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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut
Autoren: Carter Brown
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großartige
Aussicht. Der Hafen von Sydney schien uns komplett zu Füßen zu liegen.
    »Sehen Sie das ?« Marcia deutete auf ein Gebäude an beherrschender Stelle,
das mich irgendwie an ein gigantisches Segelschiff erinnerte.
    »Es ist das berühmte, oder
berüchtigte Opernhaus von Sydney. Die Bauarbeiten daran begannen 1959, und man
hofft, es irgendwann in zwei Jahren zu vollenden, mit einem Aufwand von
schätzungsweise fünfundachtzig Millionen Dollar. Es ist unser erster größerer
Versuch, im internationalen Kulturleben mitzumischen .«
    »Ich bin beeindruckt«, gestand
ich wahrheitsgemäß.
    »Möchten Sie, daß ich Ihnen
noch andere Sehenswürdigkeiten zeige? Wie zum Beispiel die Grotte am Strand, wo
die kleine Marcia in den Ferien ihre Jungfernschaft verlor?«
    Ich stützte mich mit den
Ellbogen aufs Geländer und schob langsam den Kopf vor. Tief unter uns lag der
kurze, gemusterte Baldachin über dem Haupteingang, vor dem gerade ein
Spielzeugtaxi anfuhr.
    Eine Strähne kupferroten Haars wischte
mir über die Wange, als Marcia sich neben mir vorbeugte. »Das da unten ist nur
der Hof«, erläuterte sie. »Aber auf der anderen Seite haben wir einen geheizten
Swimming-pool, wenn Sie überschüssige Energie besitzen .«
    »Ich überlege gerade«, sagte
ich, »prallte der arme Kevin von diesem Baldachin ab, als er seinen Todessturz
tat ?«
    »In der Zeitung stand damals
nichts davon«, konstatierte sie.
    »Und nach dem Vorfall dachten
Sie nicht daran, in eine andere Wohnung zu ziehen ?«
    »Das hätte auch nichts geholfen,
Danny. Ich würde die Szene trotzdem immer vor Augen haben, ganz gleich, wohin
die Wohnungsfenster führen .«
    »Möglich.« Ich richtete mich
auf. »Wie wär’s mit einem Schluck ?«
    »Macht Ihnen Ihre Agoraphobie
wieder zu schaffen?» erkundigte sie sich mit falschem Mitleid.
    »Im Verein mit dem Durst«,
gestand ich.
    Wir bezogen wieder unsere
Hocker an der Hausbar, und ich machte neue Drinks, weil die alten ein bißchen
schal wirkten.
    »Wie kommt es, daß niemand Sie
am Flughafen erwartet hat ?« fragte ich.
    »Weil ich unsere Ankunft erst
für morgen angekündigt habe«, erwiderte sie schlau. »Ich kann direkt Sonias
Gesicht vor mir sehen, wenn sie um acht Uhr morgens dort hinausfährt und merkt,
daß alle Mühe umsonst war .«
    »Und Ihr Vater?«
    »Ihn habe ich heute morgen schon angerufen; sagte, wir wären wieder da, aber
total erledigt. Er kommt morgen mittag zum Essen, und
wir ziehen es als doppelte Feier auf: für seinen Geburtstag und unsere
Verlobung .«
    »Sonst noch jemand eingeladen ?«
    »Nur ein paar gute Freunde, was
Sonia einschließt, falls sie es noch rechtzeitig vom Flughafen zurück schafft.«
    »Also — ich möchte ja nicht Ihr
Feind sein... Wenn Sie schon Ihre Freunde so behandeln«, sinnierte ich laut.
    »Als sie mich das letztemal zu sich einlud, sagte sie, es würde ein richtig
schräger Kostümball, und sie käme als Haremsdame. Also ging ich als Stripperin,
mit Venuslatz, zwei Schönheitspflästerchen und einer Federboa um den Hals. Ich
kam ein bißchen zu spät und platzte mitten in ein steifes Dinner, das ihr Vater
seinen Geschäftsfreunden gab. Es waren so an die vierzig Leute versammelt, alle
Herren im Smoking, die Damen in langen Abendkleidern. Ich sehe immer noch Sonia
vor mir, in ihrem neuesten Fetzen von Dior, zufrieden wie die Katze, die eben
den Kanarienvogel verspeist hat, während ihr Vater sich an der Suppe
verschluckte .«
    »Tja, ohne Sonia hätten Sie ein
wirklich langweiliges Leben«, tröstete ich.
    »Sie sind ein herzloser
Bastard, Danny Boyd !«
    »Tut mir leid«, entschuldigte
ich mich. »So war’s nicht gemeint .«
    »Bei dem Honorar, das ich Ihnen
zahle, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Ihre Beleidigungen für sich
behalten wollten !« fauchte sie.
    Um das Thema zu wechseln, sagte
ich: »Erzählen Sie mir von Ralphs Verkehrsunfall .«
    »Wir waren unten in Palm
Beach«, erinnerte sie sich. »Das ist so ein Badeort, etwa fünfundzwanzig Meilen
außerhalb der Stadt. Eines Abends wollte er noch spät irgendwohin fahren, aber
ich war zu müde. Ehrlich gesagt, waren wir wohl beide allmählich zu dem Schluß
gekommen, daß Sex allein auch nicht glücklich macht, und fingen an, uns
miteinander zu langweilen. Also fuhr er trotzdem los, und ich ging zu Bett.
Fünf Meilen vom Haus entfernt fuhr er über die Klippe und stürzte ins Meer .«
    »Die Polizei muß doch den Wagen
überprüft haben«, gab ich zu bedenken. »Hatte man irgendeinen
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