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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis
Autoren: Kim Harrington
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überbringen. Mom setzte sich verwirrt auf und sah mich mit großen Augen an.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte sie schläfrig.
    »Cecile Clayworth ist gerade auf dem Revier und wird verhört. Justin sagt, wir können mit ihm im Bür o seines Vaters auf Neuigkeiten warten.«
    Mom stand schlagartig auf und lief im Zimmer umher. »Jetzt könnte bald alles vorbei sein«, sagte sie und nahm ein Sommerkleid aus dem Schrank. Sie sah mich aufgeregt an.
    »Sollen wir Perry wecken?«, fragte ich.
    »Nein, lass ihn schlafen. Er hat schon seit Tagen nicht mehr durchgeschlafen. Wir erzählen es ihm später.«
    Nach ein paar Minuten war Mom fertig. Ich gab ihr Perrys Autoschlüssel, weil ihr Auto immer noch keinen neuen Reifen hatte. Die Fahrt ins Zentrum verging wie im Flug und schon hielten wir vor dem Rathaus, in dessen Fenstern sich die Sonne spiegelte. Es fühlte sich an, als fügten sich die Puzzleteile endlich zusammen. Alles würde gut werden. Mom musste meine Gedanken gelesen haben, denn sie nahm mein e Hand und lächelte, während wir die Treppe zum Büro des Bürgermeisters hinaufgingen.
    Justin begrüßte uns. »Guten Morgen.«
    Mein zögerliches Lächeln verwandelte sich in ein strahlendes, als Justin mir zunickte. Ich fühlte mich leicht, fast schwebend angesichts der Aussicht, dass meine Probleme bald vorbei sein würden.
    »Ist dein Vater unten auf dem Revier?«, fragte Mom.
    »Ja. Er hält uns auf dem Laufenden, sobald er kann.«
    In dem Moment hörte ich schnelle Schritte auf der Treppe. Als ich mich umdrehte, stand Nate, völlig außer Atem, in der Tür.
    »Ich wusste, ich würde euch hier finden. Wo ist Perry?«
    »Er schläft«, antwortete ich. »Wir wecken ihn, wenn es etwas Neues gibt. Hoffentlich gesteht sie, dann ist endlich alles vorbei.«
    Ich zog Nate am Arm auf den Flur hinaus und machte die Bürotür hinter uns zu.
    »Hör zu«, begann ich. »Ich glaube, du solltest die Geschichte über die Toscanos nicht drucken. Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Ich weiß.«
    »Woher?«, fragte ich erstaunt.
    »Ich habe mit der ehemaligen Mrs Toscano Kontakt aufgenommen. Und sie irgendwann nüchtern erwischt.«
    »Also weißt du Bescheid? Über Gabriels kleine Schwester?«
    »Ja. Ich lasse die Finger von der Geschichte.«
    Ich umarmte ihn. »Danke.«
    Laute Schritte auf der Treppe lockten meine Mutter und Justin auf den Flur.
    Mr Spellman wirkte erstaunt. Mit so vielen Leuten vor seinem Büro hatte er offensichtlich nicht gerechnet.
    »Redet Cecile?«, fragte Mom.
    » Noch nicht. Sie hat ihren gesetzlich erlaubten Tel efonanruf getätigt«, sagte Mr Spellman.
    »Wen hat sie angerufen?«, wollte ich wissen.
    »Ihren Anwalt, nehme ich an.«
    »Das klingt nicht gut.« Justin schüttelte den Kopf.
    Nates Telefon piepste. »Interessant«, sagte er, als er die SMS gelesen hatte.
    »Was ist los?«, fragte ich ihn.
    »Mein Chef sagt, die Clayworths sind Waffennarren. Dallas und Stephen haben Vater-und-Sohn-Wettbewerbe gewonnen. Sogar Cecile kann schießen.«
    »Vielleicht bringt das die Polizei dazu, das Haus nach der Tatwaffe zu durchsuchen«, sagte Mom.
    »Ich muss gehen.« Nate klappte sein Telefon zu. »Mein Chef will, dass ich im Archiv nach einem Zusammenhang zwischen Cecile und Waffen suche oder sogar ein Wettkampffoto finde, das sie mit einer Waf fe zeigt.« Er lächelte. »Die Praktikanten bekommen immer die besten Jobs.«
    Er verabschiedete sich und Mr Spellman wandte sich wieder an uns.
    »Jetzt wird eine Zeit lang gar nichts passieren. Cecile redet nicht, bevor ihr Anwalt nicht hier ist, und wer weiß wie lange es dann noch dauert, bis sie aussagt.«
    »Ich will trotzdem hier bleiben«, sagte Mom. »Clare, geh du doch nach Hause, iss was und überbringe Perry die guten Nachrichten, wenn er aufwacht.«
    »Ich begleite dich«, bot Justin an. Gemeinsam gingen wir hinaus.
    Noch vor einer Woche hätte ich nie gedacht, dass ich wieder friedlich neben Justin hergehen könnte. Aber jetzt taten wir genau das und genossen dabei die warme Morgensonne. Wir redeten nicht viel, aber das machte mir nichts aus – das Schweigen war angenehm. Ich hatte nicht das Bedürfnis, ihn zu schlagen, anzuschreien oder wegen Tiffany zu streiten. Seltsamerweise dachte ich nicht einmal an ihn und sie, obwohl ich in den letzten drei Monaten an nichts anderes gedacht hatte, wenn ich ihm begegnet war. Ich hatte nie aufgehört, etwas für ihn zu empfinden, und jetzt fühlte ich mich ihm wieder nahe.
    Gabriel hatte mir also doch
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