kurzem schwarzem Haar entgegen.
    Ich wandte mich ab.
    Während ich mich von meinen Verletzungen erholte, hatte mir Barrons einen dieser kleinen Kühlschränke, wie es sie in den Studentenbuden im College gab, besorgt und mit Snacks und Getränken gefüllt. Ich nahm mir ein Wasser und legte mich aufs Bett. Den Rest des Tages las ich oder surfte im Netz, um mich in dem übersinnlichen Zeug zu bilden, das ich zweiundzwanzig Jahre lang belächelt oder ignoriert hatte.
    Seit einer Woche
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