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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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schaute noch einmal, drehte sich um und gab Shea und Heimdall die Schwerter. »Wenn Riese mich jagen«, flüsterte er, »rennen; schnell rennen! Draußen dunkel. Ihr verstecken.«
    »Wie willst du uns finden?« fragte Shea.
    Snöggs Grinsen war auch im Dunkeln zu sehen. »Nicht denken. Ich euch finden. Wollen wetten?« Und weg war er.
    Shea und Heimdall warteten. Sie hörten den polternden Anruf des Postens und Snöggs piepsende Antwort. Eine Kette klirrte und wurde plötzlich von furchterregendem Brüllen übertönt.
    »Du frecher kleiner...« Schnelle Füße patschten in die Nacht hinaus, lautes Rufen war zu hören.
    Shea und Heimdall rasten zum Eingang und durch die halb offenstehende Tür. Es war schwärzer als in einem Kuhmagen, außer an den Stellen, wo trübrotes Leuchten die Rauchfahnen beschien, die aus den Öffnungen in den Bergkegeln kamen.
    Sie machten sich auf direktem Wege auf und davon; zumindest Shea wußte nicht, wohin sie liefen. Später hätten sie sowieso Zeit genug, sich über ihre Richtung Gedanken zu machen. Sie mußten eher schreiten als laufen, selbst als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und selbst dann vermieden sie nur knapp ein paar Stürze auf der bizarren Felsoberfläche.
    Der gewaltige Kegel von Surts Festung tauchte in der Dunkelheit hinter ihnen unter. Plötzlich hörten sie ein Zischen aus dem Dunkel und nahmen Snöggs fischigen Körpergeruch wahr. Der Troll bewegte sich leichtfüßig und sicher wie eine Katze. Er kicherte. »Hauen Riese mit Kette auf Nase. Sollten sehen Gesicht.
    Hihihi!«
    »Wohin führst du uns, Troll?« fragte Heimdall.
    »Wohin ihr wollen?«
    Heimdall überlegte. »Am besten wäre Sverres Haus am Kreuzweg der Welten. Und wenn das nicht geht, dann die Tore der Hölle, wo wir vielleicht noch den Wanderer bei seiner Arbeit an-treffen. Er muß so schnell wie irgend möglich wissen, was wir gesehen haben. Das wäre eine Fußreise von vierzehn Tagen.
    Aber wenn ich zu einem hochgelegenen kalten Ort käme, wo es keinen Feuerzauber gibt, könnte ich mein Pferd Goldspitze rufen.«
    »Aufpassen!« sagte Snögg plötzlich. »Riesen kommen!«
    Ein flackerndes gelbes Licht tauchte über dem Lavaweg auf.
    Snögg verschwand in einem Schattenfleck, während Shea und Heimdall sich unter der Kante eines Kanals in dem Lavabett duckten. Sie hörten das Knirschen von Riesenfüßen auf dem Basalt. Die Schatten tanzten mit den Bewegungen der Flammenschwerter hin und her. Eine Riesenstimme donnerte: »Hee, ihr, hier ist es sehr unübersichtlich. In den Löchern hier könnten sich fünfzig Gefangene verstecken.«
    Eine andere Stimme meinte: »Ja, ja, ich seh' schon, wir müssen die ganze Nacht hier rumwühlen. Ich denke nicht, daß sie bis hierher gekommen sind.«
    »Man erwartet von dir nicht, daß du denkst«, erwiderte die erste Stimme, jetzt näher. »Hee, Raki!«
    »Hier«, rief ein dritter, weiter entfernter Riese.
    »Geh nicht zu weit weg!« schrie der erste.
    »Aber die anderen sind alle außer Sicht«, klagte Raki.
    »Ganz egal. Wir müssen dicht beieinander bleiben. Autsch!«
    Das letzte war ein Aufschrei, gemischt mit einem dumpfen Fall und Klettergeräuschen. »Wenn ich diesen Abschaum erwische, werden sie mir dafür bezahlen!«
    Der Lichtschein vom Schwert des nächsten Riesen wurde heller und kroch zentimeterweise auf Shea und Heimdall zu. Die Flüchtlinge preßten sich an den Stein. Zentimeter um Zentimeter ...
    Der Riese war am Ende der Lavarinne deutlich sichtbar; er hielt das Schwert hoch, bewegte sich langsam und spähte in jedes einzelne Loch. Immer näher kam das Licht. Immer näher. Es strich über die Zehen von Sheas Stiefeln, dann leuchtete es auf Heimdalls gelbem Haarschopf.
    »Hee!« brüllte der Riese mit seinem Nebelhornbaß. »Raki!
    Randver! Ich hab' sie! Kommt, schnell!« Er stürzte vor. Gleichzeitig war ein Stampfen hinter ihnen zu hören, und einer der beiden anderen sprang mit wirbelndem Schwert aus dem Nichts heran.
    »Nimm den da, Beschwörer!« knurrte Heimdall und wies mit dem Schwert auf den ersten der beiden. Er sprang leichtfüßig aus dem Kanal und stürzte auf den zweiten Riesen zu.
    Shea packte seine riesige Klinge mit beiden Händen. Mit einer solchen Brechstange konnte man einfach nicht fechten. Es war hoffnungslos. Aber er hatte keine Angst — verflixt noch mal, er hatte keine Angst! Der Riese brüllte und sprang. Er wirbelte das Schwert in einer Acht über dem Kopf, um den kleinen Mann mit einem Hieb zu
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