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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte, kauerte verängstigt in der Ecke. Seine Taschenlampe war an. Von den Fotos in den Zeitungen wusste sie sofort, dass es sich um Matthew handelte.
    Ein breites Lächeln legte sich auf ihre Lippen, und Tränen traten ihr in die Augen, als sie sich zu ihm hinabbeugte, ihn hochhob und fest an sich drückte. »Matthew, es ist an der Zeit, dass du nach Hause kommst. Deine Mommy hat dich die ganze Zeit gesucht.«

89
    Die Detectives Billy Collins, Jennifer Dean und Wally Johnson standen in der Lobby des eleganten Apartmentgebäudes, in dem Ted Carpenter gewohnt hatte. Die Beamten des zuständigen Reviers hatten den Bereich um Carpenters Leichnam abgesperrt und warteten auf die Ankunft der Spurensicherung und des Rechtsmediziners.
    Mit versteinerten Mienen warteten sie auf Neuigkeiten aus Middletown. Hatte Alvirah Meehans Freundin recht? War es möglich, dass eine Frau, die Zan Moreland sehr ähnlich sah, die ganze Zeit über Matthew Carpenter versteckt gehalten hatte? Und wo war Larry Post, auf den die Polizei durch Kevin Wilsons Anruf aufmerksam geworden war? In der Dienststelle war sein Name in den Computer eingegeben worden, und man hatte herausgefunden, dass er wegen Totschlags bereits einmal im Gefängnis gesessen hatte. Man konnte davon ausgehen, dass er in die ganze Geschichte mit verwickelt war und nicht nur Morelands Wohnung verwanzt hatte.
    Billy Collins’ Handy klingelte. Mit angehaltenem Atem sahen Jennifer Dean und Wally Johnson, wie sich auf Billys Gesicht ein Lächeln breitmachte. »Sie haben den Jungen gefunden«, sagte er. »Er ist wohlauf.«
    »Gott sei Dank«, kam es von Jennifer Dean und Wally Johnson gleichzeitig. »Gott sei Dank.«
    Leise fügte Jennifer hinzu: »Billy, wir haben alle falsch gelegen. Nimm es dir nicht allzu sehr zu Herzen. Alles hat auf Zan Moreland hingedeutet.«
    Billy nickte. »Ich weiß. Und ich freue mich sehr, dass ich mich geirrt habe. So, jetzt rufen wir Matthews Mutter an. Die Beamten aus Middletown sind mit dem Jungen unterwegs zu uns.«
     
    Pater Aiden O’Brien hörte die aufsehenerregenden Neuigkeiten von dem Polizisten, der vor seinem Zimmer Wache hielt. Sein Zustand hatte sich verbessert und wurde jetzt als »kritisch, aber stabil« eingestuft. Erleichtert flüsterte er ein Dankgebet. Die schreckliche Gewissensfrage war gelöst, ob er das heilige Siegel der Beichte brechen musste, damit die anderen erfuhren, dass Zan Moreland das Opfer in dieser verwickelten Geschichte war. Ihre Unschuld war auf andere Art bewiesen worden. Und ihr Kind kehrte nach Hause zurück.

90
    Zan und Kevin rasten zur Central-Park-Dienststelle, wo Alvirah und Willy bereits eingetroffen waren. Billy Collins, Jennifer Dean und Wally Johnson erwarteten sie. Billy hatte Zan telefonisch mitgeteilt, dass Matthew laut der Polizei von Middletown zwar blass und mager aussehe, ansonsten aber wohlauf sei. Die normalerweise in solchen Fällen von der Polizei umgehend angeordnete ärztliche Untersuchung, erklärte er, könne bis später oder gar morgen warten. Billy hatte zugesagt, dass er sofort nach Hause dürfe.
    »Zan«, sagte er ihr, »nach allem, was bislang bekannt ist, hat er Sie nie vergessen. Penny Hammel, die Frau, der wir es zu verdanken haben, dass er gefunden wurde, hat der Polizei eine Zeichnung gezeigt, die wohl von Matthew stammt. Darauf ist eine Frau abgebildet, die Ihnen ähnlich ist, darunter das Wort ›Mommy‹. Aber es dürfte nicht schaden, wenn Sie ein Spielzeug oder ein Kissen oder irgendetwas anderes mitbringen, das er gern hatte und an das er sich eventuell noch erinnert. Nach allem, was er durchgemacht hat, tröstet ihn das vielleicht.«
    Nach Ankunft in der Dienststelle hatte sich Zan überschwänglich bei Alvirah und Willy bedankt, dann aber kein einziges Wort mehr gesprochen. Kevin Wilson, der schützend den Arm um sie gelegt hatte, trug eine große Einkaufstüte bei sich. Als sie von draußen die Sirenen hörten, griff Zan in die Tüte und zog einen blauen Morgenmantel heraus. »Daran wird er sich erinnern«, sagte sie. »Er hat es immer geliebt, mit mir darin zu kuscheln.«
    Billy Collins’ Handy klingelte. Lächelnd lauschte er. »Kommen Sie mit, ich bringe Sie in einen Raum, wo Sie für sich sein können«, sagte er zu Zan. »Er wird gerade gebracht. Ich hole ihn.«
    Keine Minute später ging die Tür auf, und der kleine Matthew Carpenter sah sich verstört um. Zan, den Morgenmantel über dem Arm, stürzte zu ihm, kniete sich vor ihn hin und wickelte ihn zitternd in
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