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Die drei ??? und das Bergmonster

Die drei ??? und das Bergmonster

Titel: Die drei ??? und das Bergmonster
Autoren: M. V. Carey
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Ein seltsamer Empfang
    »Mann!« sagte Peter Shaw, als er das Dorf Sky Village zum ersten Mal erblickte. »Das sieht aus wie eine Theaterkulisse.
    Hier müßte man einen Film drehen!«
    Bob Andrews kniete neben ihm auf der Pritsche des Lieferwagens und schaute über das Dach des Führerhauses auf die Dorfstraße. »Na, jedenfalls nicht Alfred Hitchcock«, meinte er. »Ein so idyllisches Fleckchen Erde ist nicht das Richtige für einen Gruselfilm.«
    Justus Jonas kniete sich aus der Hocke ebenfalls hin und legte seine stämmigen Arme breit aufs Führerhaus. »Mr. Hitchcock weiß, daß es an jedem beliebigen Ort geheimnisvoll zugehen kann«, gemahnte er seine Freunde. »Aber ihr habt schon recht. Sky Village ist zu neu, ein Dorf aus der Retorte.« Der Wagen erklomm mühsam die steile Paßstraße und fuhr an einem Sportgeschäft vorüber, das einem Bauernhaus in den Alpen glich. Daneben stand ein Motel, ebenfalls mit betont rustikalem Anstrich. Jetzt, im Hochsommer, waren Laden und Motel geschlossen. Leuchtend blaue Holzläden lagen vor den Fenstern einer Gaststätte namens »Tyrol«. Ein paar Spazier-gänger schlenderten die besonnten Gehwege entlang, und vor einer Tankstelle döste der Tankwart in verwaschenen Jeans auf einem Stuhl.
    Der Lieferwagen bog in die Tankstelle ein und hielt bei den Zapfsäulen. Patrick und Kenneth stiegen aus. Die beiden irischen Brüder arbeiteten schon seit Jahren bei Justs Onkel Titus und Tante Mathilda. Sie halfen beim Aussortieren, Reinigen, Instandsetzen und Verkaufen all jener Dinge, die Onkel Titus für seinen Schrotthandel und Trödelmarkt einkaufte. Die Brüder kamen immer sauber und ordentlich zur Arbeit. Doch an diesem Tag hatten sie sich selbst übertroffen.
    Patrick trug ein neues Sporthemd, das kein einziges Fältchen aufwies, nicht einmal nach der langen Fahrt von Rocky Beach durch das Owens-Tal und hinauf zum Wintersportort hoch droben im Bergland der Sierra Nevada. Auch Kenneths Hose hielt noch immer die Bügelfalten, und seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert.
    »Sie möchten auf ihre Kusine Kathleen einen guten Eindruck machen«, flüsterte Bob Justus zu.
    Justus lächelte und nickte. Die drei Jungen sahen von der Pritsche aus zu, wie die beiden Iren auf den schlafenden Tankwart zugingen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Patrick zu dem Mann.
    Der Mann grunzte und machte die Augen auf.
    »Bitte«, sagte Patrick, »wo ist hier das Haus von Kathleen O’Hara, die Pension Katie ?«
    Der Mann stand auf und zeigte zu einem Kiefernwäldchen hin, das an die Straße angrenzte. »Da müssen Sie an diesen Bäumen vorbei, und dann sehen Sie links ein weißes Haus.
    Sie können es nicht verfehlen. Es ist das letzte Haus vor der Abzweigung zum Zeltplatz.«
    Patrick bedankte sich und wollte wieder in den Wagen steigen. »Weiß Kathleen, daß Sie kommen?« fragte der Mann.
    »Ich habe sie vor ein paar Stunden vorbeifahren sehen, runter nach Bishop. Ich glaube nicht, daß sie schon zurück ist.«
    »Dann warten wir auf sie«, sagte Kenneth.
    »Kann sein, daß Sie lange warten müssen«, sagte der Mann.
    »Hier in Sky Village sind über den Sommer fast alle Geschäf-te geschlossen. Da macht Kathleen in Bishop wahrscheinlich Großeinkauf«
    »Darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr an«, sagte Kenneth munter, »Wir haben Kathleen nicht mehr gesehen, seit wir alle drei Kinder waren, zu Hause in Irland, ehe wir nach Amerika kamen.«
    »Na so was!« rief der Mann. »Also Freunde aus der alten Heimat, was? Da wird sich Kathleen aber wirklich freuen.«
    »Nicht Freunde«, sagte Kenneth. »Verwandtschaft. Wir sind mit Kathleen verwandt – Vettern von ihr. Heute wollen wir sie mit unserem Besuch überraschen.«
    »Hoffentlich schätzt sie Überraschungen«, sagte der Mann.
    Dann kicherte er. »Und Sie hoffentlich auch. Bei Kathleen war in den letzten Wochen viel Betrieb.«
    »So?« sagte Patrick.
    »Sie werden sehen.« Die Augen des Mannes funkelten. Er erinnerte Justus an gewisse Freundinnen seiner Tante Mathilda, die dauernd Klatsch und Tratsch über ihre Nachbarn in Rocky Beach aufschnappten.
    Patrick und Kenneth gingen zum Wagen zurück.
    »Mir scheint, diesem Burschen entgeht so leicht nichts«, sagte Peter, als sie weiterfuhren.
    »Wahrscheinlich hat er im Sommer nicht viel zu tun und kann in Ruhe jeden aufs Korn nehmen, der die Dorfstraße rauf oder runter fährt«, meinte Bob. »Wenn erst mal der Schnee weg ist, wer kommt dann schon noch zum Tanken?«
    Der Wagen fuhr langsam durch den Ort.
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