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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica
Autoren: Steve Berry
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PROLOG
November 1971
    Der Alarm schrillte, und Forrest Malone schreckte auf.
    »Tiefe?«, rief er.
    »Zweihundert Meter.«
    »Was liegt unter uns?«
    »Weitere siebenhundert Meter kaltes Wasser.«
    Angespannt sah er auf die Messanzeigen, Messuhren und Thermometer. In der winzigen Kommandozentrale saß der Seitenrudergänger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergänger eingeklemmt zu seiner Linken; beide Männer hatten die Hände um Steuerknüppel gelegt. Die Stromversorgung ging an und aus.
    »Auf zwei Knoten verlangsamen.«
    Das U-Boot schlingerte im Wasser.
    Das Alarmsignal verstummte. In der Kommandozentrale war es plötzlich dunkel.
    »Captain, Meldung aus dem Reaktorraum. Bei einem der Regelstäbe hat es einen Kurzschluss gegeben.«
    Malone begriff, was passiert war. Der in die störanfällige Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automatisch die anderen Regelstäbe einfahren lassen – die Schnellabschaltung des Reaktors war eingeleitet worden. Nun gab es nur noch eine mögliche Reaktion. »Auf Batterien umschalten.«
    Matte Notleuchten gingen an. Flanders, Malones Leitender Ingenieur und ein energischer und tüchtiger Mann, auf den er sich verlassen konnte, trat in die Kommandozentrale. Malone sagte: »Schießen Sie los, Tom.«
    »Ich weiß nicht, wie schwer der Zwischenfall ist oder wie viel Zeit wir zur Reparatur benötigen werden, aber wir müssen den Stromverbrauch senken.«
    Die Stromerzeugung war auch schon früher zusammengebrochen, sogar schon mehrere Male, und Malone wusste, dass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch für zwei Tage Strom hatten. Auf genau diese Art von Situation hatte seine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitet, aber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor laut Handbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren werden. Falls mehr Zeit verging, musste das Boot zum nächstgelegenen Hafen gebracht werden.
    Der aber lag über zweitausend Kilometer entfernt.
    »Schaltet alles ab, was wir nicht brauchen«, sagte Malone.
    »Captain, es wird schwer werden, das Boot im Gleichgewicht zu halten«, bemerkte der Seitenrudergänger.
    Malone kannte das Archimedische Prinzip. Ein Objekt, das genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumens, sank nicht, noch stieg es auf. Vielmehr schwebte es im Wasser. Jedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzip und wurde mit Antriebsmaschinen, die für den nötigen Schub sorgten, unter Wasser manövriert. Ohne Elektrizität hatten sie keinen Antrieb, kein Tiefenruder und konnten keine Fahrt machen. All diesen Problemen wäre durch das Aufsteigen an die Wasseroberfläche leicht zu begegnen gewesen, aber über ihnen war nicht der offene Ozean. Sie steckten unter einer Eisdecke fest.
    »Captain, der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck im Rohrleitungssystem.«
    »Ein kleineres Leck?«, fragte Malone. »Gerade jetzt?«
    »Es wurde schon früher entdeckt, aber jetzt, da die Stromversorgung zusammengebrochen ist, wird um die Genehmigung gebeten, ein Ventil zu schließen, um das Leck zu unterbinden, damit ein Schlauch ersetzt werden kann.«
    Logisch. »Genehmigt. Und ich hoffe, das waren jetzt die letzten schlechten Nachrichten.« Er wandte sich dem Sonarmann zu. »Ist vor uns irgendetwas?«
    U-Boot-Mannschaften lernten von denen, die vor ihnen die Meere befahren hatten, und die Ersten, die mit zugefrorenen Meeren gekämpft hatten, hatten zwei Lektionen weitergegeben: Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes, wenn es nicht sein muss. Wenn es sich aber nicht vermeiden lässt, fahre langsam mit dem Bug gegen das Eis, schiebe sanft und bete.
    »Voraus ist alles klar«, meldete der Sonarmann.
    »Wir beginnen zu treiben«, sagte der Seitenrudergänger.
    »Gegensteuern. Aber Vorsicht mit dem Energieverbrauch.«
    Plötzlich schoss der Bug des U-Boots nach unten.
    »Was zum Teufel …?«, murmelte Malone.
    »Hecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestellt«, schrie der Tiefenrudergänger, der aufsprang und heftig am Steuerknüppel zerrte. »Sie reagieren nicht.«
    »Blount!«, brüllte Malone. »Helfen Sie ihm.«
    Der Angerufene kam aus dem Sonarraum gestürmt und eilte dem Tiefenrudergänger zu Hilfe. Die Abwärtsfahrt wurde noch steiler. Malone hielt sich am Kartentisch fest, während alles, was nicht befestigt war, lawinenartig vorwärtsstürzte.
    »Tiefenrudernotkontrolle!«, brüllte Malone.
    Die Abwärtsfahrt wurde noch steiler.
    »Über fünfundvierzig Grad Neigung«, meldete der Seitenrudergänger.
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