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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett
Autoren: Franziska Gehm
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löste sie das Kärtchen, faltete es auseinander und las:
    Von einem fremden Verehrer für Liselotte Schilbnic!
    Frau Schilbnic musste sich am Türrahmen anlehnen, so schwindlig wurde ihr. Sie sah einen Moment versonnen auf den Blumenstrauß, dann verschwamm alles vor ihren Augen. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Liselotte Schilbnic weinte nicht, weil sie traurig war. Liselotte Schilbnic weinte vor Glück. Sie fühlte sich wie vor 35 Jahren an der Ostsee. Denn was sie sich noch mehr als einen riesengroßen Blumenstrauß gewünscht hatte, war ein riesengroßer Blumenstrauß von einem fremden Verehrer.
    Sie schloss die Augen und flüsterte: »Danke!«

Hops und Flops
    D irk van Kombast schob die Gardine vorm Wohnzimmerfenster beiseite. Es regnete. Auf dem Bürgersteig, direkt vor seinem Haus, hatte sich eine Pfütze gebildet. Er würde sich bei der Stadtverwaltung beschweren. Dirk van Kombast wollte gerade zu seinem Sofa und seinem Buch zurückkehren – er musste die ungelesenen Seiten von gestern nachholen –, als er die Nachbarstöchter auf dem Gehweg entdeckte.
    Silvania Tepes, die gestern noch über ihre Schwester hergefallen war, lächelte Dakaria Tepes an und fuhr sich dabei unentwegt mit der Zunge über die Zähne. Dirk van Kombast klebte beinahe mit der Nase an der Fensterscheibe. Er konnte an den Zähnen nichts Besonderes entdecken. Im Gegenteil. Sie kamen ihm sehr klein vor.
    Die Zwillinge hatten die Pfütze erreicht. Auf einmal hob Dakaria Tepes vom Gehweg ab. Dirk van Kombast blinzelte einmal. Dakaria Tepes flog über die Pfütze. Dirk van Kombast blinzelte noch einmal. Silvania Tepes hatte sich bei Dakaria an ein Bein gehangen. Dirk van Kombast blinzelte ein drittes Mal. Die Schwestern setzten hinter der Pfütze auf. Sie lachten. So laut, dass es Dirk van Kombast bei geschlossenem Fenster hören konnte.
    Dirk van Kombast sah den Mädchen mit offenem Mund nach. Dann starrte er ein paar Minuten auf die Pfütze. Die Regentropfen fielen von oben nach unten. Sie bildeten Ringe in der Pfütze. Alles war, wie es sein sollte. Dann erinnerte sich Dirk van Kombast an den Gehirnjogging-Trainer. Er hatte noch einige Buchseiten vor sich. Er schob die Gardine zurück und ging zum Sofa. Um seine Nachbarn würde er sich später kümmern. Wenn sein Gehirn und sein Körper wieder in Höchstform waren. Es konnte nicht allzu lange dauern.
    »ZENSATOI FUTZI!«, rief Daka und flopste sich zum Ende des Lindenwegs.
    »Znicnak, znicnak«, murmelte Silvania und fuhr sich immer wieder über ihre Eckzähne. Sie waren rund. Kurz. Und wunderschön.
    »Es hat funktioniert!«, rief Daka ihrer Schwester zu.
    Silvania nickte. Daka war heute Morgen mit deutlich längeren Eckzähnen aufgewacht. Sie waren wieder spitz, wie Daka es gefiel. Ihre Wangen waren weiß wie Milchreis. Ihr Spiegelbild war verschwommen. Sie konnte keinen einzigen Pickel erkennen. Beim Frühstück hatte Daka am Kräuterfrischkäse ihrer Mama gerochen. Beinahe wäre sie in Ohnmacht gefallen. Daka war darüber sehr glücklich. Die Sache war eindeutig: Sie war kein Mensch mehr.
    Silvania war nach dem Aufstehen sofort ins Bad gestürmt. Sie hatte wieder ein Spiegelbild. Dafür hatte sie keine langen Eckzähne mehr. Ihre Haut war blass, aber wie Grießpudding, nicht wie Schnee. Sie versuchte, mit der Handkante einen Katalog zu zerschlagen. Die Handkante tat weh. Der Katalog blieb ganz. Als Silvania zum Frühstück einen Schluck aus der Blutampulle von ihrem Papa nahm, wurde ihr schlecht. Darüber freute sie sich sehr. Der Fall war klar: Sie war kein Vampir mehr.
    »Dieses Mal hat es Ali Bin Schick nicht vermasselt«, sagte Daka. Sie wollte ihrer Schwester den Arm um die Schulter legen. Doch Silvania machte schnell einen Schritt nach hinten. Daka sah sich überrascht um. »Was ist denn mit dir los?«
    »Nichts.« Silvanias Stimme zitterte leicht. »Mir ist nur gerade etwas eingefallen.«
    »Hast du etwas vergessen?«
    Silvania schüttelte den Kopf. »Hast du zum Frühstück genug Blut getrunken?«
    Daka sah ihre Schwester mit großen Augen an. »Blut? Zum Frühstück? Das ist ja widerlich.«
    »A...a...aber...« Silvania runzelte die Stirn. »Du bist doch jetzt ein Vampir, oder? Ich meine, das hast du dir doch gewünscht.«
    Daka zog eine Augenbraue hoch und grinste. »Gumox. Ich bin ein Halbvampir.«
    Silvania riss die Augen auf. »Aber wieso denn das? Es war doch immer dein größter Wunsch, ein echter Vampir zu sein.«
    Daka sah auf
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