Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein!
Autoren: Tina J.
Vom Netzwerk:
tut und es gibt nichts dagegen.

Ich wünschte mir:
    dass ich keine Schmerzen mehr habe
    dass es innerlich nicht mehr so weh tut
    dass ich schlafen kann ohne Angst zu haben
    dass es mich nicht zerreißt und fast verrückt macht
    dass ich zu Hause sein kann
    dass ich einfach normal leben kann.

    Ich habe mir 400 mg Solian und 2 mg Tavor geben lassen. Ich bin wieder ziemlich tief unten, wie ich denke. (Am liebsten weg sein. Schade, dass es im März nicht geklappt hat, da müsste ich das alles nun nicht mehr aushalten.)
    Es ändert nichts an dem, wie es mir geht, wenn ich versuche, mir klar zu machen „Ich hätte nichts ändern können.“ Ich fühle mich nicht besser. Nichts wird dadurch einfacher zu ertragen oder besser auszuhalten. Wie soll denn etwas anders werden? Wie? Es bleibt doch alles so, wie es passiert ist und ich denke immer wieder, es wäre besser, ich wäre auch tot. Dann würde ich mich nicht so schuldig fühlen. Schuldig, weil ich noch da bin. Das ist noch da bin, macht mich schuldig. Ich fühle mich schuldig, weil ich noch lebe, weil es mein Großvater war.
    Jeder sagt mir: Verkehrt, er ist der Täter und du bist das Opfer.
    Aber ich fühle eben anders, kann nicht so denken, fühle mich schuldig und nicht anders.
    Es ist alles so durcheinander. Dass ich noch lebe sagt mir, zu welcher Seite ich gehöre. Dass ich noch da bin sagt mir die Seite und ich schäme mich, dass ich noch existiere.

    30.08.2007

    Die letzte Nacht war wieder ohne Schlaf und ich bin so kaputt. Wie soll das weitergehen? Morgen früh geht garantiert wieder die Tür auf und die Frage: „Alles in Ordnung“ ist zu hören. Erst morgens komme ich etwas zur Ruhe und kann wenigstens etwas duseln, aber ich bin morgens immer so fertig, dass ich nicht in der Lage bin, aufzustehen. Es ist doch auch aus der Akte ersichtlich, wie die Nacht für mich war. Manchmal wünschte ich, die müssten das mal mitmachen und dann käme die Schwester und würde sie aus dem Bett scheuchen.
    Wenn ich doch nur bald nach Hause könnte, da brauchte ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich früh nicht parat stehe. Langsam kann ich nicht mehr. Es ist doch wichtig, wenigstens etwas Ruhe zu finden. Ich habe solche Schmerzen und kann einfach nicht mehr. Ich kann wirklich nicht mehr.
    Es gefällt mir selbst nicht, wenn ich erst ab Mittag (und es wird immer weniger Zeit vom Tag) zurecht komme. Das ist doch keine Absicht von mir oder macht mir Spaß, solange im Bett zu liegen.
    Ist das nicht bescheuert, es tut so schrecklich weh, aber da ist nichts, was wehtun müsste. Nur weil mein Kopf spinnt, tut mir alles weh. Ich komme immer mehr an die Stelle, wo ich mir sage: „Egal, dann eben schneiden. Der Kopf ist frei, keine quälenden Gedanken und die Schmerzen brauche ich auch nicht und will sie auch nicht mehr aushalten müssen. Es ist genug, dann wäre das eben meine Lösung. Ich weiß, keine gute Lösung, aber eben meine Lösung, um am Leben zu bleiben.“
    Jetzt sind schon wieder Monate vergangen und ich bin hier, statt zu Hause. Ohne Hoffnung oder die Aussicht, dass es anders wird. Wenn es nicht anders wird, dann ist meine Entscheidung eben die Klinge, um die Schmerzen loszukriegen, wenn ich dadurch auf die Füße komme! Es ist genug!
    Ich denke, es macht keinen Sinn mehr, noch länger hier zu bleiben und zu hoffen, dass es besser wird. Ich habe für mich entschieden, ich gehe heim. Noch eine Woche gebe ich mir Zeit und dann gehe ich heim, egal wie es mir geht.
    Die Woche, die ich mir noch gegeben habe, bevor ich heimgehen wollte, die hat für mich leider keine Veränderung in meinem Befinden gebracht.
    Egal – ich bin heim. Herr Dr. S. hat mir immer wieder Hilfe angeboten und Termine für Therapiegespräche gegeben, die mich dann doch mal so gerade über Wasser gehalten haben. Ich habe alles versucht, meine „Pflichtkür“ jeden Tag eingehalten, das heißt, bestimmte Aufgaben konsequent durchgeführt, abgearbeitet oder, wie man es besser nennen kann, mir aufgezwungen und mich abgequält. Das war wichtig und ist es heute noch. Ich messe daran meine Leistungsfähigkeit und meine Wertigkeit!
    Ja, meine Wertigkeit. Wenn ich nicht alles in den Griff bekomme im Haushalt, um die Fassade zu erhalten, dann bin ich nichts wert – bin eben das Letzte, schäme mich und es geht weiter abwärts mit mir und meinem Selbstwertgefühl.
    Es gab nichts, was ich zur Pflichtkür zusätzlich geschafft hätte, nichts für mich – nichts, was mir Spaß gemacht hätte. Alles wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher