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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
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hat?«
    »Zwei von ihnen sind außer Landes«, entgegnete Wally Johnson. »Haben Sie gewusst, dass sie nicht oder nur schwer zu erreichen sind?«
    »Ich kümmere mich nicht darum, wo sich meine Freunde aufhalten, noch dazu, wenn sie erfolgreiche Produzenten sind.« Longe wandte sich seinem Anwalt zu. »Ich bestehe darauf, mich sofort einem Lügentest zu unterziehen. Ich lasse mich von der Polizei nicht länger schikanieren.«
    Jennifer Dean hatte sich bislang nicht zu Wort gemeldet, was ihrer üblichen Vorgehensweise bei Verhören entsprach: Billy stellte die Fragen, sie hörte zu. Billy Collins hatte das Gefühl, seine Partnerin erfasste besser als jeder Lügendetektor, ob jemand log.
    Aber nicht immer, fiel ihm wieder ein. Wenn Zan Moreland recht hatte mit ihrer Behauptung, jemand würde sich für sie ausgeben, dann ist uns das beiden entgangen.
    Aber auch wenn sie recht hatte, beantwortete das noch lange nicht die Frage: Wo steckt Matthew Carpenter? Ist er noch am Leben?
    Sein Telefon klingelte. Es war Kevin Wilson.
    Billy lauschte mit unbewegter Miene. »Danke, Mr. Wilson. Wir sind schon unterwegs.«
    Er wandte sich an Bartley Longe. »Mr. Longe, es steht Ihnen frei zu gehen«, sagte er. »Wir werden wegen Ihres Drohanrufs keine Anklage erheben. Auf Wiedersehen.«
    Billy sprang auf und eilte aus dem Raum. Jennifer Dean und Wally Johnson, bemüht, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, folgten. »Wir müssen zu Ted Carpenters Wohnung«, teilte er ihnen im Laufen mit. »Ich schätze mal, wenn er zufällig einen Blick in seinen Computer wirft, weiß er wahrscheinlich, dass alles vorbei ist.«

82
    Sie konnte nicht mehr warten. Sie musste die Stimme ihres Vaters hören, sie musste ihm sagen, dass sie nach Hause kam. Aber davor … Auf Zehenspitzen ging Glory nach oben und überprüfte, ob Matthews Tür geschlossen war.
    Sie hatte erwartet, dass er sich einen Film auf DVD ansehen würde, stattdessen lag er unter einer Decke und schlief. Er sieht blass aus, dachte sie, als sie sich über ihn beugte. Er hat wieder geweint. Abermals wurde ihr bewusst, was sie ihm angetan hatte, und dann, vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, schlich sie aus dem Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    In der Küche griff sie sich das letzte der unregistrierten Handys, die er ihr gegeben hatte, und wählte die Nummer in Texas. Ein Fremder meldete sich.
    »Ahm, ist Mr. Grissom zu sprechen?« Ein Anflug von Panik überkam sie; sie machte sich auf schlechte Neuigkeiten gefasst.
    »Sind Sie eine Familienangehörige?«
    »Ich bin seine Tochter«, stieß sie atemlos hervor. »Ist er krank?«
    »Tut mir leid, ich bin Rettungssanitäter. Er hat den Notdienst gerufen, wir waren auch sofort da, aber wir haben ihn nicht mehr retten können. Er hatte einen schweren Herzanfall. Sind Sie Glory?«
    »Ja.Ja.«
    »Na ja, Ma’am, vielleicht ist es Ihnen ja ein Trost, aber seine letzten Worte waren: ›Sagen Sie Glory, dass ich sie liebe.‹«
    Sie beendete das Gespräch. Ich muss nach Hause, ging ihr durch den Kopf. Sofort, ich muss ihn ein letztes Mal umarmen. Welcher Flug war für sie reserviert? Ja, morgen, 10.30 Uhr, LaGuardia, Continental Airlines nach Atlanta. Ich werde die Reservierung ändern. Ich fliege direkt nach Hause. Ich muss ihn sehen, ich muss Daddy sagen, wie leid, wie unendlich leid mir das alles tut.
    Sie öffnete ihren Laptop. Überwältigt von ihrer Trauer und ihrem Bedauern, rief sie die Website von Continental Airlines auf, ihre Finger flogen wie von selbst über die Tastatur, bis sie innehielt. Ich hätte es wissen müssen, dachte sie. Ich hätte es wissen müssen.
    Es gab keine Reservierung auf den Namen Gloria Evans nach Atlanta um 10.30 Uhr.
    Es gab überhaupt keinen Continental-Flug nach Atlanta um diese Zeit.
    Margaret/Glory/Brittany klappte den Computer zu. Er wird bald hier auftauchen. Und er wird kein Geld dabeihaben. Ich werde ihm nie entkommen. Er wird mir mit dem gleichen Hass nachstellen, wie er Zan Moreland nachgestellt hat. Ihr Vergehen war es, dass sie ihn zurückgewiesen hatte, mein Vergehen ist es, dass ich ihn verraten könnte.
    Er würde bald kommen. Davon war sie überzeugt. Sie stand am Fenster zur Straße. Ein weißer Pick-up fuhr langsam am Haus vorbei. Ihr stockte der Atem. Larry Post hatte in einem weißen Pick-up gewartet, als sie mit Matthew den Central Park verlassen hatte. Wenn er jetzt hierherkam, dann, um sicherzustellen, dass sie Ted nicht der Polizei verriet.
    Es war zu spät, um mit
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