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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut
Autoren: Carter Brown
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enorm anregten. Ich bestellte Drinks beim Zimmerkellner und
ließ mich dann ihr gegenüber nieder. Die Zeit für ein ernstes Wort schien gekommen.
    »Die letzte Nacht ist mir nicht
lückenlos im Gedächtnis«, begann ich wagemutig. »Aber kennen wir uns von der
Party in der Kanehoe Bay ?«
    »Wir kennen uns überhaupt
nicht, Boyd«, beschied sie mich knapp. »Und, um ganz ehrlich zu sein, ich hege
so meine Zweifel, ob man das ändern soll. Will sagen — bei all den kolossalen
Vorschußlorbeeren, die man Ihnen in New York gezollt hat...«
    »In New York?«
    »Ein ehemaliger Klient von
Ihnen, Harvey Mountfort , ist zufällig mit mir
befreundet. So wie er Sie mir geschildert hat, schienen Sie mir der ausgekochteste und gerissenste Kerl unter der Sonne zu sein, aber jetzt beginne ich mich doch zu fragen... Ich
meine, wieviel Gerissenheit braucht man schon als
Privatdetektiv, um einer Tür auszuweichen?« Sie kräuselte das Näschen. »Und
offengestanden, Ihr Äußeres beeindruckt mich auch nicht allzu stark. Glauben
Sie nicht, daß ein Bürstenschnitt in einem Zeitalter, da langes Haar als ein
Symbol aggressiver Männlichkeit gilt, ziemlich veraltet ist ?«
    »Ich trage das Haar aus
Menschenfreundlichkeit so«, erläuterte ich. » Letztesmal ,
als ich es wachsen ließ, wurden drei Stenotypistinnen bei dem mittlerweile
berühmten Boyd-Aufruhr in der Wall Street zu Tode getrampelt. Davon haben Sie
doch bestimmt gehört ?«
    Ungeduldig zuckte sie mit den Schultern.
»Ich habe einfach nicht mehr die Zeit, mir einen anderen Privatdetektiv zu
suchen, zumal Daddy fest mit meiner rechtzeitigen Rückkehr zu seinem Geburtstag
rechnet. Schätze also, ich muß mit Ihnen vorliebnehmen .«
    Der Zimmerkellner brachte die
Drinks und zog sich dann, nach einem flüchtigen Blick auf mein Gegenüber mit
dem gleichen starren Blick zurück, der wahrscheinlich auch in meinen Augen
stand. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, fischte der Rotschopf
die in ihrem mai- tai schwimmende Orchidee
heraus und warf sie achtlos zu Boden.
    »Blumen gehören auf den
Friedhof«, erläuterte sie. »Außerdem kann man das verflixte Zeug nicht trinken,
wenn einem das Gemüse dabei ständig an den Zähnen klebt .«
    Ihr Akzent war mir, neben
anderen Dingen, ein Rätsel. Unter einigen Schichten Lack, der vermutlich aus
einem Schweizer Internat und von verschiedenen Weltreisen stammte, lauerte ein
Fundament garantiert unamerikanischer Herkunft.
    »Sind Sie Engländerin ?« tippte ich. »Nur in England gedeihen solche Früchtchen
wie Sie .«
    »Australierin«, schnappte sie.
»Und fragen Sie nicht, ob ich per Auto gekommen bin !«
    »Dort war ich auch mal ein paar
Tage«, erinnerte ich mich.
    »Ja, und dessen eingedenk,
feiern wir immer noch«, sagte sie trocken. »Alljährlich am ersten April zieht
alles ins Grüne und schert das nächste Schaf. Dazu wird dann gesungen: > Klickediklack , das Bürstchen ist
ab .< Ich singe es Ihnen mal vor, wenn wir verlobt
sind.«
    »Verlobt ?« gurgelte ich.
    »Das ist doch Zweck der Übung.
Sie kommen mit mir zurück, und wir tun so, als wollten wir heiraten .«
    »Jetzt haben Sie auch Ihr
letztes Restchen Verstand verloren«, informierte ich sie. »Ich mache hier in
Waikiki Ferien, und zwar mit allem Drum und Dran, bevor ich wieder nach New
York zurück muß .«
    Sie seufzte tief. »Nun sagen
Sie bloß, daß Harvey Mountfort sich auch darin geirrt
hat !«
    »Worin?«
    »Abgesehen von den Märchen, die
er mir über Ihre beruflichen Fähigkeiten erzählt hat, und daß Sie die Moral
eines Präriehasen und die Skrupel einer Klapperschlange hätten; für den
richtigen Preis würden Sie außerdem mit Freuden Ihren besten Freund ermorden !«
    »Ich muß dran denken, ihm einen
Drink zu spendieren, wenn ich wieder in Manhattan bin«, sagte ich durch die
Zähne. »Mit reichlich Zyankali drin.«
    »Ich kann hier nicht den ganzen
Abend mit leerem Geschwätz vertrödeln«, meinte sie steif. »Ein Monat
Australien, als mein angeblicher Verlobter, bei freier Kost und Logis und allen
Spesen. Was wird es mich kosten, damit Sie auf Ihre Rechnung kommen, Boyd ?«
    Das schien mir der rechte
Augenblick, das hirnverbrannte Gespräch zum schnellen Ende zu bringen.
»Fünftausend«, sagte ich deshalb prompt.
    »Amerikanischer Währung?« Sie
zuckte mit keiner Wimper.
    »Was denn sonst?«
    »Einverstanden.« Sie lächelte
andeutungsweise. »Mir wäre auch australische recht gewesen, da hätten Sie sich
noch sechshundert extra oder so dazu
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