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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
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enden, dachte Larry. Natürlich hat er mir unmissverständlich klargemacht, dass die Polizei sehr schnell auch hinter mir her wäre, wenn sie erst mal nachforschen und die Kameras in Zans Wohnung finden würde; schließlich war ich es ja, der das alles eingebaut und ihren Computer installiert hat.
    Nach Zans Entschluss, Ted zu verlassen und sich eine Wohnung in der East Eighty-sixth Street zu nehmen, und später, als sie nach Matthews Verschwinden in die Battery Park City zog, hatte der fürsorgliche Ted ihr jeweils beim Umzug geholfen. Er hat einen Klempner geschickt, der die Wasserleitungen überprüfte, ging Larry durch den Kopf, und mich, damit ich die Lampen anschließe. Und die Kameras. Am Tag ihres Auszugs aus der Eighty-sixth Street habe ich die alten Kameras abmontiert, die neuen Kameras waren in der neuen Wohnung ja bereits eingebaut.
    In den ersten drei Jahren hat es Ted gereicht, ihr jederzeit hinterherspionieren zu können. Aber dann hatte sie immer mehr Erfolg mit ihrem Büro, und sie und Matthew waren so eng miteinander, dass er es nicht mehr ausgehalten hat. Und dann hat er auf einer Party Brittany kennengelernt und diesen ganzen verrückten Plan ausgeheckt.
    Ted hat recht. Wenn wir nicht sofort handeln, wird über kurz oder lang die Polizei an seine und auch an meine Tür klopfen. Ich gehe nicht mehr ins Gefängnis. Lieber sterbe ich. Und ich bekomme von ihm das Geld, das er in Matthews Treuhandfonds gesteckt hat. Machen wir uns nichts vor. Ted braucht mich, und ich brauche ihn.
    Brittany soll unberechenbar sein, sagt Ted, und stellt für uns beide eine große Bedrohung dar. Sie ist so durch den Wind, dass sie allen Ernstes glaubt, sie könnte mit der Polizei einen Deal aushandeln und auch noch die fünf Millionen Dollar kassieren, die Melissa ausgelobt hat.
    Larry musste laut lachen. Wenn der Junge wirklich unbeschadet wieder auftauchen sollte, würde Melissa der Schlag treffen. Aber das würde nicht passieren. Er und Ted hatten sich genau überlegt, wie sie es angehen wollten.
    Brittany wird den Wagen erkennen, wenn ich in die Anfahrt einbiege. Hoffentlich gerät sie nicht in Panik, wenn sie mich sieht, immerhin weiß sie, dass ich von Anfang an in alles eingeweiht war. Ich werde ihr also sagen, dass ich zwei große Kartons voller Bargeld bei mir habe, sechshunderttausend Dollar. Ted wollte, dass ich ihr das Geld zeige, damit sie keinen Verdacht schöpft. Und falls sie doch misstrauisch wird und mir nicht die Tür öffnen will, stelle ich den Karton vors Fenster, damit sie die Hundert-Dollar-Scheine sieht, die ganz obenauf liegen. Dass der Rest mit Zeitungspapier ausgestopft ist, wird sie nicht bemerken.
    Und wenn sie mich reinlässt, werde ich tun, was zu tun ist. Lässt sie mich nicht rein, schieße ich das Schloss auf, dann wird es zwar nicht mehr wie ein Mord mit anschließendem Selbstmord aussehen, aber das lässt sich dann eben nicht vermeiden. Hauptsache, es wird dafür gesorgt, dass keiner der beiden uns verraten kann.

81
    Billy Collins zeigte sich wenig beeindruckt von Bartley Longes Wutanfall. »Mr. Longe«, sagte er, »ich bin froh, dass Sie Ihren Anwalt mitgebracht haben. Bevor wir hier auch nur ein vernünftiges Wort wechseln, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie im Fall des Verschwindens der als Brittany La Monte bekannten Frau zum Kreis der Verdächtigen gehören. Ihre Wohnungsgenossinnen haben eine Bandaufzeichnung von den Drohungen, die Sie gegen sie ausgesprochen haben.«
    Billy hatte nicht die geringste Absicht, Longe darüber aufzuklären, dass er, Longe, ebenfalls verdächtigt wurde, Brittany La Monte angeheuert zu haben, damit diese, als Zan Moreland verkleidet, deren Sohn entführte. Das sparte er sich vorerst auf.
    »Ich hatte mit Brittany La Monte nichts mehr zu tun, seitdem sie Anfang Juni vor knapp zwei Jahren mein Haus verlassen hat«, blaffte Longe. »Und diese sogenannte Drohung habe ich nur ausgesprochen, weil sie sich an meinem Eigentum vergriffen hat.«
    Wally Johnson und Jennifer Dean saßen mit am Tisch. »Sie meinen Ihre Toupets und Perücken, Mr. Longe?«, fragte Johnson. »Apropos, Sie haben sie nicht zufällig durch eine mit dichtem schwarzem Haar ersetzt?«
    »Nein«, gab Longe zurück. »Ein für alle Mal: Ich habe Brittany seit diesem Tag nicht mehr gesehen. Schließen Sie mich an einen Lügendetektor an, ich werde den Test anstandslos bestehen.« Er wandte sich an Wally Johnson. »Haben Sie die Namen überprüft, die Ihnen meine Sekretärin übermittelt
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