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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
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gekommen bin.« Verzweifelt reckte sie die Hände. »Wo soll das alles bloß enden? Was kann ich denn tun, damit es aufhört? Warum das alles?«
    Kevin nahm ihre Hände in seine. »Zan, komm, setz dich.« Er führte sie zum Sofa. »Jetzt versuche dich ein wenig zu beruhigen.«
    »Wie soll das gehen? Gegen mich ist Anklage erhoben worden. Jemand gibt sich für mich aus. Die Presse verfolgt mich. Ständig habe ich das Gefühl, als würde mich jemand beschatten. Und dieser Jemand hat mein Kind in seiner Gewalt!«
    »Zan, gehen wir alles von Anfang an durch. Ich habe in den Zeitungen die Fotos der Frau im Park gesehen, von der du schwörst, dass es sich dabei nicht um dich handelt.«
    »Sie hat das Gleiche an wie ich, exakt die gleiche Kleidung.«
    »Genau darauf will ich hinaus, Zan. Wann hast du dich mit diesem Kleid auf der Straße blicken lassen, sodass man dich hat sehen können?«
    »Ich bin mit Tiffany runter zur Straße. Matthew hat in seinem Buggy geschlafen. Und dann habe ich ein Taxi angehalten, um zum Haus der Aldrichs in der Sixty-ninth Street zu fahren.«
    »Das heißt, wenn jemand dich gesehen hat, blieb ihm kaum eine Stunde Zeit, um das gleiche Kleid zu besorgen, das du an diesem Tag getragen hast.«
    »Verstehst du nicht? Genau das hat auch ein Journalist in einem Zeitungsartikel angesprochen. Es wäre schlichtweg unmöglich, in diesem Zeitraum so etwas zu bewerkstelligen.«
    »Es sei denn, jemand hat gesehen, wie du dich angezogen hast, und das gleiche Kleid bereits vor sich liegen gehabt.«
    »Außer Matthew war niemand mit mir in der Wohnung.«
    »Und so geht das bis zum heutigen Tag – immer wieder mal lässt sich jemand mit der gleichen Kleidung in der Öffentlichkeit blicken.« Kevin stand auf. »Zan, hast du etwas dagegen, wenn ich mich mal umsehe?«
    »Nein. Aber wozu?«
    »Lass mich mal machen.«
    Kevin Wilson ging ins Schlafzimmer. Auf dem gemachten Bett lagen Kissen, auf dem Nachttisch stand das Bild eines lächelnden Jungen. Daneben gab es eine Ankleide, einen kleinen Sekretär, einen niedrigen armlosen Polstersessel. Die Blende des großen Panoramafensters passte zum blau-weißen Muster des Bettes.
    Das alles nahm Kevin kaum wahr, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ. In Gedanken war er bei einem Kunden, der drei Jahre zuvor ein Apartment erworben hatte, das nach der recht unschönen Scheidung der Vorbesitzer zum Verkauf angeboten worden war. Als die Arbeiter die Stromleitungen neu verlegten, entdeckten sie im Schlafzimmer eine Spionagekamera.
    War es möglich, dass Zan beobachtet wurde, als sie an dem Tag, an dem Matthew verschwand, die Kleidung auswählte? War es möglich, dass sie immer noch observiert wurde?
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück. »Zan, hast du eine Trittleiter?«, fragte er.
    »Ja.«
    Kevin folgte ihr zum Schrank im Flur und nahm ihr die Leiter ab, die sie herauszog. Sie ging mit ihm ins Schlafzimmer, er stieg auf die Leiter und tastete langsam und gründlich die Stukkaturen an der Decke ab.
    Direkt oberhalb der Ankleide gegenüber ihrem Bett fand er schließlich, wonach er gesucht hatte: die winzige Linse einer Kamera.

76
    Jeden Morgen wurden die Post und die Times in das Stadthaus der Aldrichs geliefert. Maria Garcia legte sie mit auf das Essenstablett für Nina Aldrich, die das Frühstück gern im Bett zu sich nahm. Bevor Maria das Tablett nach oben brachte, warf sie einen Blick auf die Schlagzeilen mit Zan Morelands Ausruf: Ich bin nicht die Frau auf den Fotos!
    Mrs. Aldrich hat die Polizei belogen, dachte Maria, und ich weiß auch, warum. Mr. Aldrich war nicht da, und Bartley Longe ist vorbeigekommen. Und geblieben. Ziemlich lange. Sie hat ganz genau gewusst, dass Ms. Moreland warten musste, aber das war ihr egal. Und dann hat sie den Polizisten ins Gesicht gelogen. Wahrscheinlich war sie zu faul, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, warum sie Ms. Moreland so lange hat warten lassen.
    Sie brachte das Tablett nach oben, wo Nina Aldrich, mit einem Kissen im Rücken, sich die Post schnappte und die Titelseite betrachtete. »Ach, haben sie sie jetzt endlich verhaftet?«, sagte sie. »Walter wird alles andere als begeistert sein, wenn ich da mit hineingezogen werde oder gar aussagen muss. Aber da werde ich nur sagen, was ich den beiden Polizisten auch schon gesagt habe. Und das war’s dann.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ Maria Garcia das Schlafzimmer. Gegen Mittag aber hielt sie es nicht mehr aus. Sie hatte noch die Visitenkarte, die Detective
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