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Riley  - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley  - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
Autoren: Alyson Noël
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EINS
    A ls wir den Stadtrand von Rom erreichten, war ich zuerst enttäuscht.
    Ich blinzelte in den Wind. Mein glattes Haar flatterte hinter mir her, und ich war ernüchtert, als ich über eine Landschaft segelte, die fast genauso aussah wie alle anderen zuvor.
    Bodhi, mein Führer und Lehrmeister, mein Hund Buttercup und ich waren eine weite Strecke geflogen, um zu dieser alten Stadt zu gelangen, und obwohl Fliegen zweifellos unsere bevorzugte Art des Reisens war, ließ es sich nicht leugnen, dass die Szenerie uns nach einer Weile ein wenig langweilte. Sie verblasste zu einem sich ständig wiederholenden, verschwommenen Bild aus Wolken sowie natürlichen und von Menschenhand gestalteten Landschaften. Ich hatte mich daran gewöhnt, aber trotzdem hatte ich gehofft, dass Rom anders aussehen würde.
    Bodhi warf mir einen Blick aus seinen grünen Augen zu, und als er mein enttäuschtes Gesicht bemerkte, grinste er. »Folg mir«, forderte er mich auf.
    Er streckte seine Arme nach vorn, machte einen Purzelbaum
und ließ sich dann im freien Fall absinken. Buttercup und ich taten es ihm nach. Und je schneller wir uns der Erde näherten, umso mehr erwachte die Landschaft unter uns zum Leben – sie erblühte in strahlenden Farben, und es wurden so viele herrliche Details sichtbar, dass ich unwillkürlich einen Freudenschrei ausstieß.
    Rom war überhaupt nicht langweilig. Ganz im Gegenteil  – es war eine Stadt angefüllt mit Gegensätzen, wohin man auch schaute. Sie bestand aus einem Labyrinth aus kurvenreichen, viel befahrenen Straßen, die sich um alte, teils restaurierte, teils verfallene Gebäude wanden – und alle ragten über staubige Ruinen hinaus, die vor vielen, vielen Jahrhunderten erbaut worden waren. Andenken an eine längst vergangene Geschichte, deren Spuren sich weigerten, stillschweigend zu verschwinden.
    Bodhi drosselte sein Tempo, und sein Haar flog ihm ins Gesicht, als er mit einem Kopfnicken auf die Ruine unter ihm deutete. »Da ist es. Was hältst du davon?«
    Buttercup bellte aufgeregt und wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er seitlich abdriftete. Ich starrte auf das riesige Amphitheater, bestaunte seine Größe und stellte fest, dass mich plötzlich Zweifel überfielen.
    Ich meine, ja, ich hatte den großen Rat praktisch angefleht, mir eine Aufgabe als Seelenfängerin zuzuteilen, die mich noch mehr als bisher herausforderte. Schließlich wünschte ich mir nichts mehr, als mein Glühen zu verstärken und endlich dreizehn zu werden, und ich hatte mir irrigerweise eingebildet, dass ich das nur erreichen
konnte, wenn ich mich in meinem Job hervortat. Aber je länger ich auf diesen massiven Steinbau mit seinen Bögen, Säulen und alten Mauern starrte, je mehr ich die Größe und die Ausmaße auf mich wirken ließ, umso mehr dachte ich daran, wofür er bekannt war: barbarische Grausamkeiten und Gemetzel, blutige Kämpfe um Leben oder Tod. Nun ja, da fragte ich mich unwillkürlich, ob ich nicht vielleicht ein wenig zu ehrgeizig gewesen war und mich damit übernommen hatte.
    Ich schluckte heftig, wollte mir meinen plötzlichen Anflug von Feigheit aber auf keinen Fall anmerken lassen. »Wow, das ist, ähm … um einiges größer, als ich es mir vorgestellt hatte.«
    Ich ließ mich weiter in der Luft treiben und war plötzlich gar nicht mehr so erpicht auf die Landung, doch Bodhi zerrte an meinem Ärmel und sorgte dafür, dass wir uns alle wieder in Bewegung setzten. Anstatt uns in die Mitte des Amphitheaters zu führen, landete er auf der Terrasse eines sehr schicken Restaurants, und die ganz in Weiß gehaltene Ausstattung war die perfekte Kulisse für wahrscheinlich einen der eindrucksvollsten Ausblicke auf der Erdebene.
    Er ließ sich auf der grauen Eisenbrüstung nieder, ich setzte mich neben ihn und zog unbeholfen den sich sträubenden Buttercup auf meinen Schoß, bis seine Beine auf beiden Seiten herabhingen. »Haben wir etwa eine Reservierung zum Abendessen, von der ich nichts weiß?« Ich wusste, dass der Scherz nicht besonders gelungen
war, aber ich konnte nicht anders. Immer, wenn ich nervös war, riss ich dumme Witze.
    Bodhi ließ seinen Blick über das Restaurant schweifen. Auf der geräumigen Terrasse saßen vornehm gekleidete Gäste und genossen ihr Abendessen bei Kerzenschein und den Ausblick auf das Kolosseum, das im Sonnenuntergang in einem orange- und pinkfarbenen Glühen erstrahlte. Und alle waren sich zum Glück nicht bewusst, dass sich drei Geister neben ihnen befanden.
    Er wandte
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