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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut
Autoren: Carter Brown
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das Penthouse auf, und
ich schleppte unser Gepäck in die Halle.
    »Danny, Sie sehen müde aus«,
bemerkte sie, als ich mich gegen die nächste Wand lehnte. »Haben Sie denn in
der Maschine nicht geschlafen ?«
    »Sie machen wohl Witze«,
erwiderte ich sauer. »Nur zwei Minuten lang habe ich mal die Augen zugemacht,
und schon wäre der Pilot fast an Fiji vorbeigeflogen !«
    »Ich habe gut geschlafen«,
verkündete sie fröhlich.
    »Das habe ich gemerkt. Vom
Start in Honolulu bis Sydney.«
    »Hier geht’s ins Gastzimmer,
Mr. Boyd !«
    In dem Raum stand das schönste
Bett, das ich je im Leben gesehen hatte. Ich legte Mantel und Schuhe ab,
streckte mich wohlig aus und schloß die Augen.
    »Nur keine Sorge, wenn Sie
aufwachen, bin ich nicht mehr da«, sagte eine Stimme, die von meilenweit her zu
kommen schien. »Ich habe noch einiges zu erledigen. Bedienen Sie sich an der
Bar und fühlen Sie sich ganz wie zu Hause .«
    »Lassen Sie sich nur Zeit»,
murmelte ich. »Und wecken Sie mich irgendwann nächste Woche .«
    Und so lange hätte ich bestimmt
geschlafen, wäre nicht dieser Alptraum gewesen, in dem das Flugzeug beide
Flügel verlor und Marcia Burgess dauernd beteuerte, mir könne gar nichts
passieren, sie würde mich aus dem Fenster schubsen, und dann sei ich genauso sicher
aufgehoben wie Kevin. Auf meiner Uhr war es vier — am Nachmittag, nach dem
blendend hellen Tag zu schließen. Ich duschte und zog eine graue Hose an, dazu
mein zweites Hawaii-Hemd — das mit den weißen Palmen auf kohlschwarzem
Hintergrund; dann ging ich auf Entdeckungsreise. Auf dem Eßtisch fand ich einen
Zettel von Marcia, wonach Essen im Kühlschrank, Getränke in der Bar stünden und
sie gegen fünf Uhr zurück käme. In der Küche machte ich mir eine Portion
Rühreier und Kaffee, dann sah ich mir das Penthouse
an.
    Es war die Sorte Domizil, die
man nur mit viel Geld kaufen kann; die Möbel strahlten eine selbstverständliche
Eleganz aus, welche die Hand eines teuren Innenarchitekten verrät,
vorausgesetzt, man hat vorher ein dickes Bündel Banknoten hineingedrückt.
    Die Bar befand sich in einem
Alkoven des Wohnzimmers und war bestückt, als erwarte man für den nächsten Tag
die zweite australische Prohibition. Ich mixte mir einen großen Tom Collins,
und ehe ich ihn zur Hälfte ausgetrunken hatte, drehte sich ein Schlüssel im
Schloß.
    Im nächsten Augenblick betrat
eine völlig veränderte Marcia das Zimmer. Ihr kupferrotes Haar war jetzt zu
einer Pyramide aufgetürmt, was ihre hohen Backenknochen und den sinnlichen
Schwung des breiten Mundes noch besser zur Geltung brachte. Sie trug ein
strahlend weißes Mikro-Mini-Kleid, über das sich diagonal exotische schwarze
Orchideen rankten. Der Saum war kurz genug, um ihr überall im Mittleren Westen
eine Woche Pranger einzutragen — falls sie sich bückte.
    »Was das auch sein mag...« Sie
deutete auf mein Glas. »Ich möchte bitte dasselbe .«
    »Gern«, sagte ich. »Und Ihre
neue Frisur ist imposant .«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher,
wie Sie das meinen, aber ich will’s mal als Kompliment nehmen .« Sie schob sich auf einen Barhocker, und obwohl ich geschworen hätte, daß der
Rock nicht noch höher rutschen konnte, tat er’s doch. Sie verzog den Mund, als
sie meinen Blick bemerkte, dann schlug sie die Beine übereinander.
    »Voyeur«, tadelte sie mich.
»Sie brauchen nur einen Ton zu sagen, und ich ziehe das Kleid ganz aus .«
    »So was verdirbt uns Perversen
den ganzen Spaß«, meinte ich. »Deshalb ist die Freikörperkultur ja auch so
elend langweilig .«
    »Und da dachte ich, ich hätte eine schmutzige Phantasie«, sagte sie respektvoll.
    Ich schob ihr den Drink zu.
»Netten Tag gehabt ?«
    »Viel zu tun.« Sie kostete
ihren Tom Collins und schnurrte zufrieden. »Und wie war Ihrer ?«
    »Mein Tag begann vor genau
einer Stunde, als ich aufwachte. Nach einer ersten Inspektion Ihrer Wohnung
räume ich ein, daß Sie wirklich stinkreich sein müssen .«
    »Meine Mutter starb, als ich
achtzehn war, und hinterließ mir ihr ganzes Vermögen, hauptsächlich deshalb,
weil Daddy nichts weiter brauchte«, erläuterte sie leichthin. »Waren Sie schon
auf dem Balkon, Danny ?«
    »Das habe ich mir bis zu Ihrer
Rückkehr aufgehoben, damit wir’s gemeinsam genießen können«, antwortete ich
galant.
    »Also, warum nicht gleich ?«
    Ich folgte ihr auf den Balkon
hinaus, und die Temperatur stieg plötzlich um zwanzig Grad, mangels
Klimaanlage. Hier, vom vierundzwanzigsten Stock, hatte man eine
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