Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
weiß, was du da hast. Ich mach dir auf.«
    Sie drehte sich um, und während sie mit dem Rücken zu ihm stand, zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte den Notruf. Als sich jemand meldete, flüsterte sie: »Hier findet ein Einbruch statt. Ich kenne den Mann, er ist gefährlich.« Und da sie davon ausging, dass der örtlichen Polizei der Name bekannt war, rief sie nur: »Im Owens-Farmhaus. Beeilen Sie sich, bitte beeilen Sie sich!«

88
    Ich gehe rein, beschloss Penny. Wenn es diesem Typen gelingt, Evans und das Kind zum Pick-up zu schaffen, will ich mir gar nicht ausmalen, was dann passiert. Ich nehme die Zeichnung mit und sage einfach, ich hätte sie beim Spazierengehen gefunden und glaube, sie gehört hierher. Die Polizei mag ja vielleicht schon unterwegs sein, aber wer weiß, manchmal bringen sie solche Notrufe durcheinander.
    Sie verließ ihren Beobachtungsposten im Wald, rannte über das Feld und stolperte über einen schweren Stein. Einer Eingebung folgend, beugte sie sich nach unten und hob ihn auf. Wer weiß, vielleicht kann ich den ja noch brauchen, ging es ihr durch den Kopf, und damit eilte sie zum Haus und spähte durch das Küchenfenster. Gloria Evans war zu sehen, neben ihr der Mann, der den Karton aus dem Pick-up geholt hatte. Er hielt eine Waffe in der Hand.
    »Du kommst zu spät, Larry«, sagte Brittany. »Ich habe Matthew vor einer Stunde in einer Mall ausgesetzt. Es überrascht mich, dass du davon nichts im Autoradio gehört hast. Es ist eine ganz große Story. Nur fürchte ich, wird Ted darüber nicht allzu erfreut sein.«
    »Du lügst, Brittany.«
    »Warum sollte ich lügen, Larry? Ist das nicht der Plan? Ich setze Matthew irgendwo aus, wo er gefunden wird, dann ziehe ich mit dem Geld ab, und alle sind glücklich – glücklich, dass es endlich vorbei ist.
    Ich weiß, Ted macht sich Sorgen, dass ich ihm eventuell Probleme bereite, aber du kannst ihm getrost versichern, dass ich nichts dergleichen unternehmen werde. Ich will mein Leben zurück. Wenn ich ihn anzeige, wandere ich auch ins Gefängnis. Und jetzt hast du das Geld gebracht. Den vollen Betrag, nehme ich an. Sechshunderttausend Dollar. Es ist für mich trotzdem kein Grund zum Feiern, mein Vater ist gerade gestorben.«
    »Brittany, wo ist Matthew? Gib mir den Schlüssel für den Schrank, wo du ihn versteckt hältst. Ted hat mir davon erzählt.«
    Sie sah seinen entschlossenen Blick. Der Schrank war nicht schwer zu finden. Er stand am Ende des Flurs, und sicherlich würde er ihn auch ohne Schlüssel aufbrechen können. Wie konnte sie ihn aufhalten, bevor Hilfe eintraf?
    »Tut mir leid, Brittany.« Larry richtete die Waffe auf ihr Herz. In seinen Augen lag nicht die geringste Regung.
     
    Penny hatte nicht gehört, was gesprochen wurde, aber sie sah, dass der Mann in der Küche jeden Moment Evans erschießen würde. Sie konnte nur eines tun. Sie holte aus und schleuderte mit aller Kraft den Stein durchs Fenster.
    Larry Post, erschreckt über die um ihn herum niedergehenden Glassplitter, drückte den Abzug durch, zielte dabei aber weit über Brittanys Kopf.
    Das war Brittanys einzige Chance. Sie warf sich auf Larry, er kam ins Stolpern, fiel nach hinten, und als er sich vor den Glasscherben am Boden schützen wollte, entglitt ihm die Waffe.
    In einer schnellen Bewegung schnappte sich Brittany die Waffe am Boden und richtete sie auf Larry, während in diesem Moment draußen die ersten Streifenwagen eintrafen. »Keine Bewegung!«, rief sie. »Ich habe keine Hemmung, sie auch zu benutzen, und keine Sorge, ich weiß damit umzugehen. Ich bin mit meinem Daddy immer auf die Jagd gegangen.«
    Ohne den Blick von ihm zu wenden, ging sie langsam rückwärts zur Küchentür, um sie für Penny zu öffnen. »Die Muffin-Frau«, sagte sie. »Willkommen. Matthew Carpenter ist im Schrank im Flur. Der Schlüssel liegt hinter dem Tablett im Esszimmer.«
    Larry Post sprang auf und stürzte zur Tür, wo er allerdings bereits von blauen Uniformen in Empfang genommen wurde. Weitere Polizisten drangen ins Haus. Margaret Grissom/Glory/Brittany La Monte sackte auf einem Stuhl am Küchentisch zusammen.
    »Legen Sie die Waffe weg! Legen Sie die Waffe weg!«, schrie ein Polizist.
    Sie legte sie auf den Tisch. »Ich wünschte nur, ich hätte den Mut, sie gegen mich selbst zu richten«, murmelte Brittany.
     
    Penny fand den Schlüssel und eilte zum Schrank, wo sie kurz innehielt, bevor sie ihn langsam öffnete. Der kleine Junge, der offensichtlich den Schuss gehört
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher