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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett
Autoren: Franziska Gehm
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ihre Zehenspitzen und drehte den Fuß hin und her. »Stimmt schon. Aber ich habe ja bei dir gesehen, wie das ist. Das mit dem Fliegen und Flopsen und den Megakräften, das fand ich schon cool. Aber deine Heißhungerattacken ... Ich hätte Angst, dass ich eines Tages über meine Freunde herfalle.« Daka blickte auf und fügte leise hinzu: »Oder über meine Schwester.«
    Silvania nickte. Sie wusste genau, was Daka meinte.
    »Ich habe mir meinen Wunsch dieses Mal sehr gut überlegt«, sagte Daka. »Wenn ich Halbvampir bin, kann ich fliegen und flopsen und trotzdem mit Menschen befreundet sein. Und weißt du, was ich mir dann gedacht habe?«
    Silvania schüttelte den Kopf.
    »Dass ich total bescheuert bin.«
    Silvania nickte.
    »Denn wieso sollte ich etwas anderes sein, wenn ich doch Halbvampir bin?«
    Silvania nickte abermals und dann ... FLOPS!, stand sie neben ihrer Schwester. »Genau das habe ich mir auch gedacht.«
    »Du kannst noch flopsen?« Daka sah ihre Schwester erstaunt an.
    »Ja. Ich kann auch noch fliegen. Na ja, zumindest so wie immer.«
    »Das heißt, du bist gar kein Mensch?«
    Silvania schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Halbvampir. Genau wie du. Ich werde es immer bleiben. Und ich will es auch immer bleiben.«
    »Verstehe. Du hast eingesehen, dass Menschsein langweilig ist.«
    »Ich bin nun einmal, was ich bin.« Silvania zuckte mit den Schultern. »Ich finde Menschsein nicht schlecht. Und Vampirsein auch nicht. Aber am allerbesten finde ich es, ein Halbvampir zu sein.«
    Die Schwestern legten den Arm umeinander und gaben sich eine Kopfnuss. »Das müssen wir unbedingt Papa erzählen«, meinte Silvania.
    »Das mit Ali Bin Schick, unseren Wünschen, Liselotte Schilbnic und Ludos Gartenzeremonie?«, fragte Daka.
    »Nein. Natürlich nur, dass wir stolz sind, Halbvampire zu sein.«
    »Da wird er ganz stolz auf uns sein«, meinte Daka.
    »Schlotz zoppo!«, sagte Silvania. »Weißt du, was das bedeutet?«
    Daka nickte.
    Dann riefen die Schwestern gleichzeitig: »AUSFLUG!«

Azdio zur
guten Nacht
    D ie Nacht breitete ihren schwarzen Mantel über Bindburg aus. Die Regenwolken des Tages hatten sich verzogen. Es war sternenklar, kühl und ruhig. Hin und wieder bellte ein Hund. Ab und zu zischte ein Auto über die noch regennassen Straßen. Manche Einwohner tranken das letzte Bier an der Bar, manche saßen im Taxi auf dem Weg nach Hause, manche schliefen bereits tief und fest. Und andere flogen.
    Liselotte Schilbnic flog nicht. Sie lag in ihrem Bett und träumte, ein großer, gut aussehender Unbekannter stieg aus der Ostsee und kam direkt auf sie zu. Auf dem Wohnzimmertisch stand der riesengroße Blumenstrauß in einer Vase. Auf dem Nachttisch lag das Kärtchen.
    Ludo Schwarzer flog auch nicht. Er schlief auch nicht. Er lag mit Kopfhörern in seinem Bett und starrte an die Decke. Sein Opa hatte ihm die Kopfhörer geborgt. Sie waren mit einem Sender auf dem Dach verbunden. Laut Ludos Opa konnte man mit den Kopfhörern die Gespräche Außerirdischer belauschen. Ludos Opa sagte, das wäre höchst interessant. Ludo lauschte angestrengt. Er hörte nur ein Quietschen und Rauschen. Ab und zu noch ein hohes Fiepen. Vielleicht hatten sich die Außerirdischen heute nichts zu sagen. Bei seinen Eltern war es manchmal genauso. Ludo setzte die Kopfhörer ab und drehte sich auf die Seite. Er dachte an Liselotte Schilbnic. Ob sie sich über den Blumenstrauß gefreut hatte? Ludo war sich nicht sicher. Vielleicht hätte er die Kohlrabiblätter lieber weglassen sollen. Er drehte sich auf die andere Seite und dachte an die Zwillinge. Ob sie jetzt auch in ihren Betten lagen und nicht schlafen konnten? Und was machte Helene? Schlich sie vielleicht gerade auf einem Friedhof herum? Bei ihr wusste man nie.
    Doch Helene Steinbrück lag in ihrem japanischen Bett und schlief bereits seit einer Stunde. Genau wie Elvira Tepes. Sie war so erleichtert, dass es ihren Töchtern offenbar wieder besser ging und die Pubertät entweder schon vorbei oder doch nicht angebrochen war, dass sie seit Tagen endlich wieder ohne Probleme eingeschlafen war. Sie träumte, dass sie auf dem Rücken ihres Mannes die Weltmeere überflog, während ihre Töchter sie wie zwei Engel flankierten.
    Armin Schenkel stand mit einem GPS-Gerät in der Hand mitten im Wald an einer Weggabelung. Er hatte am späten Nachmittag das Reihenhaus Nummer 24 verlassen, sich von seiner Frau Janina mit einem Kuss, von seinem Sohn Linus mit einem Nasenstupser und von seinem Auto mit einem
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