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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis
Autoren: Kim Harrington
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hatte erzählt, seine Zeitung recherchiere bezüglich einer möglichen Geliebten von Dallas Clayworth. Joni hatte erwähnt, dass Victoria und sie bei einem Cateringservice jobbten und auf schicken Partys in Boston kellnerten. Dass Victoria normalerweise nicht irgendwo hinfuhr, wo sie niemanden kannte. Und dass es schien, als habe sie in den letzten Wochen ein Geheimnis gehabt.
    Ich hatte längst alle Puzzlestücke. Es war mir nur nicht gelungen, sie zusammenzufügen.
    Victoria hatte Dallas auf einer Spendenveranstaltung kennengelernt und eine Affäre mit ihm begonnen. Sie hatte die Sache für sich behalten, bis ihr Leben zu Hause in Trümmern lag. Als sie ihren Freund und ihre beste Freundin verloren hatte, war sie hierher gekommen, um ihre Beziehung zu Dallas weiterzuverfolgen.
    »Dallas hat sie abgewiesen«, sagte ich und sah zu Stephen auf.
    »Und sie hat versucht, ihn unter Druck zu setzen. Sie drohte damit, alles öffentlich zu machen. Dann hätte er die Wahl verloren.«
    »Trotzdem hätte sie nicht sterben müssen.«
    »Meine Mutter hat sie angerufen und versucht, sie zur Vernunft zu bringen.«
    Ich dachte an die Vision, die sich bei der Berührung von Victorias Handy gezeigt hatte.
    Er gehört dir nicht. Nun, offensichtlich will er dich nicht mehr. Er will mich.
    Ich hatte das für einen Streit zwischen Victoria und Joni um Joel gehalten. Aber da hatte ich falsch gelegen. Sie hatte mit Cecile um deren Ehemann gestritten.
    Stephen starrte ins Leere und schien sich an etwas zu erinnern. »Ich habe an jenem Abend sogar selbst versucht, sie zur Vernunft zu bringen. Ich habe ihr gesagt, sie solle meine Familie in Ruhe lassen und zurück nach Boston gehen.«
    Ich erinnerte mich, wie Stephen in meiner Vision eindringlich etwas in Victorias Ohr geflüstert hatte.
    Er sah mich wieder an. »Aber nichts davon hat funktioniert. Deshalb beschloss meine Mutter, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Um unsere Familie und unsere Zukunft zu schützen. Sie setzte mich in ein Taxi nach Hause und folgte dem Mädchen und deinem Bruder zum Motel. Sie wartete, bis Perry gegangen war, und erschoss sie dann mit dieser Waffe. Mein Vater hat eine große Sammlung. Wenn die Polizei unser Haus durchsucht, wird niemand merken, dass eine fehlt.«
    »Hat sie dir vorher gesagt, was sie vorhat?«, fragte ich in der Hoffnung, er möge weitersprechen.
    »Nein. Aber dann versuchte Billy Rawlinson, dieser Idiot, sie zu erpressen und da hat sie Hilfe gebraucht. Sie trug mir auf, mich mit ihm zu treffen und das Problem zu lösen.«
    »Und Joni?«
    »Ich tat, was getan werden musste.«
    »Warum?«
    »Dieses Miststück hatte begonnen, selbst zu ermitteln. Sie hat sich im Yummy’s umgehört, welche Jungs an jenem Abend mit Victoria geredet hatten. Meine Mutter hat gesehen, wie sie Flyer aufhängte. Sie war der Wahrheit zu nahe gekommen. Also musste ich auch sie aus dem Weg schaffen. Beide wären noch am Leben, wenn sie sich um ihren eigenen Kram gekümmert hätten.«
    Meine Knie schmerzten, aber ich war zu verängstigt, um mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Ich wollte nur, dass er weiterredete, weil nur das mich momentan am Leben hielt. »Du meinst also, sie hätten es verdient.«
    »Ich musste beide töten, verstehst du das nicht? Um meine Familie zu schützen. Und jetzt muss ich dich töten, um meine Familie zu schützen. Aber du bist die Letzte. Dein Bruder träumt gerade vor sich hin und wird ohne Weiteres seine Fingerabdrücke auf dieser Pistole hinterlassen – auf der Mordwaffe. Er wird lebenslänglich bekommen, weil er seine Schwester und den Sohn des Bürgermeisters ermordet hat. Und es wird keinen Zweifel mehr daran geben, wer die anderen umgebracht hat, weil er ohnehin schon der Hauptverdächtige war. Und ich kann aufs College gehen, weg von hier, und ganz neu anfangen.«
    Er hielt kurz inne und schluckte. »Es tut mir leid, Clare. Ich mochte dich. Wirklich. Deshalb habe ich dich nicht gleich getötet, nachdem ich dich bei Billys Leiche gesehen habe.«
    Ich war wie gelähmt. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt. »Du warst das. Du hast mich vom Wald aus beobachtet.«
    »Ich habe dir die Chance gegeben, zur Vernunft zu kommen und dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Aber du hast sie nicht genutzt, sondern weitergemacht. Jetzt habe ich keine andere Wahl mehr. Meine Mutter hätte nie mit dieser ganzen Sache anfangen sollen. Aber ich muss sie zu Ende bringen.«
    Madame Maslov hatte recht gehabt. Sie hatte Stephen
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