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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling
Autoren: Max Frei
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Vorwort
    V orab möchte ich ein paar grundlegende Dinge sagen. Ich heiße wirklich Max Frei. Von Kindheit an habe ich stets die Kurzform von Maximilian bevorzugt.
    Ich stamme irgendwo aus Ihrer Gegend. Möglicherweise sind wir sogar Nachbarn gewesen. Ich habe ungefähr dreißig Jahre in Ihrer Heimat gelebt und bin dann nach Echo gegangen.
    Sie werden die Stadt Echo auf keiner Karte finden, denn sie liegt nicht auf Ihrem Planeten. Genauer gesagt: Sie liegt nicht in Ihrer Welt. Diese Formulierung gefällt mir besser, weil nicht auf Ihrem Planeten gleich mit Raumfliegerei verbunden wird und ich - zum Glück - nie ein Raumschiff betreten musste. Einzelheiten über meine Reise hierher finden Sie in der anschließenden Geschichte »Debüt in Echo«.
    Echo ist die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, das aus Uguland, Gugland, Landland und Uriuland, den Grafschaften Schimar und Wuk, den Ländern des Ordens des Siebenzackigen Blattes, der freien Stadt Gazin und der Insel Murimach besteht.
    In diesem Königreich erlauben die Naturgesetze die Entwicklung paranormaler Fähigkeiten und fördern sie sogar - besonders bei uns in Echo, weil die Stadt »im Herzen der Welt« errichtet wurde, um eine Formulierung der hiesigen Magier aufzugreifen, ohne die ich nichts erklären kann. Wenn Telepathie und andere kleine Tricks jenseits der Grenzen von Uguland (in dessen Mitte Echo liegt) nicht weiterhelfen, sieht die Lage böse aus. Nur Faulenzer können in Echo nicht zaubern - das habe ich erschreckend schnell gelernt.
    Dementsprechend begeistert sich die hiesige Bevölkerung für Offenkundige Zauberei oder Alltagsmagie, vielmehr: Sie hat sich dafür bis zum Beginn der Epoche des Gesetzbuchs begeistert, einer Epoche, der einige tragische und blutige Ereignisse vorausgegangen sind.
    In uralter Zeit haben einige Weise vorhergesagt, die maßlose Begeisterung für die Alltagsmagie könne böse enden, und eine düstere und komplexe Theorie des möglichen Weltuntergangs entwickelt. Damals war die Anwendung von Magie unverzichtbar. Viele magische und sehr mächtige Orden haben jahrtausendelang versucht, sich die Herrschaft untereinander zu teilen. Der König - welchen Namen er auch getragen haben mag - ist damals die wichtigste Figur des politischen Spiels gewesen.
    Das änderte sich, als Gurig VII. den Thron bestieg und die Geschichte umkrempelte. Er verbündete sich mit dem einzigen Orden, dem er trauen konnte: Die Mitglieder des Siebenzackigen Blattes schwärmten nicht nur davon, zahlreiche Konkurrenten zu beseitigen, sondern beschäftigten sich schon lange ernsthaft mit der Untersuchung apokalyptischer Probleme. Nuflin Moni Max, der Große Magister des Ordens, war ein weiser Mann, der die kommende Gefahr rechtzeitig erkannte. Kaum hatte er sein Amt angetreten, begann er, die Entscheidungsschlacht gegen die übrigen Orden vorzubereiten, und tat sich zu diesem Zweck mit König Gurig VII. zusammen. Der Orden des Siebenzackigen Blattes entfesselte den Krieg gegen alle, der in die Geschichte als die Traurige Zeit eingegangen ist. Das zerstörerische Jahrhundert endete mit dem nun auch offiziell verkündeten Frieden zwischen dem König und dem Orden des Siebenzackigen Blattes. Am gleichen Tag wurde das Chrember-Gesetzbuch verkündet, benannt nach dem jungen Mann, der das letzte Opfer der Auseinandersetzungen geworden war. Diese vor einhundertzwölf Jahren erlassene Gesetzessammlung besteht aus moralischen Geboten und strafbewehrten Verboten und dient der neuen Zeit - der Epoche des Gesetzbuchs - als Grundlage.
    Die Generalklausel des Chrember-Gesetzbuchs lautet: »Den Bürgern des Vereinigten Königreichs ist die Nutzung von Alltagsmagie verboten - es sei denn, sie haben dafür die Erlaubnis des Königs oder des Großen Magisters vom vornehmen und einzigen Orden des Siebenzackigen Blattes.«
    Nichtsdestoweniger passieren auch jetzt noch Wunder, was auf einige Paragrafen zurückzuführen ist, die der Generalklausel des Gesetzbuchs widersprechen. So heißt es beispielsweise: »Die Bürger dürfen Weiße Magie bis zum fünften Grad anwenden, aber nur im eigenen Haus oder außerhalb der Stadt Echo. Schwarze Magie dürfen sie bis zum zweiten Grad anwenden, jedoch nur im eigenen Haus und nur im medizinischen oder kulinarischen Bereich.« Weiß und schwarz bedeuten übrigens nicht gut und schlecht! Schwarze Magie ist einfach jene Zauberkunst, die sich mit der Manipulation der Materie beschäftigt, und verdankt ihren Namen der Farbe der Erde. Weiße
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